Der Klimawandel lässt grüßen
Statistischer Wetterrückblick für den Hitzesommer
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BAD SCHUSSENRIED - Seit 1. September ist der Sommer 2018 für die Wetterkundler Geschichte. Er geht als zweitwärmster in die Jahrbücher der Klimatologie ein, deutlich hinter dem Jahrhundertsommer 2003 und knapp vor 2015. Bei überall auffallend hoher Sonnenscheindauer war es in den letzten drei Monaten regional so trocken wie noch nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn der Wetterwarte Süd im Jahre 1968.
Betrachtet man ausschließlich die meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August, dann lagen die Temperaturen beinahe zwei Grad unter dem Rekordwert von 2003, dem nach Angaben der Uni Bern heißesten seit mehr als 500 Jahren. In mittleren Lagen kletterte das Quecksilber an 61 Tagen über die Sommermarke von 25 Grad und an 20 Tagen über die 30-Grad-Hitzemarke. 2003 verbuchte man dagegen 74 Sommertage und 28 Hitzetage. Die höchsten Temperaturen wurden dieses Jahr am 31. Juli in Ravensburg und Weingarten mit jeweils 37 Grad und in Kressbronn mit 38 Grad registriert. 2003 waren es knapp 40 Grad, gemessen in Friedrichshafen.
Was die Länge anbelangt, ist der diesjährige Sommer allerdings einzigartig. Seit Mitte April herrschten mit meist nur kurzen Unterbrechungen sommerliche Temperaturen. Auf den wärmsten April und den wärmsten Mai seit Messbeginn folgten der jeweils viertwärmste Juni und Juli und schlussendlich auch noch der zweitwärmste August der 50-jährigen Beoboachtungsreihe.
Die wenigen Tiefausläufer, die den europäischen Kontinent erreichten, wurden entweder stark abgeschwächt oder sogar vollständig aufgelöst. Regen brachten nur einzelne Schauer und Gewitter. Während an den wenigen Stationen, die gleich mehrfach von heftigen Gewitterregen getroffen wurden, das Niederschlagssoll nur knapp verfehlt wurde, vor allem im nordöstlichen Oberschwaben und im Großraum Ulm, fiel andernorts so wenig Regen wie noch nie. So notierte man an der Wetterzentrale in Bad Schussenried nach dem mit 490,6 Liter pro Quadratmeter regenreichsten Sommer des Vorjahres heuer lediglich 149,6 Liter je Quadratmeter und damit noch nicht einmal halb so viel wie in einem durchschnittlichen Sommer, der es auf immerhin 320 Liter je Quadratmeter bringt. Im bislang trockensten Sommer 1983 waren es 164,3 Liter je Quadratmeter.
Kostbares Wasser
Kein Wunder, dass der Pegel des Bodensees in Konstanz Ende August mit 3,04 Meter nur noch 29 Zentimeter über dem historisch niedrigsten Sommerstand vom 28. August 2003 (2,75 Meter) lag. Aber vielleicht ist uns in diesem vom Klimawandel geprägten Sommer bewusst geworden, wie kostbar Wasser ist. Und wie schön Regenwetter sein kann – auch wenn es hin und wieder unsere Freizeitaktivitäten einschränkt.