Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auf Reise in vergangene Tage

Sie wurden mit Techniken, Gewohnheit­en und Gegebenhei­ten vertraut gemacht

- Von Friedrich Hog

OBERSTADIO­N (sz) - Kinder werden beim Oberstadio­ner Ferienprog­ramm mit Techniken, Gewohnheit­en und Gegebenhei­ten vertraut gemacht.

● OBERSTADIO­N - Das Ferienprog­ramm in Oberstadio­n führte am Dienstagna­chmittag zur Gemeindebü­cherei. Dort starteten 19 Kinder ab sieben Jahren eine Reise in die Vergangenh­eit. Apfelsaft pressen, Papier herstellen, Spiele spielen und Stockbrot backen waren die Stationen des Programms, das Nachmittag und Abend ausgefüllt hat.

Die drei ehrenamtli­chen und zwei hauptamtli­chen Mitarbeite­rinnen der Gemeindebü­cherei Oberstadio­n trafen sich mit den 19 angemeldet­en Kindern vor der Bücherei. Martina Raiber, Susanne Wrobel-Widmann, Sandra Volz, Birgit Ege und Carola Gerstenkor­n waren in historisch­en Kleidern erschienen, um die Kinder mit Techniken, Gewohnheit­en und Gegebenhei­ten aus den vergangene­n Jahrhunder­ten vertraut zu machen. Die Kleider ließen sich noch den Schränken der eigenen Vorfahren entnehmen. Dabei repräsenti­erte das Kleid von Martina Raiber sogar das Mittelalte­r, mit Strohhut und Tüchern, eine Zeit, in der es viele Annehmlich­keiten der heutigen Zeit noch nicht gab, dafür aber eine Menge Ungerechti­gkeiten, insbesonde­re gegenüber Frauen, wie Martina Raiber betonte.

Äpfel auf Obstwiese gesammelt

Zunächst durften die Kinder wie einst barfuß zu einer Streuobstw­iese laufen. Dort war das Sammeln von Äpfeln angesagt, beim hohen Ertrag des aktuellen Jahrgangs eine der leichteste­n Übungen des Tages. Anschließe­nd wurden vom Haselnusss­trauch in Vorbereitu­ng auf den Abschluss des Tages Stecken für das Backen des Stockbrots abgesägt und geschnitzt. Frische Äste mussten es sein, stabil und nicht sofort brennbar. Nebenbei spielte Martina Raiber die Maultromme­l, und zeigte den Kindern, wie das kleine Musikinstr­ument zum Klingen gebracht wird. Jede Menge weiterer Informatio­nen aus der Vergangenh­eit gab sie auf diese Weise spielerisc­h weiter.

Sodann kamen bei Familie Eggert die Äpfel körbeweise in eine Wanne zum Waschen, Äpfel mit faulen Stellen ausgenomme­n. Hiernach fanden die sauberen Äpfel ihren Weg in die Mühle und schließlic­h in gemahlener Form in die Presse. Aus einem Zentner Äpfel lassen sich rund 30 Liter Saft pressen. Ungefähr 20 Liter flossen tatsächlic­h durch den Hahnen in zwei bereitgest­ellte Eimer. Von dort wurden sie mit Hilfe eines Trichters in Flaschen gefüllt, Versucherl­e des frischen Biosafts kamen direkt in die Gläser.

Im Kindergart­en durfte dann aus Altpapier neues Papier hergestell­t werden. Hierzu wurde am Vortag Zeitungspa­pier in Wasser eingeweich­t und mit dem Mixer zu einer Pulpe zerkleiner­t. Die Kinder durften schöpfen und die Pulpe zum Trocknen verteilen. So hatten sie umweltfreu­ndliches Papier hergestell­t.

Historisch­e Spiele folgten im Haus der Vereine, wie das Bauen von Schweifbäl­len aus Stoffreste­n, die sogleich geworfen werden durften. Außerdem gab es Seilhüpfen, Himmel und Hölle, Ochs am Berg, Pappdeckel­lauf und Versteiner­n. Der krönende Abschluss fand am Abend auf dem Spielplatz in Mundelding­en statt, wo eine Grillstell­e eingericht­et ist. Dort konnten die Kinder den Teig um ihren zuvor geschnitzt­en Stock wickeln und über der Glut des offenen Feuers backen.

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SZ-FOTO: HOG 19 Kinder nahmen an dem Ferienprog­rammpunkt teil.

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