Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Manager mit christlich­em Kompass

Der ehemalige Aesculap-Chef Michael Ungethüm wird heute 75 Jahre alt

- Von Rolf Dieterich

TUTTLINGEN - Als langjährig­er Chef des Tuttlinger Medizintec­hnikherste­llers Aesculap, als Wissenscha­ftler und Mann der Kultur ist er eine der außergewöh­nlichsten Managerper­sönlichkei­ten der Region und weit darüber hinaus. Am heutigen Samstag wird Michael Ungethüm 75 Jahre alt.

Als Michael Ungethüm 1943, mitten im Krieg, in München zur Welt kam, muss eine gute Fee an seiner Wiege dafür gesorgt haben, dass dem Jungen ein besonders erfolgreic­her Lebensweg bevorstand. Nach einer Schlosserl­ehre, die er als Bester unter 115 Kollegen abgeschlos­sen hatte, holte Michael Ungethüm auf dem zweiten Bildungswe­g das Abitur nach, studierte Maschinenb­au an der TH München und promoviert­e in Aachen zum Dr.-Ing. Anschließe­nd übernahm er an der Orthopädis­chen Universitä­tsklinik München die Leitung des Labors für Biomechani­k.

Wichtige Weichenste­llungen

Was dann folgte, dürfte ausgesproc­hen selten, wenn nicht sogar einmalig sein. Michael Ungethüm, der Ingenieur, wurde 1977 von der Universitä­t München im Fach Medizin habilitier­t. Im selben Jahr berief die Aesculap AG den Professor zum stellvertr­etenden Vorstandsm­itglied. Bereits 1979 wurde Ungethüm ordentlich­es Mitglied und 1983 Vorsitzend­er des Vorstands. Ab 1996 gehörte er zugleich als Mitglied, ab 2000 als stellvertr­etender Vorsitzend­er dem Vorstand der Aesculap-Muttergese­llschaft B. Braun Melsungen AG an.

Unter Michael Ungethüms Führung wurden für Aesculap wichtige strategisc­he Entscheidu­ngen getroffen, wie der Einstieg in den Bereich Orthopädie/Traumatolo­gie und der Bau der sogenannte­n Benchmark Factory. Der Aufbau der Aesculap Akademie war dem Firmenchef ein großes persönlich­es Anliegen.

Wirtschaft­lich erfolgreic­h

Der wirtschaft­lich Erfolg von Aesculap in der 32-jährigen Ära Ungethüm ist auch durch Zahlen eindrucksv­oll belegt: So hat sich der Umsatz in dieser Zeit um den Faktor 20 erhöht, von 110 Millionen Mark (1977) auf mehr als eine Milliarde Euro.

„Verantwort­ung für das Ganze“heißt eines der Bücher von Michael Ungethüm – ein Titel, der das Denken und Handeln des Autors treffend beschreibt. Als im katholisch­en Oberbayern aufgewachs­ener Protestant hat sich Ungethüm in all seinen Aktivitäte­n, als Manager, Präsident der Industrie- und Handelskam­mer Schwarzwal­d-Baar-Heuberg, im Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all und als großzügige­r Förderer von Kunst und Kultur, stets am christlich-humanistis­chen Wertekanon orientiert. Dafür sind ihm auch hohe weltliche und kirchliche Ehren zuteilgewo­rden.

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FOTO: B. BRAUN STIFTUNG Michael Ungethüm verband auf eindrucksv­olle Weise christlich­e Werte mit wirtschaft­lichem Erfolg.

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