Einblick in die Munderkinger Töpferei
Die Volkshochschule führt Interessierte in ein Traditionsunternehmen
MUNDERKINGEN (eis) - Die Munderkinger Volkshochschule hat am Mittwoch 15 Interessierten den Blick hinter die Kulissen der Töpferei von Harald Valicek ermöglicht. Dabei haben die Besucher erfahren, dass in dem Traditionsunternehmen heute nicht mehr von Hand getöpfert wird, sondern die Produktion voll automatisch läuft. Der Munderkinger verkauft seine Töpferwaren in der Region, aber auch in ganz Deutschland.
In der fünften Generation führt Harald Valicek die Töpferei in der Munderkinger Bleicherstraße, die nach seinem Großvater Karl Mayer benannt ist. Weil dieser nur Töchter hatte, sei mit Valicek ein neuer Name in der Töpferei eingezogen, berichtet der Inhaber. 1982 hat Harald Valicek die Töpferei übernommen. Bis etwa 1920 sei das Geschäfte eine gemischte Hafnerei gewesen, in der auch Ofenziegel hergestellt wurden. Später habe sich sein Großvater auf Figuren aus Ton spezialisiert.
Als Valiceks Vater 1952 aus dem Krieg zurückkehrte, betrieb er die Töpferei notdürftig weiter. „Es wurden vor allem Taubentränken und Hasenkübel hergestellt“, berichtet der Töpfer, der sein Geschäft inzwischen auf Tongefäße konzentriert. Während sein Vater hauptsächlich Handel betrieb, belebte Harald Valicek, als er 1982 die Töpferei übernahm, die Produktion wieder.
„Wir töpfern aber nicht mehr von Hand, das wäre unbezahlbar und wir könnten nie mit der Billigkonkurrenz aus Asien konkurrieren“, erklärt Harald Valicek. Heute läuft beinahe alles voll automatisch. Nur mit möglichst wenig Personalaufwand rechne sich die Produktion in Deutschland.
Nach einer kurzen theoretischen Einheit, darüber, was Keramik eigentlich ist, führte Valicek die Besucher durch die Produktion. „Dass hier so ein Unternehmen ist, wusste ich nicht“, sagte eine Teilnehmerin. Mit Pressstraßen werden die Gefäße hergestellt. Auch das Brennen und Glasieren läuft automatisch. „Teilweise werden einige Verzierungen noch mit der Hand gemacht“, erklärt der Töpfer. Valicek produziert beispielsweise Heringstöpfe, die unter anderem nach Bremen verkauft werden. Auch Schmalztöpfe werden in der Munderkinger Bleicherstraße hergestellt, die dann ans Kloster Untermarchtal gehen. Am Schluss der Führung hatten die Interessierten die Gelegenheit, sich selbst an der Töpferscheibe zu versuchen.