Mitarbeiter restaurieren alten VW Bulli
Oldtimer-Projekt beim Lackierzentrum Ott in Ehingen.
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EHINGEN - Das ist was für wahre Liebhaber: Mitarbeiter des Lackierzentrums Ott in Ehingen basteln derzeit an einem knapp 50 Jahre alten VW-Bulli. Geschäftsführer Oliver Trowitzsch hat den alten VWBus T2a, Baujahr 1969, vor einem Jahr erworben und damit das „Projekt Bulli“ins Leben gerufen. Immer wenn Zeit dafür ist, widmen sich die Mitarbeiter dem alten Schmuckstück, um es zu restaurieren.
Den VW-Bus haben die Mitarbeiter bereits um sein Inneres erleichtert: Armaturenbrett, Sitze, Pedale, Elektrik und Motor sind ausgebaut – die Demontage stand an erster Stelle. Im Cockpit sieht man nur noch Kabel und das Lenkrad. Nach dem Ausbau stand Sandstrahlen und Schleifen an, um den alten Lack zu entfernen, erklärt Trowitzsch. Eine Firma habe den Boden zudem von unten mit Trockeneis gestrahlt, um Rost und alten Lack zu eliminieren.
„Da war eine Patina von vor 40 Jahren drauf“, erklärt der Geschäftsführer von Ott. Noch jetzt könne man am Boden beispielsweise eingetrocknete Öl-Reste erkennen. Auch das Dach sei ziemlich rostig gewesen, erklärt er. Am Ende wird der Oldtimer mit Unterbodenschutz eingesprüht, um ihn vor Rost zu schützen. Der Motor wird überholt und wieder eingebaut.
Den alten VW-Bus hat Trowitzsch zufällig bei einem Händler entdeckt, der ihn auf einem Flohmarkt in den USA erworben und nach Deutschland überführt habe. Am Bulli waren noch Nummernschilder aus dem US-Bundesstaat Oregon angebracht. „Der Bulli selbst hat ein deutsches Typenschild“, sagt Trowitzsch.
Von Karosseriearbeiten hätten die Amerikaner wenig Ahnung, sagt er. Hinten hätten sie das Blech einfach aufgebohrt und „mit der Spachtel hochgezogen“. Die Mitarbeiter hätten schon überall die Dellen rausgemacht. „Unten , bei den Radläufen, sieht man noch den roten Original-Lack“, zeigt Trowitzsch. Das Bodenblech vorne beim Fahrer wurde neu gemacht. Das sei nötig gewesen, weil es an dieser Stelle immer besonders rostig sei wegen des Wassers unter den Füßen. Auch das Türblatt musste erneuert werden.
Seit November laufen die Arbeiten am VW-Bulli bereits, sie seien „Lückenfüller“, erklärt Trowitzsch: „Wenn die Auftragslage bei Autos mal mager ist, zum Beispiel während der Fasnet, widmen wir uns dem Stück.“Der „LiebhaberAspekt“stehe dabei immer im Vordergrund. „Sobald wieder eine Lücke da ist, geht es ans Lackieren“, sagt er. Danach gehe es ans Zusammenbauen.
Die Sitze würden neu überzogen, das Armaturenbrett, das neben dem Bulli liegt, kommt wieder rein. „Ich habe auch viele Ersatzteile gekauft“, sagt Trowitzsch. Zum Beispiel Dichtungen für die Fenster. „Man kriegt noch einiges auf einschlägigen Händlerseiten.“So wird er auch neue Lüftungsgitter fürs Armaturenbrett besorgen. Ein neues Armaturenbrett selbst hätte man allerdings nicht mehr bekommen, erklärt er.
Hingucker auf Bildungsmessen
„Es ist ein schönes Projekt für uns“, sagt Trowitzsch. Einen alten VW Bulli zu restaurieren sei „faszinierend“. Zwar komme es immer wieder vor, dass Mitarbeiter an Oldtimern arbeiten, aber diesmal sei es anders, immerhin gehe es um ein eigenes Stück. Der Bulli soll ein Promotion-Mobil des Betriebs werden. „Es wird auch das alte Ott-Logo draufkommen, damit das Traditionelle durchkommt“, erklärt der Geschäftsführer. Innen soll ein Fernseher reinkommen. „Es soll ein richtiger Hingucker für Bildungsmessen werden.“
Knapp 55 Mitarbeiter sind bei Ott beschäftigt. „Wir lackieren alles, was kommt.“Autos, Jachten und Lastwagen. „Liebherr-Krane sind unser Hauptgeschäft.“Im Bereich Baumaschinen gebe es generell viele Aufträge, genauso wie für Speditionen. Und dann gebe es noch den Bereich der Fahrzeug-Beschriftung. Und wenn die Mitarbeiter mal nicht ausgelastet sein sollten – nun, dann gibt es ja noch den eigenen VW Bulli, dem sie sich widmen können – vielleicht ja schon bald wieder nach dem Betriebsurlaub.