Im Rosenweg regt sich Widerstand
Erbacher wollen sich gegen den Bau eines neuen Mehrfamilienhauses wehren
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ERBACH - Im Erbacher Rosenweg regt sich Widerstand gegen die Pläne eines Investors, ein Zwölffamilienhaus in der Siedlung zu bauen. Die Anwohner haben sich zusammengeschlossen und wollen auf die „Barrikaden“gehen. Sie haben bereits bei der Stadt Stellung zu dem Bauvorhaben bezogen, dass im Mitteilungsblatt der Gemeinde beworben wird.
Für die Anwohner kam es aus heiterem Himmel: Als Wolfgang Schüle das Mitteilungsblatt der Stadt Erbach aufschlägt, traut er kaum seinen Augen. Schräg gegenüber seinem Einfamilienhaus im Erbacher Rosenweg will ein Investor ein Mehrfamilienhaus bauen, die Wohnungen werden bereits in der Anzeige beworben mit einzigartigem Ausblick. „Das bestehende Doppelhaus soll abgerissen werden und mit einem Bau in der Größe von 33,5 Meter mal 13 Meter ersetzt werden. Das wäre dann ungefähr doppelt so groß als jetzt“, sagt Anwohner Wolfgang Schüle.
Aus seiner Sicht und auch aus Sicht vieler weiterer Anwohner, die sich zu einer Widerstandsgruppe zusammengeschlossen haben, sei dies eine Dimension, die an Ort und Stelle nichts zu suchen habe. „Die Bevölkerung im Rosenweg würde sich durch dieses Mehrfamilienhaus mehr als verdoppeln“, beklagen die Anwohner beim Pressetermin vor Ort. Mit dem einhergehen würde auch eine Verschärfung der Parksituation vor Ort, befürchten die Anwohner. „Der Investor möchte Carports entlang der Straße bauen lassen, die dann zu den Wohnungen erworben werden können“, erklärt Wolfgang Schüle. Hinzu kommen noch zwei Garagen, die errichtet werden sollen, damit die gesetzliche Mindestanzahl an Stellplätzen pro Wohnung erfüllt ist. Doch genau daran stören sich die Anwohner im Rosenweg: „Die Carports können erworben werden, müssen aber nicht.“Würden die neuen Anwohner also nicht ihre Autos in den Carports parken wollen, so müssten diese auf der Straße parken – und da ist es im Rosenweg schon mehr als voll.
„Uns wird hier die Wohnqualität weggenommen“, beschweren sich die Anwohner und verweisen auf den Bebauungsplan für die Siedlung. „Der Plan ist von 1976 und der sieht nur Einfamilien- und Doppelhäuser vor“, beklagen die Anwohner unisono. Bei einem Gespräch mit dem Bauamt sei der Plan auch schon „als Schrott bezeichnet worden“, erklärt einer der Anwohner. Der Investor wolle den Plan so umgehen, indem er das erste Stockwerk in den Berg hineinbaue, um so eine zu hohe Bebauung zu verhindern. Hier werde durch den Investor lediglich das Ziel verfolgt, so viel Geld wie möglich herauszuholen.
In der Vergangenheit haben die Anwohner bereits Unterschriften gesammelt und auch Briefe sowie EMails an Bürgermeister Achim Gaus geschickt. Die Stadtverwaltung verweist auf die geltende Gesetzeslage, die bei einer wasserdichten Planung des Investors nicht viel Spielraum zum Verwehren des Bauvorhabens lässt. „Die Frage der Zulässigkeit des Vorhabens richtet sich allein nach den Bestimmungen des einschlägigen Bebauungsplans ,Hundsrücken’ beziehungsweise nach den einschlägigen Gesetzen – nicht danach, ob sich das Gebäude in die Umgebungsbebauung einfügt“, teilt Bürgermeister Achim Gaus dazu in einem Schreiben an die Anwohner mit, das der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt. Darüber hinaus verweist er auf das Landratsamt, das in diesem Fall sowieso das letzte Wort habe: „Sofern die entsprechenden Bestimmungen eingehalten werden, besteht für den Bauherrn ein Rechtsanspruch auf Genehmigung.“