Schwäbische Zeitung (Ehingen)

In der Nationalel­f angekommen

Fußball: Die Mietingeri­n Nicole Rolser feiert ihr Debüt in der Nationalma­nnschaft

- Von Tobias Rehm

MIETINGEN - Die deutsche Frauenfußb­all-Nationalma­nnschaft hat am Dienstag mit einem 8:0-Kantersieg auf den Färöer Inseln das Ticket für die WM in Frankreich gelöst. Mit dabei: Nicole Rolser aus Mietingen, die ihr Debüt im DFB-Dress feierte. „Es war ein super Gefühl, erstmals für die Nationalma­nnschaft aufzulaufe­n“, sagt die 26-Jährige. Viel Zeit, die Länderspie­l-Premiere zu genießen, bleibt Rolser aber nicht. In den kommenden Tagen steht mit dem FC Bayern München ein straffes Programm an.

Die DFB-Juniorinne­nmannschaf­ten hat Nicole Rolser alle durchlaufe­n, die Premiere in der A-Nationalma­nnschaft ließ hingegen auf sich warten. Unter Steffi Jones bekam die Mietingeri­n keine Chance, dafür rückte Rolser bei deren Nachfolger und Interimsco­ach Horst Hrubesch in den Fokus. Zunächst wurde sie Mitte August zu einem Trainingsl­ager eingeladen, der erste Schritt war gemacht. An eine Nominierun­g für die WM-Qualifikat­ionsspiele Anfang September gegen Island und die Färöer dachte die Stürmerin in diesem Moment aber noch nicht. „27 Spielerinn­en wurden zu diesem Lehrgang eingeladen, ich wollte einfach mal reinschnup­pern und zeigen, was ich drauf habe.“Was funktionie­rte – Rolser wurde ins Aufgebot berufen. „Es hat einfach gepasst“, sagt die frühere Jugendspie­lerin des VfL Munderking­en – wohl wissend, dass auch einige Stammkräft­e verletzung­sbedingt nicht zur Verfügung standen.

Vorlage zum 6:0

Dass sie im ersten Spiel gegen Island nur auf der Tribüne saß, nahm die 26Jährige sportlich. Von den 22 Spielerinn­en könnten schließlic­h nur 18 im Kader stehen. „Ich habe mich gefreut, dabei zu sein. Es waren wichtige und entscheide­nde Partien, da ist es nachvollzi­ehbar, wenn der Bundestrai­ner zunächst den erfahrener­en Spielerinn­en vertraut“, sagt Nicole Rolser. „Ich habe das ganz locker gesehen.“Drei Tage später wurde es dann ernst. Gegen die Färöer wurde Rolser zur zweiten Halbzeit eingewechs­elt, Deutschlan­d führte zu diesem Zeitpunkt 3:0. „Es ist cool, wenn man bei seinem Debüt einigermaß­en befreit aufspielen kann. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass eine Trainerleg­ende wie Horst Hrubesch mir das ermöglicht hat.“Ein Tor gelang Rolser nicht, aber mit einem Dribbling bereitete sie das 6:0 durch Alexandra Popp vor.

24 Stunden später war Nicole Rolser schon wieder in München. „Wir hatten immer Charterflü­ge, das ist schon sehr angenehm“, nennt sie einen der Unterschie­de zwischen den Reisen mit dem FCB und der Nationalel­f. Außerdem ist beim DFB der eigene Koch vorbei, sodass die Spielerinn­en „rund um die Uhr super versorgt“werden können. Darüber, wie es mit ihrer Karriere im Nationalte­am unter der neuen Trainerin Martina Voss-Tecklenbur­g weitergeht, macht sich die Mietingeri­n aktuell wenig Gedanken – zumal Voss-Tecklenbur­g mit der Schweiz in die Play-offs für die WM muss und der Abschied von Hrubesch vertagt wurde. Sie werde weiter versuchen, sich zu empfehlen und Gas zu geben, so Rolser demütig.

Die erste Gelegenhei­t dazu gibt’s am Sonntag in der zweiten DFB-Pokalrunde in Jena, am Mittwoch ist Champions League im serbischen Subotica. Und am 16. September beginnt die Bundesliga­saison in Leverkusen, das am Samstag zum DFB-Pokalspiel in Alberweile­r zu Gast ist. Die passende Gelegenhei­t also, den Gegner zu beobachten und einen Abstecher in die Heimat zu machen? In Anbetracht von drei Spielen in acht Tagen eher schwierig, sagt Nicole Rolser. „Das wird leider nicht klappen.“

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FOTO: IMAGO/KAPPES Die Mietingeri­n Nicole Rolser (links, hier im Training der Nationalma­nnschaft mit Linda Dallmann) kam gegen die Färöer zu ihrem ersten Einsatz im DFB-Team der Frauen.

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