Kleiner, aber nicht weniger heimatverbunden
Das Mittelbiberacher Heimatfest passt sich den Gegebenheiten der Zeit an
● MITTELBIBERACH - Die Bürgerwehr Mittelbiberach hat bei der Gestaltung des Programms für das Heimatfest „Mariä Geburt“das Ohr am Puls der Bürger. Das führt aber auch zu Veränderungen, über die viel diskutiert wird.
Das Heimatfest „Mariä Geburt“am Samstag, 8. September, und Sonntag, 9. September, ist der Höhepunkt im Jahreskreis der Veranstaltungen in der Gemeinde Mittelbiberach. Mit einer ökumenischen Andacht und dem Großen Zapfenstreich im Schlosshof geht es am Samstagabend los. Mit dabei ist die evangelische und katholische Geistlichkeit, das Trommlerkorps „D’Landsknecht Mittelbiberach“und die Historische Bürgerwehr Mittelbiberach mit Spielmannszug, Musikkorps und Schützen. Der Große Zapfenstreich der Bürgerwehr im Schlosshof ist seit vielen Jahrzehnten zweifellos der Besuchermagnet und Höhepunkt beim Heimatfest. Mit stimmungsvoller Blasmusik geht es anschließend in der Festhalle Mittelbiberach weiter.
In den frühen Morgenstunden kündigen Böllerschüsse und die Tagwache des Musikvereins Mittelbiberach ab 6 Uhr den Festsonntag an. Nach dem Festgottesdienst im Pfarrgarten geht es mit weiteren Programmpunkten in der Festhalle (siehe Kasten), in der auch das Mittagessen serviert wird, weiter. Ein Höhepunkt für die Kinder sind am Sonntagnachmittag die Aufführungen der Kindergärten Mittelbiberach und Reute, „Mauchers Bastelecke“ (Karin Maucher), Kinderschminken mit Petra Romer, eine Spielstraße und Kutschfahrten durch die Gemeinde.
Mit der Feier des Heimatfests würden „Erinnerungen an die Vergangenheit wachgehalten“, sagt Bürgermeister Hans Berg im Gespräch der SZ. „Mit dem Heimatfest wollen wir unser Brauchtum pflegen, dieses Kulturgut erhalten und die Bindung an die Heimat vertiefen“. Er freue sich heute schon auf die Aufführung des Großen Zapfenstreichs durch die Historische Bürgerwehr Mittelbiberach.
Jahrzehntelang wurde das Heimatfest „Mariä Geburt“an drei Tagen in einem Festzelt gefeiert. Aus Kostengründen wurde es 2015 in die Festhalle Mittelbiberach verlegt. 2017 wurde es schließlich auf einen Haupttag, auf den Sonntag, reduziert. Es sei ein Potpourri an Gründen, warum das Fest nicht mehr so laufe, sagte Bürgerwehr-Oberleutnant Robert Riessner. „Das ist nicht nur dem demografischen Wandel geschuldet“. Im Vergleich zu früher seien die Bürger nicht mehr so aufeinander angewiesen „und damit geht auch der Stellenwert der Gemeinschaft zurück“, vermutet Riessner. In der Bevölkerung sei die Verlegung des Fests vom Zelt in die Festhalle vielfach diskutiert worden, weiß Kassier Josef Ege. „Unsere Fixkosten sind in der Halle aber erheblich günstiger als mit einem Zelt.“In der Festhalle hätten zwar weniger Besucher Platz, so Robert Piesche, Hauptmann der Bürgerwehr und Vorsitzender des Festausschusses, „aber wenn weniger Leute kommen, brauchen wir auch kein großes Zelt.“
2015 sei eine Umfrage gestartet worden, wie sich die Besucher das Heimatfest wünschen, so Piesche. Nach Auswertung der Vorschläge sei 2016 für Freitagabend eine renommierte Coverrockband engagiert worden. „die uns viel Geld gekostet, aber wenig Besucher gebracht hat“, bedauert Robert Piesche. „Wir wollten die Besucher zu uns holen und haben es nicht mal geschafft, dass die eigenen Leute aus dem Ort kommen.“Auch Feste, die vermeintlich gut laufen, seien früher besser besucht gewesen, „es gab weniger Konkurrenzveranstaltungen“, ist sich Piesche sicher.
Alle Generationen vertreten
Mit der Besetzung des Festausschusses, mit Vertretern der Bürgerwehr (Spielmannszug, Musikkapelle und Schützen), Feuerwehr, Landjugend, Sportverein und Männergesangverein, seien im Gremium alle Generationen vertreten „und wir haben da unser Ohr am Puls der Bevölkerung“. Wenn der Trend sich drehe, „müssen wir dies erkennen und darauf reagieren“, sagt Piesche. Unter Berücksichtigung der Kosten soll die Programmgestaltung den Wünschen der Bürger entsprechen. „Aber man kann es nicht allen Leuten recht machen“, fügt Robert Riessner hinzu. „Durch die Einbindung aller Generationen im Festausschuss“verdiene die Veranstaltung wirklich den Namen „Heimatfest“. Unisono loben Piesche, Riessner und Ege die Zusammenarbeit und die Unterstützung von Bürgermeister Hans Berg, der Verwaltung und des Gemeinderats.