Vier Freunde und eine Leidenschaft
Quartett bildet Keimzelle für US-Car-Treffen am verkaufsoffenen Sonntag in Laupheim
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LAUPHEIM - Wenn am Sonntag in Laupheim wieder chromblitzende Stoßstangen an langen Kühlerhauben das Straßenbild beherrschen, das von dem tiefen Blubbern großvolumiger Motoren erfüllt wird, dann geht diese Szene auf ein Quartett von wahren Enthusiasten in Sachen amerikanische Automobile zurück.
Laupheim möchte zum Shoppen laden, die vier Freunde ihr Publikum erstaunen, heraus kommt gemeinsam das zweite US-Car-Treffen in der verkaufsoffenen Stadt. Der Auftakt gilt bereits als gelungen, und dieses Jahr locken die vier Oberschwaben wohl noch mehr Freunde an, die ihre Leidenschaft teilen für eine Sorte Autos, die aus der Zeit gefallen sein könnte – und dennoch anscheinend Freude auslöst.
Pure Freude am Fahren
Der Außendienstler Bruno Maiorano, der Monteur Michael Hanisch und der Polizist Dirk Menhard sitzen bei Uwe Marschlich in dessen Werkhalle von „Zweirad-Schwede“zusammen, vier ganz unterschiedliche Männer mit einer gemeinsamen Liebe, die draußen vor der Tür steht: große oder sportliche amerikanische Autos mit gefährlich klingendem Motorsound. „Unser Leben dreht sich um die Autos“, gesteht Uwe Marschlich.
Wer in dieser Runde das Stichwort „Straßenkreuzer“oder „AmiSchlitten“fallen lässt, der drückt den Knopf für einen ganzen Vortrag über die Leidenschaft für Autos, deren Hubräume in der aktuellen Klimadebatte anachronistisch erscheinen, deren Ausmaße nicht zufällig an amerikanische Krimiserien von vor 40 Jahren erinnern. So alt sind einige dieser Wagen. Da wundert es ihre Besitzer selbst, welche Faszination ihre „Schlachtschiffe“bei vielen Betrachtern auslösen – ganz so, als stünden sie für eine Welt, die noch heil war. Bei ihren Besitzern stehen sie in jedem Fall für pure Freude am Fahren, für ein Stück Freiheit – und auch dafür aufzufallen. „Wir heben uns von der Masse ab“, räumt Uwe Marschlich lächelnd ein und der Biberacher Dirk Menhard gibt ebenso zu: „Wir sind alle Poser.“Dass Leute ihre Handykameras auf sie richten und winken, tut der Schrauberseele gut, die viel Energie in die Karossen gesteckt hat.
Das mit der Freude war aber nicht immer so, erzählt Uwe Marschlich. Er liebt seine Autos, hat den Oldtimern auch längst Namen gegeben, und er kann sich erinnern: Als er vor 30 Jahren mit seinem ersten Ford Mustang – damals auch schon ein Oldtimer – zum Tanken fuhr, „da haben die Leute mich beschimpft“. Das war auch bei seinem zweiten Mustang noch so, „aber irgendwann ist das gekippt“. Seit ein paar Jahren löst er eher wohlwollendes Erstaunen aus, wenn er mit dem Prachtstück eines Oldsmobile Cutlass von 1979 vorfährt, das auf keinen Supermarktparkplatz passt. Auch wenn Dirk Menhard den 5,8-Liter-Motor seines Dodge Monaco von 1977 anlässt, drehen sich Köpfe herum. Der tiefe Sound verspricht Kraft, verströmt das beruhigende Gefühl von Zuverlässigkeit – und füllt die Seele seines Eigentümers, der mit dem Fahrzeug zu den drei Freunden stieß.
Auch wenn Autos und Motoren groß sind, es geht ihnen gar nicht um Benzin fressende Raserei, versichert Marschlich. Es geht ums eher gemütliche Fahrvergnügen, dann sei der Verbrauch auch moderat. „Es ist ein Dahinschweben mit großem Hubraum und großen Gefühlen“, erklärt Bruno Maiorano die Leidenschaft. „Dann brauche ich kein Radio.“
Freunde beim Basteln
Was man braucht, sind Freunde, die dieses Gefühl teilen und sich auf die so großen wie meist betagten Wagen einlassen. Die Autos bekommt man unter Umständen für wenige Tausend Euro in den USA. Aber die eigentlichen Kosten entstehen in der Werkstatt. Es wird viel geschraubt – aber nur zur Wiederherstellung, betonen alle. Viel Liebe stecken die Enthusiasten in die Suche nach originalen Teilen, aber nichts wird aufgemotzt. Auch das entspannt: Wenn man am Ende eines Tages die Arme voller Motoröl hat, so erklärt der 39jährige Dirk Menhard, weiß man, man hat etwas geschafft. „Dann geht es mir gut.“Vor allem natürlich, wenn man das auch noch mit Gleichgesinnten tut. Seitdem er vor Jahren einmal mit einem Auto in den USA über die schier endlose Route 66 gefahren ist, verbindet er mit seinem Dodge auch ein Stück des amerikanischen Freiheitsgefühls. Über die Autos sind die vier so unterschiedlichen Männer Freunde geworden, deren Frauen das Hobby teilen. Sie haben viele Gleichgesinnte in der US-Car-Szene getroffen, sodass die Verknüpfung von Laupheimer Interessen mit ihrem Hobby auf der Hand lag. Wenn dieses Quartett mit seinen Helfern zu dem recht ungewöhnlichen Treffen mitten in einer Stadt lädt, dann könnten durchaus 300 Autofreunde die Attraktion bilden. „Wenn gutes Wetter ist“, zwinkert Uwe Maiorano. Denn wer sein Auto so liebt wie diese Enthusiasten, der mutet ihm keine Regenfahrt zu.
US-Car-Treffen am Shopping Sunday, 23. September, in Laupheim: Beginn ist um 11 Uhr mit einem Frühschoppen und mit den Livebands Pig Ass & the Hoodlums sowie Paddy & the Rocking Rebels.