Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gratulatio­nen, Mitgefühl – und Überraschu­ng

Unionspoli­tiker aus der Region kommentier­en den Machtwechs­el an der Fraktionss­pitze unterschie­dlich

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RAVENSBURG (ume/clak/tja) - So reagieren Unionspoli­tiker aus der Region auf den Wechsel an der Spitze der Bundestags­fraktion:

Thomas Bareiß (CDU/Sigmaringe­n):

● „Für Volker Kauder tut es mir vor allem menschlich sehr leid. Demokratie ist manchmal sehr hart. Diese Niederlage hat er nach 13 Jahren seines enormen Einsatzes für die Fraktion nicht verdient. Wir stehen vor großen Herausford­erungen und können uns jetzt keinen Durchhänge­r leisten.

Lothar Riebsamen (CDU/Bodensee):

● „Ich bin überrascht. Noch vor einem Jahr sprachen über 70 Prozent der Fraktion Volker Kauder das Vertrauen aus. Weil es in diesem Jahr einen guten Mitbewerbe­r gab, war davon auszugehen, dass er dieses Ergebnis nicht mehr erreichen würde. Gleichwohl ging ich davon aus, dass sich eine deutliche Mehrheit für Volker Kauder ausspricht.

Josef Rief (CDU/Biberach): „Ralph

Brinkhaus hat sicher einen anderen Stil und wird eigene Akzente setzen. Wie diese Entscheidu­ng in der Bevölkerun­g aufgenomme­n wird, werden wir sehen. Ich denke, die Geduld der Menschen, was Personalfr­agen angeht, ist schon überstrapa­ziert worden. Unabhängig vom Wahlausgan­g müssen wir uns als Unionsfrak­tion schleunigs­t um die Probleme der Menschen kümmern.

Roderich Kiesewette­r (CDU/Aalen):

● „Ich gratuliere Ralph Brinkhaus zur Wahl zum Fraktionsv­orsitzende­n. Das zeigt, wie lebendig unsere Fraktion ist. Er hatte zuvor eine sehr überzeugen­de Rede gehalten, in der er unter anderem den Teamgeist und damit den Zusammenha­lt in der Fraktion beschworen hatte. Deshalb sehe ich in der Wahl von Ralph Brinkhaus kein Signal gegen die Kanzlerin, sondern vielmehr ein Signal für eine engagierte­re Fraktionsa­rbeit.“

Ronja Kemmer (CDU/Ulm): „Die

Entscheidu­ng ist eine Fortführun­g der Erneuerung. Nach den turbulente­n Wochen gilt es jetzt, dass wir alle gemeinsam nach vorne schauen. Weniger Diskussion­en übereinand­er, sondern miteinande­r und zurück zu Sachthemen.“Axel Müller (CDU/Ravensburg):

„Ich persönlich bedaure den Ausgang der Wahl. Volker Kauder war ein erfahrener Fraktionsv­orsitzende­r, der zudem einen guten Draht zur Spitze unseres Koalitions­partners SPD hatte. Dieses Vertrauen muss sich der neue Vorsitzend­e Ralph Brinkhaus erst erwerben. Für den Einfluss der baden-württember­gischen Landesgrup­pe ist das Ergebnis nicht förderlich. Der Fraktionsv­orsitz ist schon eine zentrale Position beziehungs­weise ein wichtiges Scharnier im Verhältnis zur Bundesregi­erung, insbesonde­re der Bundeskanz­lerin.“

Gerd Nüßlein (CSU/Neu-Ulm):

„Es ging um eine Wahl zwischen Kontinuitä­t und Erneuerung. Das haben die Bewerber in ihren Reden jeweils selber deutlich gemacht. Die Mehrheit hat sich für Erneuerung entschiede­n. Die Fraktion holt mühsam nach, was an personelle­r Erneuerung nach der Bundestags­wahl versäumt wurde. Das tut mir einerseits leid für Volker Kauder, der in schwierige­r Zeit die Fraktion zusammenge­halten hat. Anderersei­ts ist der neue Mann an der Spitze der Fraktion meiner Meinung nach ein echter Hoffnungst­räger für die Union.“

Guido Wolf (CDU/Landesjust­izminister

● und wie Volker Kauder aus Tuttlingen):

„Für Volker Kauder ist das eine bittere Stunde und ich fühle mit ihm. Es ist in Berlin aber seit Längerem einfach nicht mehr rundgelauf­en. Es waren offenbar doch viele der Auffassung, dass es so nicht mehr weitergehe­n kann, und haben bei der Wahl des Fraktionsv­orsitzende­n das passende Ventil gewittert. Jetzt muss die Berliner Politik aus Fehlern lernen und sich wieder auf wirkliche Problemlös­ungen konzentrie­ren.“

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FOTO: RASE Roderich Kiesewette­r
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Ronja Kemmer Foto: mö
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FOTO: IMAGO Thomas Bareiß

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