Zehn Tote bei Sturzflut in Kalabrien
CIVITA (dpa) - In einer Schlucht in Süditalien sind mindestens zehn Ausflügler von Wassermassen überrascht und in den Tod gerissen worden. Nach dem Unglück bei Civita in der Region Kalabrien fanden die Retter nach Angaben des Zivilschutzes drei junge Männer lebend und in guter Verfassung. Damit gebe es „zu 99,9 Prozent“keine Vermissten mehr, sagte Umweltminister Sergio Costa am Dienstag nahe der Unglücksstelle. Die Suche im trüben Wasser ging trotzdem weiter.
Denn der Zugang zur 13 Kilometer langen Schlucht, in der sich die Felswände bis zu 400 Meter hochziehen, ist stellenweise einfach und wird nicht kontrolliert. Man könne nicht ausschließen, dass Wanderer ohne offiziellen Touristenführer unterwegs seien, sagte eine Sprecherin des Zivilschutzes. Die RaganelloSchlucht liegt im malerischen Nationalpark Pollino. „Das Wasser hat alles mitgerissen, was es finden konnte, leider auch Menschen“, sagte Domenico Gioia von der italienischen Vereinigung der Bergführer. Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben 26 Menschen gerettet, elf von ihnen liegen dem Zivilschutz zufolge im Krankenhaus.
Am Montag sei ein starkes Unwetter über der Region niedergegangen, allerdings nicht unmittelbar über der Schlucht, erklärte Gioia. Womöglich merkten die Ausflügler nicht, wie viel Regen in den umliegenden Bergen niederging und den „fast trockenen Bach“, wie Gioia sagte, in einen reißenden Fluss verwandelte. „So eine Situation hatten wir hier seit 40, 50 Jahren nicht mehr.“Die Sommer sind in Süditalien heiß und trocken, oft zu trocken.