Die Geschichte einer Straße
Der Oberdischinger Werner Kreitmeier hat ein neues Buch über die Herrengasse aufgelegt
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OBERDISCHINGEN - Sie besticht durch ihre Schönheit und den französisch-barocken Mansard-Stil: die Herrengasse in Oberdischingen. Auf 224 Seiten hat der Oberdischinger Heimathistoriker Werner Kreitmeier nun die Geschichte einer der markantesten Straßen im Ort aufgeschrieben. Im Zuge des Tags des Denkmals am kommenden Sonntag, 9. September, wird Kreitmeier das Buch im Rathaus Oberdischingen ab 11 Uhr der Öffentlichkeit vorstellen. Ebenfalls an diesem Tag wird eine Dokumentation zum Ersten Weltkrieg im Rathaus gezeigt.
Angefangen hat alles im Jahr 2015, als Museumsvereinsvorsitzender Werner Kreitmeier eine Dokumentation samt Ausstellung zur Herrengasse ins Leben rief. Damals hatte er jedes Haus einzeln auf einer Schautafel vorgestellt und im Rathaus präsentiert. „Da bin ich von vielen Leuten angesprochen worden, ob ich nicht auch noch ein Buch dazu veröffentlichen möchte“, berichtet Werner Kreitmeier. Gedauert hat es bis zur Fertigstellung dennoch fast drei Jahre, lag doch beispielsweise die 250-Jahr-Feier des vom Reichsgrafen Franz Ludwig Schenk von Castell erbauten Kanzleigebäudes dazwischen. Zwischenzeitlich erschien auch noch Band zwei zur Oberdischinger Wasserversorgung aus der Feder von Werner Kreitmeier.
Das nun vorliegende Sachbuch beschäftigt sich mit der Historie der Herrengasse. Angefangen beim 1777 erbauten Gasthaus Löwen, der seinerzeit weit über die Gemeindegrenze hinaus für seine vorzügliche Küche bekannt war, über die 1784 eröffnete Apotheke bis hin zur Bäckerei Ott, die ihre Pforten 1792 öffnete. Werner Kreitmeier schafft es in seiner neuesten Veröffentlichung, die Geschichte der Gasse greifbar zu machen. So finden sich alte Baupläne und Handwerkerrechnungen in dem Buch, aber beispielsweise auch Protokolle über Streitigkeiten, die das zwischenmenschliche Leben in der damaligen Zeit sichtbar machen sollen. Auch die Liste der Aussteuer, die das frischvermählte Oberdischinger Paar Gustav und Lydia Keppler um 1800 aufstellte, findet sich hier wieder. Erschlossen hat Werner Kreitmeier das Buch über Einträge in Registern, die er mühevoll im Buch sauber als Quellenangaben auflistet. Dies sei ihm stets ein Anliegen, da das manchmal bei Heimatbüchern nicht der Fall sei.
In der nahen Zukunft will Werner Kreitmeier etwas kürzertreten, was seine Tätigkeit in der Oberdischinger Öffentlichkeit angeht. „Das habe ich meiner Frau versprochen“, so der Heimathistoriker. Das Buch zur Geschichte der Herrengasse ist bereits das fünfte Buch, dass der Oberdischinger über die Gemeinde verfasst hat. „Und ich habe auch noch etwas in petto, aber jetzt muss ich erst einmal eine Pause einlegen, um unter anderem mein Archiv zu ordnen“, berichtet Kreitmeier.
Vorgestellt wird das Buch am Sonntag, 9. September, im Oberdischinger Rathaus. Im Rahmen des Tags des offenen Denkmals wird es dazu passend eine Dokumentation zum Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 geben, die Werner Kreitmeier als Vereinsvorsitzender mit dem Museumsverein erarbeitet hat. Los geht die Veranstaltung am Sonntag um 11 Uhr mit der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Fritz Nägele, anschließend wird Werner Kreitmeier in die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg einführen und das Buch ausführlich vorstellen. Innerhalb der Ausstellung wird die Besucher eine einmalige Präsentation erwarten, sagt Kreitmeier. Präsentiert wird dort die weibliche Mode von 1914, auch ein Modekatalog aus dem Jahr 1917 findet sich hier wieder.
Ab 12 Uhr wird das Deutsche Rote Kreuz die Gäste im Kultursaal des Rathauses bewirten. Eine Auswahl von historischen Gerichten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs wird die Besucher erwarten. „Bei den Älteren werden Erinnerungen wach, bei den Jüngeren wird Staunen vorherrschen“, verspricht Werner Kreitmeier. Daneben wird es aber auch Rote Würste, Steakwecken sowie Kaffee und Kuchen geben.