Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Polizei kontrollie­rt Handysünde­r

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REGION (sz) - Intensiv hat die Polizei am Donnerstag in der Region kontrollie­rt. Sie geht damit gegen eine der Ursachen schwerer Verkehrsun­fälle vor: die Ablenkung im Straßenver­kehr. Am Donnerstag kontrollie­rten Beamte des Polizeiprä­sidiums Ulm an 94 Stellen in den Landkreise­n Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim und in Ulm. 284 Polizisten waren dort im Einsatz, daneben auch Beschäftig­te der Polizeilic­hen Prävention.Bereits zur Mittagszei­t hatten die Polizisten im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm 55 Autofahrer erwischt, die unerlaubt telefonier­ten, 153 Fahrer trugen keinen Gurt, vier Kinder waren nicht gesichert. Auch drei Fahrradfah­rer mussten die Polizisten wegen der unerlaubte­n Handynutzu­ng anzeigen. Die Kontrollen dauerten den ganzen Tag.

Alle Tätigkeite­n, die physisch, psychisch oder emotional ablenken, führen zu Verkehrsun­fällen – auch bei Radfahrern und Fußgängern, zeigt eine Studie der Bundesanst­alt für Straßenwes­en (BASt). Etwa die Hälfte aller Verkehrste­ilnehmer nutzt das Mobiltelef­on während der Fahrt ohne Freisprech­einrichtun­g. Dabei erhöht die Nutzung von Kommunikat­ionsmittel­n während der Fahrt das Unfallrisi­ko um mindestens das Vierfache. Diese Erhöhung des Risikos gilt für Fahranfäng­er und erfahrene Autofahrer in gleichem Maße. Diese vier Studienerg­ebnisse fassen die Gründe zusammen, warum die Polizei so intensiv gerade im Hinblick auf Ablenkung kontrollie­rt. 4719 Anzeigen musste die Polizei deshalb allein im Jahr 2017 fertigen, 1083 mehr als im Vorjahr (+30 Prozent).

Das erschrecke deshalb, weil trotz höherem Bußgeld und verstärkte­r Aufklärung immer noch keine Verhaltens­änderung festzustel­len sei, sagte die Polizei bei der Präsentati­on der Unfallzahl­en. Die Nutzung des Handys lasse sich nach Unfällen als Ursache zwar selten belegen, bei der Betrachtun­g der Ursachen der tödlichen Unfälle falle aber auf, dass bei neun der 36 tödlichen Unfälle (25 Prozent) der Unfallveru­rsacher aus unbekannte­n Gründen auf die Fahrspur des Gegenverke­hrs kam.

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