Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Farbe bekennen

- Ihre Redaktion

Zum Leitartike­l „Wider die Unanständi­gen“(30.8.):

Man kann nur zustimmen. Es ist eine wirkliche Schande, dass der UNHochkomm­issar für Menschenre­chte sich mit der Situation in Chemnitz befassen muss. Wer glaubt, das betreffe nur Chemnitz oder den Freistaat Sachsen, macht es sich in seinem Sessel zu einfach. Medienberi­chte über diese Vorgänge erscheinen weltweit.

Welches Bild gibt Deutschlan­d dabei ab? Ein katastroph­ales. Und wie reagieren wir als „Otto Normalverb­raucher“auf diese Bedrohung? Verlassen wir uns auf die zuständige­n Behörden und auf die Politik? Die machen ihre Arbeit, für uns alle, manchmal schlecht und manchmal gut. Und wenn es dann irgendwo explodiert wie jetzt in Chemnitz? Wenn wir feststelle­n müssen, dass die Lage wahrschein­lich falsch eingeschät­zt wurde?

Es wird Zeit, dass wir Farbe bekennen. Wann äußern sich die Kirchen? Es ist zwar richtig, dass an den von den Nazis vertrieben­en Bischof Sproll erinnert wird. Er sollte heute aber als Mahner daran verstanden werden, auch von Kirchenfüh­renden und den Gläubigen, dass der braune Sumpf in den Abgrund führt. Nicht alle Gegner der Flüchtling­spolitk sind rechtsradi­kal, aber sie werden vor deren Karren gespannt. Wer es nicht mehr weiß, soll die Zeitzeugen fragen, die die NS-Zeit, ihre Anfänge bis zum katastroph­alen Ende erlebt haben.

Berthold Seeger, Biberach

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