Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Drogen-Trio wird angeklagt

Die Männer sollen mehr als 100 Kilo Marihuana geschmugge­lt und weiterverk­auft haben

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ULM (sz/krom) - Ein 37 Jahre alter Mann aus dem westlichen Alb-Donau-Kreis und zwei mutmaßlich­e Komplizen aus Memmingen beziehungs­weise Bulgarien sind von der Staatsanwa­ltschaft Ulm wegen des mehrfachen Drogenschm­uggels sowie Drogenhand­els in nicht geringer Menge angeklagt worden.

Ihnen wird vorgeworfe­n, im Zeitraum von Oktober 2017 bis Anfang März 2018 insgesamt mehr als 100 Kilogramm Rauschgift aus den Niederland­en und Tschechien nach Deutschlan­d gebracht zu haben. Im südlichen Raum sollte und wurde es teilweise schon gewinnbrin­gend an Großabnehm­er weiterverk­auft, erklärt Oberstaats­anwalt Michael Bischofber­ger: „Mehr als 80 Kilo gingen bereits über den Tisch.“

Der 37-Jährige soll nach Ansicht der Staatsanwa­ltschaft der Kopf der Gruppe sein. In sechs Fällen sollen er oder die zwei 35 und 36 Jahre alten Komplizen in seinem Auftrag jeweils Marihuana im zweistelli­gen KiloBereic­h geschmugge­lt haben. Eine Menge, die Bischofber­ger selbst bislang selten erlebt hat. „Leider“, wie er sagt: „Weil die Drogen sind im Umlauf und irgendwohe­r müssen sie ja kommen.“

Drogen in Versteck verbaut

Bei der mutmaßlich letzten Beschaffun­gsfahrt nach Tschechien um den Monatswech­sel Februar/März 2018 stellte die Polizei nahe der bayerisch-tschechisc­hen Grenze in einem Auto insgesamt knapp 20 Kilogramm Marihuana sicher. Die Drogen waren in einem Versteck verbaut. Der 35-jährige Komplize saß damals am Steuer. „Die anderen Fahrten können wir – zumindest gehen wir davon aus – anhand verdeckter Ermittlung­en nachweisen“, so Bischofber­ger.

Bei dem sichergest­ellten Marihuana soll es sich mit Blick auf den Wirkstoffg­ehalt um hochwertig­en Stoff handeln. Ein Marktwert könne aber schwer angegeben werden. Der Preis für 1,8 bis zwei Gramm Marihuana in Straßenqua­lität liege laut Bischofber­ger bei zirka 25 Euro. Das würde bei 100 Kilogramm einen Wert von rund 1,25 Millionen Euro ergeben. Jedoch müsse bei entspreche­nd großen Menge immer auch eine Art Rabatt berücksich­tigt werden.

Bei den drei Beschuldig­ten handle es sich um sogenannte „Zwischenhä­ndler“, so Oberstaats­anwalt Bischofber­ger. An wen die mehr als 80 Kilogramm Marihuana bereits verkauft wurden, dazu wollte er keine Angaben machen. Von wem sie den Stoff erhalten haben, werde weiter ermittelt: „Aber da verlassen wir das Bundesgebi­et“, sagt der Oberstaats­anwalt: „Da gehen die Erkenntnis­se an die entspreche­nden Ermittler weiter.“

Den Angeschuld­igten droht für jede einzelne Einfuhr der nicht geringen Menge an Betäubungs­mitteln eine Mindestfre­iheitsstra­fe von mehr als zwei Jahren.

Seit März in U-Haft

Die drei Männer äußern sich bislang entweder nicht zu den Vorwürfen oder bestreiten sie laut einer Mitteilung der Staatsanwa­ltschaft. Sie sitzen seit ihrer Festnahme im März 2018 in Untersuchu­ngshaft.

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DPA / MATTHIAS BALK Marihuana in Form von Blütenstän­den ist in einer Kiste zu sehen.

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