„120 Jahre“in der CDU
Ventur Schöttle und Karl Traub erhalten besondere Ehrungen.
● DÄCHINGEN - Der 88-Jährige Ventur Schöttle aus Granheim ist bereits 70 Jahre Mitglied der CDU. Karl Traub aus Hausen am Bussen, 77 Jahre alt, hat der Partei 50 Jahre die Treue gehalten. Dafür wurden beide jetzt geehrt. Schöttle erhielt eine Goldene Ehrenmedaille, Traub eine silberne Medaille sowie eine Goldene Ehrennadel. Außerdem gab es Grußworte von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Feier fand bei angenehmen Temperaturen im Freien beim Gasthaus Krone in Dächingen statt. Etwa 35 Parteimitglieder aus Ehingen und dem Alb-Donau-Kreis waren gekommen, Ventur Schöttle wurde zudem von Familienangehörigen begleitet.
70 Jahre Mitgliedschaft in der CDU – das sei eine Leistung, die nicht jeder schafft, sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Manfred Nothacker. Natürlich sei man in so einer langen Zeit nicht jeden Tag zufrieden mit der Partei. Daher sei die langjährige Treue in einer Zeit, die immer schnelllebiger erscheint, umso bemerkenswerter. Als Ventur Schöttle 1948 in die Partei eintrat, habe gerade der Kalte Krieg begonnen. Als Karl Traub im Jahr 1967 Mitglied wurde, sei in Ehingen die Realschule gegründet worden.
Ventur Schöttle sei der erste im Landesverband, der die Ehrung erhalte, erklärte Landtagsabgeordneter Manuel Hagel. „Wir haben bisher keine Ehrenmedaille dafür.“Die Ehrenmedaille für 65 Jahre sei deshalb abgeändert worden. Beide Geehrten hätten Ehingen, den Alb-Donau-Kreis und die CDU mitgeprägt und mitgestaltet. „Sie sind Beispiele und Vorbilder für die Gesellschaft. Sie haben sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt.“In schwierigen Zeiten hätten sich beide dazu entschieden, Verantwortung zu übernehmen, ihre Freiheit für Andere einzusetzen. „Das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung ist die Grundlage ihres Politikverständnisses.“
Ventur Schöttle war von 1959 bis 1978 Mitglied im Ehinger Gemeinderat und wurde 1965 in den Kreistag gewählt. 28 Jahre lang, von 1968 bis 1996 war Schöttle schließlich Abgeordneter im Landtag für den Wahlkreis Ehingen, von 1978 bis 1991 Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium. „Das hinterlässt Fußstapfen, die man heute noch erkennt“, so Hagel.
Mit Karl Traub hätte Schöttles „perfekter Nachfolgekandidat“bereitgestanden. Seit 1971 sitzt er im Kreistag und war Vorsitzender der Kreistagsfraktion, er war von 1966 bis 2009 Bürgermeister in Hausen am Bussen und ab 1979 auch Unterwachingen. Im Jahr 1996 ist er Schöttle in den Landtag nachgefolgt, wo er bis 2016 Abgeordneter war.
Freude, Leid, Ärger, Zorn und Enttäuschung habe er in den vielen Jahren erlebt, aber auch immer wieder Hoffnung, sagte Ventur Schöttle nach der Ehrung. Als er nach dem Krieg in die frisch gegründete CDU eintrat, hätte es noch Anhänger vom Dritten Reich und zwischen den Konfessionen Spannungen gegeben. Er könne gar nicht verstehen, wie er die auch anstrengenden Jahre geschafft habe, sagte Schöttle rückblickend. „Meiner Frau habe ich viel zu verdanken. Die Familie hat zusammengehalten“, erklärte er. Wenn man Politik macht, müsse man Leute mögen. Er habe gelernt, dass es oft wichtig sei, den Leuten einfach zuzuhören. Den Gästen dankte er für die Unterstützung.