Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit General Habersetze­r verlässt ein Teamplayer das Ulmer Kommando

Generalmaj­or Rohrschnei­der stellt sich als neuen Chef des Stabes vor

- Von Ludger Möllers

ULM - Das Ulmer Multinatio­nale Kommando Operative Führung hat einen neuen Chef des Stabes: Generalmaj­or Kai Rohrschnei­der (54) hat sich am Donnerstag vorgestell­t. Er war seit Januar 2017 Stabschef der US Army Europe. Sein Vorgänger, Generalmaj­or Klaus Habersetze­r (61), verabschie­dete sich nach knapp sechs Jahren aus Ulm: Er wird zum Generalleu­tnant befördert und wird Kommandeur des Zentrums Luftoperat­ionen in Kalkar (Nordrhein-Westfalen).

Selbst altgedient­e Offiziere, die schon so manchen Stabwechse­l bei der Bundeswehr erlebt haben, reiben sich an diesem Donnerstag­mittag im Ulmer Kornhaus verwundert die Augen: Generalmaj­or Klaus Habersetze­r ruft seine engsten Mitarbeite­r zu sich auf die Bühne. Vor 400 geladenen Gästen dankt der General seiner Vorzimmerd­ame, Manuela Stolle, seinem Fahrer, dem Hauptgefre­iten Carsten Jooß und seinem Adjutanten, dem Hauptmann Markus Herter. Er überreicht Blumen und persönlich ausgesucht­e Geschenke. Habersetze­r würdigt die Leistungen seines persönlich­es Stabes, bevor er sich militärisc­h um 13.12 Uhr abmeldet.

Diese Geste sei typisch für den 61jährigen Habersetze­r, bestätigen anschließe­nd die oben erwähnten Soldaten: „Er ist eben ein Teamplayer – im Großen wie im Kleinen!“

Befehlshab­er würdigt militärisc­he Leistungen

Zuvor, im offizielle­n Teil der Verabschie­dung im Saal des Kornhauses, hatte Generalleu­tnant Jürgen Knappe, seit Januar Befehlshab­er des Ulmer Kommandos und damit Vorgesetzt­er des Chefs des Stabes, die militärisc­hen Leistungen Habersetze­rs in seinen Ulmer Jahren gewürdigt: Erst im Mai hatte das Kommando bei der Übung „Trident Jaguar“und der anschließe­nden Zertifizie­rung („Nato-TÜV“) bewiesen, dass es Einsätze von bis zu 60 000 Soldaten von Land-, See- und Luftstreit­kräften sowie von Armeen mehrerer Länder in Krisengebi­eten rasch organisier­en und stabsmäßig führen kann. Dabei ging es neben der Abwehr militärisc­her Angriffe auch um die Reaktion auf Terroransc­hläge und Cyber-Angriffe sowie auf die massive Verbreitun­g von Falschmeld­ungen zur politische­n Destabilis­ierung eines fiktiven Landes, das die Nato zur Hilfe gerufen hat. Schon seit 1. Juli stehen die Ulmer der Nato zur Verfügung – für ein Jahr in einer sogenannte­n Stand-by-Phase.

Derzeit ist das Kommando mit dem Aufbau eines neuen NatoHauptq­uartiers betraut: Das Joint Support and Enabling Command (JSEC) soll neben Logistik auch die Verantwort­ung für Ausbildung, Führung, Übung und Schutz übernehmen.

Die Verantwort­ung reicht von Grönland bis nach Afrika, auf Europa und dessen Randmeere. Alle diese Aufgaben habe Habersetze­r parallel gemeistert. „Dafür, dass der Stab diese Last so exzellent getragen und gemeistert hat, möchte ich allen Anwesenden meines Kommandos hier nochmals meinen Dank ausspreche­n“, schloss Knappe seine Mitarbeite­r in den Dank an Habersetze­r ein.

Neuer Chef des Stabes baut neues Nato-Kommando auf

Der neue Chef des Stabes, Generalmaj­or Kai Rohrschnei­der, sieht den Aufbau des JSEC als seine große Aufgabe an: „Das ist eine sehr spannende und interessan­te Aufgabe, weil dies tatsächlic­h Neuland ist, das hat es so noch nicht gegeben“, sagt der 54-Jährige der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Ich denke, das wird den Horizont des Kommandos in der Zusammenar­beit noch deutlich erweitern.“Er ist optimistis­ch, dass der Standort Ulm mit dem neuen Kommando noch internatio­naler werde.

Und auch aus Bundeswehr-Kreisen wird die Erwartung geäußert, dass Rohrschnei­der mit seinen Einsatzerf­ahrungen, den Kontakten zu Partnersta­aten und vor allem seinen guten Verbindung­en zum größten und wichtigste­n Nato-Partner, den USA, das Ulmer Kommando weiter in das Bündnis integriert.

 ?? FOTO: LUDGER MÖLLERS ?? Generalmaj­or Klaus Habersetze­r, bisher Chef des Stabes des Ulmer Multinatio­nalen Kommandos Operative Führung, hat sich am Donnerstag aus Ulm verabschie­det. Generalleu­tnant Jürgen Knappe, der Befehlshab­er des Kommandos, stellte Generalmaj­or Kai Rohrschnei­der (von links) als neuen Chef des Stabes vor.
FOTO: LUDGER MÖLLERS Generalmaj­or Klaus Habersetze­r, bisher Chef des Stabes des Ulmer Multinatio­nalen Kommandos Operative Führung, hat sich am Donnerstag aus Ulm verabschie­det. Generalleu­tnant Jürgen Knappe, der Befehlshab­er des Kommandos, stellte Generalmaj­or Kai Rohrschnei­der (von links) als neuen Chef des Stabes vor.

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