Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neu fürs Heimkino

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Unsane – Ausgeliefe­rt

Eigentlich wollte der amerikanis­che Filmemache­r Steven Soderbergh sich ja aus dem Geschäft zurückzieh­en, nach kurzer Pause ist er aber aktiv wie eh und je. So hat er etwa mit „Mosaic“eine Serie gedreht, die sowohl fürs Fernsehen als auch in einer interaktiv­en Version für Smartphone­s veröffentl­icht wurde. Die Geräte spielten auch bei „Unsane“eine entscheide­nde Rolle, denn der Thriller wurde komplett mit einem iPhone gedreht. Zwar ist es nicht der erste Film dieser Art, aber Soderbergh kann den Einschränk­ungen der Technik kreative Aspekte abgewinnen und verleiht seiner Geschichte somit eine besondere Direktheit und Dringlichk­eit. Wir sind ganz nah dran an Sawyer Valentini (Claire Foy), die vor dem unnachgieb­igen Stalker David Strine (Joshua Leonard) fliehen muss. In einer anderen Stadt will sie ein neues Leben beginnen, doch das Gefühl, verfolgt zu werden, lässt sie nicht los. Schließlic­h landet Sawyer in einer psychiatri­schen Klinik – und meint, unter dem Pflegepers­onal ihren Stalker wiederzuer­kennen … Die Geschichte ist natürlich ziemlich reißerisch und dick aufgetrage­n, gerade in der ersten Stunde aber sehr spannend, bevor sich dann doch arg viele Logiklöche­r auftun. Als Extra gibt es mit „Unsanity“lediglich einen knapp fünfminüti­gen Blick hinter die Kulissen der Filmproduk­tion. (rot)

Fantasy: Das Zeiträtsel

Ein Disney-Film, der in ausgewählt­en Kinos sogar in 4-D gezeigt wurde, erscheint hierzuland­e nur als schlichte DVD ohne Extras – was ist denn da passiert? Schließlic­h legt der Konzern ansonsten Wert auf durchaus opulente Ausstattun­g. Aber in Deutschlan­d konnte der Film nicht so recht punkten, vielleicht auch, weil die Romanvorla­ge, ein Kinderbuch von Madeleine L’Engle, in den USA weitaus populärer ist. Ohne Kenntnis des 1962 erschienen­en Buches ist die Handlung teils etwas verwirrend. Im Mittelpunk­t steht die 13-jährige Meg (Storm Reid), die hochintell­igente Tochter eines Wissenscha­ftler-Ehepaares. Vor einigen Jahren ist ihr Vater Dr. Alexander Murry (Chris Pine) bei einem Experiment verschwund­en. Eines Tages bekommt Meg Besuch von drei reichlich merkwürdig aussehende­n Damen (Oprah Winfrey als Mrs. Welche, Reese Witherspoo­n als Mrs. Soundso und Mindy Kaling als Mrs. Wer), die mit ihr quer durchs Universum reisen, um nach dem verscholle­nen Vater zu suchen … Auch einige bunte Welten gibt es zu entdecken, ein stimmiges Ganzes will sich aber nicht einstellen. Empfehlens­wert ist der Film von Regisseuri­n Ava DuVernay wohl am ehesten für jüngere Zuschauer. Punkten kann er mit einer aufrechten Botschaft über Vielfalt und Toleranz – die aber eine bessere Verpackung verdient hätte. (rot)

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FOTO: FINGERPRIN­T RELEASING/BLEECKER STREET Sawyer Valentini (Claire Foy) leidet unter einem unnachgieb­igen Stalker. Um ihm zu entkommen, will sie in einer anderen Stadt ein neues Leben beginnen – und landet schließlic­h gegen ihren Willen in einer psychiatri­schen Klinik.
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