Erbacher fordert Studien zu Methadon in der Behandlung von Krebs
Alexander Schaible bringt Eingabe in den Petitionsausschuss des Bundestages ein – Sitzung des Gremiums ist am 5. November
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ERBACH/ULM - Der Erbacher Alexander Schaible hat eine Petition in den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags zur Erforschung der Verwendung von D,L-Methadon (Methadonhydrochlorid) in der Behandlung von Krebs eingebracht. Bis Zeichnungsfrist im Juli hatten sich 53 570 Menschen an der Petition beteiligt, fast zehn Prozent mehr, als eigentlich notwendig sind.
Am 5. November ist es so weit, dann darf der Erbacher Alexander Schaible seinen Antrag im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages vorstellen. Geht es nach seinem Willen, soll die Bundesregierung Geld in Studien für die Behandlung von Krebs mit D,L-Methadon investieren. Dass dieses Mittel sich positiv auf die Heilung von Krebs auswirken kann, sei durch Forschungsarbeiten von Claudia Friesen, Leiterin des Forschungslabors am Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Ulm, hinreichend belegt. Vereinfacht ausgedrückt: Die Ulmer Forscherin hat herausgefunden, dass D,L-Methadon die Wirkung einer Chemotherapie verstärkt. Das Problem: Es fehlen medizinische Studien auf dem Feld der Krebstherapie zu dem Präparat, das eigentilch für die Behandlung von Heroinsüchtigen verwendet wird, um es standardisiert in der Krebsbehandlung anzuwenden. Es gibt zwar in Deutschland einige wenige Mediziner, die auf die Wirkung von D,L-Methadon setzen, allerdings nicht flächendeckend. Auch übernimmt die Krankenkasse im Zuge einer Chemotherapie die Kosten für das Medikament nicht. „Eine Monatsdosis kostet allerdings auch nur 23 bis 50 Euro“, unterstreicht Schaible. Vergleichsweise äußerst günstig, was auch das Desinteresse der Pharmaindustrie auf die Forschungsergebnisse von Friesen belege, so Schaible. Es sei schlicht nicht profitabel genug, da D,L-Methadon nicht patentierbar sei.
Auf die Idee gekommen, die Petition zu starten, ist er, nachdem er in einem Vortrag von Claudia Friesen war. Zur Bestätigung kam noch hinzu, dass das Medikament bei seinem krebskranken Vater ebenfalls die Behandlung und die Symptome verbessert. „Ich war eigentlich dort, um die Person kennenzulernen, die dahinter steht. Als ich dann erfahren habe, dass es keinerlei Studien in dem Bereich gibt, haben wir angefangen zu überlegen, was es für Lösungsmöglichkeiten gibt.“Schnell sei man dann bei der Petition gelandet, die nun am 5. November im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages behandelt wird. Sollten sich die Mitglieder für Forschungsgelder entscheiden, werden sie der Bundesregierung dies empfehlen. „Und in der Regel folgt die Regierung den Vorschlägen“, sagte Alexander Schaible.
Unterstützung erfährt der Erbacher auch von der Ulmer SPD-Abgeordneten Hilde Mattheis. „Die Erkenntnisse der Ulmer Forscherin haben vielen Menschen Hoffnung gegeben. Wir brauchen hier eine belastbare Studie und endlich Klarheit“, so die SPD-Gesundheitsexpertin, die mit der angestrebten Untersuchung des Medikaments auch den auf die onkologische Ärzteschaft entstandenen Druck reduzieren möchte.