Voneinander profitieren
Tischtennis: Auch dank der Unterstützung der Steeples spielen die TTF in Ehingen
EHINGEN/OCHSENHAUSEN - In drei Tagen schlagen die TTF Liebherr Ochsenhausen erstmals für ein Bundesliga-Spiel in Ehingen auf. Wenige Tage zuvor gaben die Tischtennisfreunde ihre Saisoneröffnungs-Pressekonferenz in der neuen Sporthalle des Johann-Vanotti-Gymnasiums (JVG), die eine Saison lang ihre Heimspielstätte sein wird. Die TTF waren kurzfristig zum Standortwechsel gezwungen worden, da die angestammte Dr.Hans-Liebherr-Halle in Ochsenhausen wegen eines Wasserschadens saniert werden muss (die SZ berichtete). Bei der Pressekonferenz waren nicht nur Verantwortliche, Trainer und Spieler der TTF dabei, sondern auch Steeples-Manager Nico Drmota. Die Ehinger Basketballer haben großen Anteil daran, dass der TischtennisBundesligist mit der JVG-Halle rasch eine neue Heimat fand.
Vor wenigen Monaten und kaum mehr als eine Woche vor Absegnung des Bundesliga-Terminplans sei man mit dem Problem konfrontiert worden, dass in der Saison 2018/19 die Dr.-Hans-Liebherr-Halle nicht zur Verfügung steht, sagt TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. Über Nacht stieg die Betriebstemperatur beim Meisterschaftszweiten der vergangenen Saison deutlich. Kurzfristig musste man einen Ausweichstandort für die mindestens elf Heimspiele in Liga und Pokal finden. Trainieren werden die Tischtennisfreunde weiterhin in ihrem Leistungszentrum in Ochsenhausen, in dem auch die TTF-Talentschmiede Liebherr Masters College (LMC) untergebracht ist.
Technik sprach gegen Biberach
Naheliegend wäre die Rückkehr in die BSZ-Halle in Biberach gewesen, in der die TTF über Jahre und bis zu ihrem Umzug 2016 in die Dr.-Hans-LiebherrHalle in Ochsenhausen gespielt hatten. Doch in der Halle in Biberach sind neue Anforderungen der Liga – Livestream von den Spielen mit einem Zwei-Kamera-System – technisch nicht zu erfüllen. In der JVG-Halle in Ehingen, erst im September 2017 eröffnet, dagegen schon. In der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA, in der das Team Ehingen Urspring spielt, sind Internetübertragungen von den Spielen ebenfalls Pflicht. Die im Profisport erprobte JVG-Halle bietet den TTF über die moderne Technik hinaus noch weitere Vorteile: Eine VIPZone mit kleiner Küche ist ebenso vorhanden wie ausreichend Stauraum, um die bei Heimspielen benötigten Gegenstände und Materialien ohne großen Aufwand zu lagern.
Dass Ehingen ins Blickfeld geriet, hat auch damit zu tun, dass sich TTFPräsident Pejinovic und SteeplesTeammanager Drmota gut kennen. Drmota bot seine Hilfe an, stellte den Kontakt zur Stadtspitze her – und im Rathaus stieß der Tischtennis-Bundesligist auf offene Ohren. „Wir haben geschaut, wo wir willkommen sind. Und hier hat man uns direkt unter die Arme gegriffen“, sagt Kristijan Pejinovic. Mit den Basketballern, die Ende September in die Saison starten – bis dahin hat Ochsenhausen bereits drei Heimspiele absolviert – habe man die Termine abgeglichen und nur einen ändern müssen.
„Die Stadt war super kooperativ“, sagt Nico Drmota. „Das Prädikat Sportstadt Ehingen wird auch gelebt.“Mit Pejinovic tausche er sich schon seit Längerem aus, beide informierten sich auch schon vor Ort, was beim jeweils anderen Verein läuft – wie die Strukturen sind und wie die Nachwuchsarbeit funktioniert, hier in der Akademie in Urspring, dort im LMC in Ochsenhausen. Beide Klubs wollen voneinander profitieren.
Vorstellbar sind für Nico Drmota, Kristijan Pejinovic und TTF-Projektmanager Manuel Pfender auch gemeinsame Aktionen der Vereine während der Saison 2018/19. So könnte es an den Wochenenden, an denen sowohl Tischtennis als auch Basketball in der JVG-Halle zu sehen ist, eine gemeinsame Werbung für die Spiele und spezielle Kombi-Tickets geben. Auch Aktionen mit Schulen seien in der Überlegung. „Wir kommen zusammen“, sagt Drmota.
Kein völliges Neuland für die TTF
Völliges Neuland sind die Stadt Ehingen und der Alb-Donau-Kreis für die Ochsenhauser nicht. Seit 2015 betreibt das LMC einen Stützpunkt in Rißtissen, an dem junge Talente aus der Region trainieren. Zudem gibt es seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem auch für den Alb-DonauKreis und Ulm zuständigen Staatlichen Schulamt Biberach einen Wettbewerb für Schulen (EnBW-Schulcup), an dem sich im Schuljahr 2017/18 unter anderem die Ehinger Längenfeldschule beteiligt hat. „Für mich ist Ehingen die perfekte Lösung“, sagt Kristijan Pejinovic. „Ich bin froh, dass sich alles reibungslos umsetzen lässt.“