Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kleiner, aber nicht weniger heimatverb­unden

Das Mittelbibe­racher Heimatfest passt sich den Gegebenhei­ten der Zeit an

- Von Josef Aßfalg

● MITTELBIBE­RACH - Die Bürgerwehr Mittelbibe­rach hat bei der Gestaltung des Programms für das Heimatfest „Mariä Geburt“das Ohr am Puls der Bürger. Das führt aber auch zu Veränderun­gen, über die viel diskutiert wird.

Das Heimatfest „Mariä Geburt“am Samstag, 8. September, und Sonntag, 9. September, ist der Höhepunkt im Jahreskrei­s der Veranstalt­ungen in der Gemeinde Mittelbibe­rach. Mit einer ökumenisch­en Andacht und dem Großen Zapfenstre­ich im Schlosshof geht es am Samstagabe­nd los. Mit dabei ist die evangelisc­he und katholisch­e Geistlichk­eit, das Trommlerko­rps „D’Landsknech­t Mittelbibe­rach“und die Historisch­e Bürgerwehr Mittelbibe­rach mit Spielmanns­zug, Musikkorps und Schützen. Der Große Zapfenstre­ich der Bürgerwehr im Schlosshof ist seit vielen Jahrzehnte­n zweifellos der Besucherma­gnet und Höhepunkt beim Heimatfest. Mit stimmungsv­oller Blasmusik geht es anschließe­nd in der Festhalle Mittelbibe­rach weiter.

In den frühen Morgenstun­den kündigen Böllerschü­sse und die Tagwache des Musikverei­ns Mittelbibe­rach ab 6 Uhr den Festsonnta­g an. Nach dem Festgottes­dienst im Pfarrgarte­n geht es mit weiteren Programmpu­nkten in der Festhalle (siehe Kasten), in der auch das Mittagesse­n serviert wird, weiter. Ein Höhepunkt für die Kinder sind am Sonntagnac­hmittag die Aufführung­en der Kindergärt­en Mittelbibe­rach und Reute, „Mauchers Bastelecke“ (Karin Maucher), Kinderschm­inken mit Petra Romer, eine Spielstraß­e und Kutschfahr­ten durch die Gemeinde.

Mit der Feier des Heimatfest­s würden „Erinnerung­en an die Vergangenh­eit wachgehalt­en“, sagt Bürgermeis­ter Hans Berg im Gespräch der SZ. „Mit dem Heimatfest wollen wir unser Brauchtum pflegen, dieses Kulturgut erhalten und die Bindung an die Heimat vertiefen“. Er freue sich heute schon auf die Aufführung des Großen Zapfenstre­ichs durch die Historisch­e Bürgerwehr Mittelbibe­rach.

Jahrzehnte­lang wurde das Heimatfest „Mariä Geburt“an drei Tagen in einem Festzelt gefeiert. Aus Kostengrün­den wurde es 2015 in die Festhalle Mittelbibe­rach verlegt. 2017 wurde es schließlic­h auf einen Haupttag, auf den Sonntag, reduziert. Es sei ein Potpourri an Gründen, warum das Fest nicht mehr so laufe, sagte Bürgerwehr-Oberleutna­nt Robert Riessner. „Das ist nicht nur dem demografis­chen Wandel geschuldet“. Im Vergleich zu früher seien die Bürger nicht mehr so aufeinande­r angewiesen „und damit geht auch der Stellenwer­t der Gemeinscha­ft zurück“, vermutet Riessner. In der Bevölkerun­g sei die Verlegung des Fests vom Zelt in die Festhalle vielfach diskutiert worden, weiß Kassier Josef Ege. „Unsere Fixkosten sind in der Halle aber erheblich günstiger als mit einem Zelt.“In der Festhalle hätten zwar weniger Besucher Platz, so Robert Piesche, Hauptmann der Bürgerwehr und Vorsitzend­er des Festaussch­usses, „aber wenn weniger Leute kommen, brauchen wir auch kein großes Zelt.“

2015 sei eine Umfrage gestartet worden, wie sich die Besucher das Heimatfest wünschen, so Piesche. Nach Auswertung der Vorschläge sei 2016 für Freitagabe­nd eine renommiert­e Coverrockb­and engagiert worden. „die uns viel Geld gekostet, aber wenig Besucher gebracht hat“, bedauert Robert Piesche. „Wir wollten die Besucher zu uns holen und haben es nicht mal geschafft, dass die eigenen Leute aus dem Ort kommen.“Auch Feste, die vermeintli­ch gut laufen, seien früher besser besucht gewesen, „es gab weniger Konkurrenz­veranstalt­ungen“, ist sich Piesche sicher.

Alle Generation­en vertreten

Mit der Besetzung des Festaussch­usses, mit Vertretern der Bürgerwehr (Spielmanns­zug, Musikkapel­le und Schützen), Feuerwehr, Landjugend, Sportverei­n und Männergesa­ngverein, seien im Gremium alle Generation­en vertreten „und wir haben da unser Ohr am Puls der Bevölkerun­g“. Wenn der Trend sich drehe, „müssen wir dies erkennen und darauf reagieren“, sagt Piesche. Unter Berücksich­tigung der Kosten soll die Programmge­staltung den Wünschen der Bürger entspreche­n. „Aber man kann es nicht allen Leuten recht machen“, fügt Robert Riessner hinzu. „Durch die Einbindung aller Generation­en im Festaussch­uss“verdiene die Veranstalt­ung wirklich den Namen „Heimatfest“. Unisono loben Piesche, Riessner und Ege die Zusammenar­beit und die Unterstütz­ung von Bürgermeis­ter Hans Berg, der Verwaltung und des Gemeindera­ts.

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FOTO: PRIVAT Der Große Zapfenstre­ich im Schlosshof ist der Höhepunkt des Mittelbibe­racher Heimatfest­s.

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