Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Im Rosenweg regt sich Widerstand

Erbacher wollen sich gegen den Bau eines neuen Mehrfamili­enhauses wehren

- Von Johannes Nuß

ERBACH - Im Erbacher Rosenweg regt sich Widerstand gegen die Pläne eines Investors, ein Zwölffamil­ienhaus in der Siedlung zu bauen. Die Anwohner haben sich zusammenge­schlossen und wollen auf die „Barrikaden“gehen. Sie haben bereits bei der Stadt Stellung zu dem Bauvorhabe­n bezogen, dass im Mitteilung­sblatt der Gemeinde beworben wird.

Für die Anwohner kam es aus heiterem Himmel: Als Wolfgang Schüle das Mitteilung­sblatt der Stadt Erbach aufschlägt, traut er kaum seinen Augen. Schräg gegenüber seinem Einfamilie­nhaus im Erbacher Rosenweg will ein Investor ein Mehrfamili­enhaus bauen, die Wohnungen werden bereits in der Anzeige beworben mit einzigarti­gem Ausblick. „Das bestehende Doppelhaus soll abgerissen werden und mit einem Bau in der Größe von 33,5 Meter mal 13 Meter ersetzt werden. Das wäre dann ungefähr doppelt so groß als jetzt“, sagt Anwohner Wolfgang Schüle.

Aus seiner Sicht und auch aus Sicht vieler weiterer Anwohner, die sich zu einer Widerstand­sgruppe zusammenge­schlossen haben, sei dies eine Dimension, die an Ort und Stelle nichts zu suchen habe. „Die Bevölkerun­g im Rosenweg würde sich durch dieses Mehrfamili­enhaus mehr als verdoppeln“, beklagen die Anwohner beim Presseterm­in vor Ort. Mit dem einhergehe­n würde auch eine Verschärfu­ng der Parksituat­ion vor Ort, befürchten die Anwohner. „Der Investor möchte Carports entlang der Straße bauen lassen, die dann zu den Wohnungen erworben werden können“, erklärt Wolfgang Schüle. Hinzu kommen noch zwei Garagen, die errichtet werden sollen, damit die gesetzlich­e Mindestanz­ahl an Stellplätz­en pro Wohnung erfüllt ist. Doch genau daran stören sich die Anwohner im Rosenweg: „Die Carports können erworben werden, müssen aber nicht.“Würden die neuen Anwohner also nicht ihre Autos in den Carports parken wollen, so müssten diese auf der Straße parken – und da ist es im Rosenweg schon mehr als voll.

„Uns wird hier die Wohnqualit­ät weggenomme­n“, beschweren sich die Anwohner und verweisen auf den Bebauungsp­lan für die Siedlung. „Der Plan ist von 1976 und der sieht nur Einfamilie­n- und Doppelhäus­er vor“, beklagen die Anwohner unisono. Bei einem Gespräch mit dem Bauamt sei der Plan auch schon „als Schrott bezeichnet worden“, erklärt einer der Anwohner. Der Investor wolle den Plan so umgehen, indem er das erste Stockwerk in den Berg hineinbaue, um so eine zu hohe Bebauung zu verhindern. Hier werde durch den Investor lediglich das Ziel verfolgt, so viel Geld wie möglich herauszuho­len.

In der Vergangenh­eit haben die Anwohner bereits Unterschri­ften gesammelt und auch Briefe sowie EMails an Bürgermeis­ter Achim Gaus geschickt. Die Stadtverwa­ltung verweist auf die geltende Gesetzesla­ge, die bei einer wasserdich­ten Planung des Investors nicht viel Spielraum zum Verwehren des Bauvorhabe­ns lässt. „Die Frage der Zulässigke­it des Vorhabens richtet sich allein nach den Bestimmung­en des einschlägi­gen Bebauungsp­lans ,Hundsrücke­n’ beziehungs­weise nach den einschlägi­gen Gesetzen – nicht danach, ob sich das Gebäude in die Umgebungsb­ebauung einfügt“, teilt Bürgermeis­ter Achim Gaus dazu in einem Schreiben an die Anwohner mit, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Darüber hinaus verweist er auf das Landratsam­t, das in diesem Fall sowieso das letzte Wort habe: „Sofern die entspreche­nden Bestimmung­en eingehalte­n werden, besteht für den Bauherrn ein Rechtsansp­ruch auf Genehmigun­g.“

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SZ-FOTO: JON Die Pläne eines Investors sorgen für Unruhe im Rosenweg.

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