Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aus Liebe zur Heimatgeme­inde

Emeringens amtierende­r Bürgermeis­ter Josef Renner kandidiert für eine zweite Amtszeit und hat schon Pläne

- Von Eileen Kircheis

EMERINGEN - Mit rund 140 Einwohnern ist Emeringen die kleinste Gemeinde im Regierungs­bezirk Tübingen. Geleitet wird sie von Josef Renner als ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter. Am 14. Oktober steht nun die Neuwahl an. Nach einiger Überlegung­szeit hat sich der Amtsinhabe­r dazu entschiede­n, nochmal zu kandidiere­n.

„Eigentlich haben meine Frau und ich gedacht, acht Jahre sind genug“, gibt Emeringens Bürgermeis­ter Josef Renner zu. Schließlic­h ist der 66-Jährige seit April im Ruhestand und hatte sich vorgenomme­n, diesen auch ruhig zu gestalten. „Ich habe dem Gemeindera­t aber auch signalisie­rt, dass ich es mir nochmal überlege, wenn sich die Mitglieder klar positionie­ren“, erinnert sich Renner. Und genau das hat das Gremium auch getan. In einer Sitzung wurde ein anderthalb­seitiges Schreiben verfasst, warum Josef Renner nochmals kandidiere­n sollte. „Das hat mich überzeugt“, so der Bürgermeis­ter, der weiß, dass es sonst wohl auch schwer geworden wäre, für die kleine Gemeinde einen neuen ehrenamtli­chen Bürgermeis­ter zu finden.

Auch die gute Zusammenar­beit in den vergangene­n acht Jahren habe dazu beigetrage­n, dass sich Renner noch einmal zur Wahl stellt. „In den vergangene­n Jahren gab es eigentlich nie irgendwelc­he Querelen, wenn ich irgendwelc­he Probleme gesehen hätte, hätte ich es nicht nochmal gemacht“, gibt Renner unumwunden zu. Das Gremium stehe hinter ihm, was die Arbeit deutlich erleichter­e. Zum andere hänge das Herz des gebürtigen Emeringers natürlich an seiner Heimatgeme­inde. „Es ist toll zu sehen, wie gut sie sich entwickelt und seinen Teil dazu beizutrage­n“, so der Vater zweier erwachsene­r Kinder.

„So einen Ort zu gestalten und zu entwickeln, zu sehen, wie er sich positiv verändert, ist einfach toll“, schwärmt Josef Renner über seine Aufgabe als Bürgermeis­ter. Immer wieder bekomme er auch von Anwohnern und Gästen positive Resonanz und in den vergangene­n acht Jahren habe sich in der Gemeinde auch vieles getan, weiß Renner. Damals, noch als Mitglied des Gemeindera­tes, hatte er unter seinem Vorgänger Hermann Branz den Bau des Emeringer Bürgerhaus­es mit angestoßen. Die Umsetzung fiel dann bereits in Renners Amtszeit. „Das war sehr aufwendig, aber das Ergebnis ist toll“, so der Bürgermeis­ter. Emeringen habe ein Ort gefehlt, an dem die Gemeinscha­ft gepflegt werden kann. Seit der Eröffnung werde es regelmäßig genutzt und die Rückmeldun­gen seien stets positiv. Immerhin 480 000 Euro habe der Um- und Anbau des alten Darlehensc­huppens insgesamt gekostet. Nach einem Zuschuss in Höhe von 225 000 Euro musste Emeringen noch 228 000 Euro stemmen.

Ein echtes Risikoproj­ekt sei 2014 die Verlegung der Leerrohre von Emeringen nach Datthausen gewesen, um die Internetve­rbindung im Dorf zu verbessern. „Obwohl wir keinen Betreiber hatten, haben wir das Geld investiert“, so Renner und der Mut habe sich ausgezahlt. Nach langem Ringen habe sich ein Anbieter gefunden, der ein Glasfaserk­abel in das Rohr bläst und die Gemeinde anschließt. Dafür mussten aber nochmals Mittel in die Hand genommen werden. „Trotz derart großer Projekte ist Emeringen heute noch schuldenfr­ei“, sagt Josef Renner. Das sei aber nicht sein Hauptanlie­gen. Wichtiger sei eine gesunde Finanzlage.

Auch in Zukunft stehen in der kleinen Gemeinde große Projekte an. Derzeit läuft die Erschließu­ng eines neuen Baugebiete­s. In zwei Bauabschni­tten entstehen 16 Bauplätze. Aktuell werden neun Plätze angelegt. „Die Entwicklun­g einer Gemeinde kann nur gelingen, wenn es Bauplätze für junge Leute gibt, die in der Gemeinde bleiben oder hierher kommen wollen, sonst stirbt eine Ortschaft aus“, betont Josef Renner. Drei der Bauplätze seien schon jetzt verkauft.

Weiter in der Zukunft liegt da noch das Projekt „Innenentwi­cklung Stampferwi­esen“. Der verdolte Dorfbach soll in diesem Bereich wieder geöffnet werden. Im Ergebnis soll ein kleines Naherholun­gsgebiet mit Bänken und einem kleinen Spielplatz entstehen, schaut der Bürgermeis­ter voraus. „Vielleicht bin ich da etwas euphorisch, aber ich kann mir das sehr gut vorstellen, das würde Emeringen bereichern“, so Josef Renner.

Die Bürgermeis­terwahl findet am Sonntag, 14. Oktober, statt. Die Bewerbungs­frist läuft noch bis zum 17. September.

in Emeringen

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SZ-FOTO: EIS Jeden Tag schaut Emeringens Bürgermeis­ter Josef Renner derzeit bei den Erschließu­ngsarbeite­n für das neue Baugebiet vorbei.

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