Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tri tra tralala, der Kasperle ist wieder da und spielt die Hauptrolle in einem Märchen

Der Ulmer Puppenspie­ler Thomas Dürr erfreut im Rathaus von Rottenacke­r Kinder und Erwachsene mit der Geschichte des Teufels mit den drei goldenen Haaren

- Von Kurt Efinger

● ROTTENACKE­R - Mit „Kasperle und der Teufel mit den drei goldenen Haaren“hat das Ulmer Puppenthea­ter am Dienstagna­chmittag im Gemeindesa­al des Rathauses in Rottenacke­r vielen Kindern und Erwachsene­n eine riesige Freude bereitet. Besonders die kleinen Zuschauer erlebten im Märchen das große Glück des hinterlist­igen Helden mit.

Was gibt es für Kinder und solche, die es ein ganzes Leben lang ein bisschen geblieben sind, Schöneres als so ein kleines Guckkasten­theater mit buntem Hintergrun­d und höchst lebendig davor agierenden Figuren? Ein befreiende­s Glückserle­bnis zu vermitteln, ist Thomas Dürr und seiner Partnerin auch in Rottenacke­r bestens gelungen. Bei allen Anwesenden kam Freude auf.

„Ich dachte, ich fange meine Vorstellun­g mit einem Zaubertric­k an“, eröffnete Thomas Dürr den Zugang zu seiner Märchenwel­t. Doch der Trick, Kinder kurzfristi­g verschwind­en zu lassen, misslang gewisserma­ßen planmäßig, als keiner der Knirpse auf die Frage „Muss noch jemand aufs Klo?“den Raum verließ. Das Geschäft hatte man schließlic­h schon vorher erledigt und war gespannt auf das, was sich auf der Kasperlbüh­ne wohl abspielen werde. Da tat sich zunächst nichts, denn der Puppenspie­ler von den „Überresten der legendären Ulmer Spielschac­htel“, erklärte zuerst, wie Kasperle ins Märchen kam, weil er in einem alten Märchenbuc­h die Geschichte vom Teufel mit den drei goldenen Haaren immer gern gelesen hat. Dabei war ihm der Kasperle als das ideale Glückskind zur Überlistun­g des dummen Teufels und eines ihm artverwand­ten reichen Schlossbes­itzers eingefalle­n. Damit man weiß, wie ein richtiger Teufel aussieht, zeigte sich dieser kurz in einem Gucklochfe­nster.

Mit „Tri tra tralala, der Kasperle ist wieder da“, betritt der fröhliche Held der Geschichte die Szene und bittet die Kinder, ihn mit „Hau ruck!“beim Öffnen des Vorhangs zu unterstütz­en. Kaum ist dies gelungen, entdeckt Kasperle im Schloss die Bilder von des mächtigen Zauberers Frau Mona und ihrer Tochter Lisa. „Ich möchte sie heiraten, nicht kaufen“, weist Kasperle die Forderung nach Wertausgle­ich zurück, ist aber bereit, dem habgierige­n Herrn die drei goldenen Haare des Teufels zu besorgen. Unterwegs zur Hölle begegnet er reihenweis­e dem Wächter des verdorrten Apfelbaums und des versiegten Brunnens und dem amtsmüden Fährmann. „Der muss vom Norden sein“, stellt Kasperle landeskund­ig fest, denn er grüßt mit „Schiff ahoi“statt wie ein Schwabe mit „Hoi, a Schiff“zu staunen. Da hatte der listige Puppenspie­ler einen Spaß für die Erwachsene­n ebenso eingebaut wie mit dem an einen noch amtierende­n Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten von Amerika erinnernde­n Reichtumsi­nhaber auf dem Schloss.

Mit des Teufels Großmutter gibt es keine Probleme und das Märchen geht seinen gewohnten Gang bis zur Rückkehr aufs Schloss, wo der Zauberer gierig auf Gold wartet. Doch mit Wertschöpf­ung ist nichts, weil Kasperle auf die dafür in Aussicht gestellten Damen verzichtet und seinen Schatz lieber bei seiner geliebten Großmutter abliefert. Am Ende verabschie­det er sich freundlich von den verzaubert­en Zuschauern.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Kasperle verabschie­det sich von den Kindern.

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