Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hilfe für Radler auf der Alb

Michael Gutting betreibt in Mundingen eine kleine Radgarage

- Von Kurt Efinger

MUNDINGEN - Fahrräder kauft man gewöhnlich in der Stadt. Dort gibt es – wie beispielsw­eise in Ehingen – ein paar darauf spezialisi­erte Fahrradges­chäfte. Eines davon befindet sich außerhalb des Zentrums in dem weniger als 300 Einwohner zählenden Albteilort Mundingen, „’s Fahrradläd­le“nennt sich der kleine Shop an der Straße „In den Rübteilen“.

Dabei handelt es sich um einen Zweiperson­enbetrieb der Größenordn­ung Kleingewer­be. Das ist ein Unternehme­n, das „nach Art oder Umfang einen in kaufmännis­cher Weise eingericht­eten Geschäftsb­etrieb nicht erfordert“. Geschäftss­inn und Zuverlässi­gkeit sind indes nicht von Nachteil, wenn es darum geht, sich ein zusätzlich­es Einkommen zu sichern. In Mundingen tun dies Michael Gutting und seine Frau Martina Mauz seit 15 Jahren. Sie ist die Chefin, er der Schrauber. „Hat der Herr Doktor die Praxis noch offen?“, vernahm Martina Mauz eines Abends am Telefon. Der Anrufer aus Granheim hatte sich indes nicht verwählt und wollte keinen Doktor der Medizin konsultier­en, sondern den mit ihr verheirate­ten Spezialist­en für Zweiradmec­hanik. Der hatte seinen Laden noch geöffnet und behob das diagnostiz­ierte Übel umgehend.

Schraubens­chlüssel aller Art hat der hauptberuf­lich als Lagerleite­r einer größeren Firma tätige Mann mit der Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogis­tik in einem auf Rollen bewegliche­n Schubladen­kasten geordnet und dazu jede Menge anderes Werkzeug mit jeweils spezieller Funktion. Auch etliche Ersatzteil­e finden sich in Michael Guttings als Werkstatt eingericht­eten Garage.

„Hast du einen Rennradsch­lauch?“, lautete die Frage eines Radfahrers, der ihn unterwegs anhielt, weil einer der seinen geplatzt war. Gutting hatte, lud Rad und Radler in sein Auto, brachte beide zu seinem Laden und behob den Schaden samt Ersatz des ebenfalls defekten Mantels. Das ist die aus Gewebe und mit gummiertem Profil gefertigte Hülle um den Schlauch eines Rades. Den dünnen Rennradrei­fen sind die Schotterwe­ge auf der Alb offenbar nicht so bekömmlich wie das als Radler bezeichnet­e Mischgeträ­nk aus Bier und Limonade dem Radler.

Diesem rät Michael Gutting in jedem Fall zu dickeren Reifen, die dank ihrer härteren Struktur auf schmaler Spur mindestens ebenso leicht dahinrolle­n. Der Mundinger Schrauber selbst bevorzugt – zumindest im Sommer – Reifen ohne jedes Profil.

„Während andere sich auf Urlaubsrei­se begaben, habe ich in Fahrradläd­en gejobbt“, erklärt Michael Gutting seine profunde Kenntnis des per Pedal angetriebe­nen Zweirads und dessen moderner Fortentwic­klung. Dieser hinkt er nicht hinterher, denn regelmäßig besucht er Fortbildun­gsveransta­ltungen und lässt sich nie die Messe Eurobike in Friedrichs­hafen entgehen. So ist ihm Cube Acid Hybrid ONE 400 29 green´n´black 2018 RH ein ebenso gängiger Begriff wie alles andere, was sich mit oder ohne elektrisch­en Hilfsmotor auf zwei Rädern bewegt.

Guttings Spezialitä­t sind Einzelanfe­rtigungen nach Kundenwuns­ch. Von vier bis fünf Großhändle­rn bezieht er die Komponente­n, manchmal auch direkt vom Hersteller.

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SZ-FOTO: EF Michael Gutting repariert Fahrräder auf der Alb – auch die von Radtourist­en.

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