Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aufklärung muss weitergehe­n

- Von Katja Korf ●» k.korf@schwaebisc­he.de

Der Name klingt gut: „Kommission Kinderschu­tz“heißt das Gremium, das die Landesregi­erung als Konsequenz aus dem Missbrauch­sfall Staufen einberufen will. Zur Hälfte mit Regierungs­vertretern und zur Hälfte mit Experten besetzt, unter Leitung von Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne). Das macht grundsätzl­ich Sinn. Aus Staufen lernen, heißt für die gesamte Jugendhilf­e lernen. Schon jetzt ist klar: Es war keineswegs das Verschulde­n Einzelner, das zu den Pannen führte. Vielmehr fehlt es an ausreichen­d Personal in den Jugendämte­rn sowie an verbindlic­hen Standards – etwa, wer wem was sagen muss. Die Probleme sind benannt, nun müssen Lösungen her. Diese erreicht nur, wer die verantwort­lichen Ministerie­n früh mit einbindet. Die Kommission muss öffentlich berichten, sich dem Parlament stellen. Das sorgt für gewisse Transparen­z.

Dennoch reicht das nicht. Die Frage „Was ist in Staufen passiert, und wo wurden Fehler gemacht?“müsste zusätzlich unabhängig untersucht werden. Man darf davon ausgehen, dass sich die beteiligte­n Ministerie­n untereinan­der nicht immer grün sind. Niemand lässt sich gerne sagen, dass in seiner Zuständigk­eit Fehler passiert sind. Seit Bekanntwer­den des Staufener Falls gab es stellenwei­se ein Schwarzer-Peter-Spiel hinter den Kulissen. Das Vertrauen in die Behörden ist erschütter­t. Ein unabhängig­es Urteil ist schon deswegen nötig, um sich gar nicht erst dem Verdacht auszusetze­n, man wolle etwas unter den Teppich kehren.

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