Ein Feiertag für die Hochschule
Neubau der HNU ist eingeweiht – Doch die Präsidentin denkt schon wieder weiter
von Stefan Kümmritz
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NEU-ULM - In feierlichem Rahmen wurde am Montagabend rechtzeitig zum Beginn des Wintersemesters der Neubau der Hochschule Neu-Ulm (HNU) eingeweiht. Er steht nur ein paar Meter vom ersten Bau an der John F. Kennedy-Straße entfernt und hebt sich von diesem optisch vornehmlich dadurch ab, dass er keine dunkle, sondern eine helle, genauer gesagt eine weiße Fassade hat. Zweieinhalb Jahre dauerte die Fertigstellung und die Gesamtkosten belaufen sich auf 26,1 Millionen Euro. „Da liegen wir voll im Plan“, verkündete HNU-Präsidentin Uta M. Feser voller Stolz. Die bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, die den verhinderten Ministerpräsidenten Markus Söder vertrat, war sich sicher: „Jeder Euro, den wir in Hochschulen reinstecken, kommt doppelt zurück.“
Der zweckmäßige und doch schmucke Neubau verfügt unter anderem über vier Geschosse, 32 Büroräume, zehn Seminarzimmer, sieben EDV-Räume, ein 270 Quadratmeter großes Medienzentrum vom Allerfeinsten, ein großzügiges Automotives-Labor und eine große Cafeteria. Ganz wichtig: Das Gebäude wurde barrierefrei und energieeffizient errichtet. Alles wirkt sehr hell, freundlich und übersichtlich. Bauherr war das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kunst, die Projektleitung lag beim Staatlichen Bauamt Krumbach, die Architektur stammt vom Münchner Büro Fritsch & Tschaidse.
Es waren so viele Fest- und vor allem Ehrengäste gekommen, dass Uta M. Feser einige Zeit brauchte, bis sie die wichtigsten von ihnen namentlich begrüßt hatte. Die Redner des Abends – musikalisch unterstützt sie von den „Misstune Brassers“der Stadtkapelle Neu-Ulm – gingen sehr stark auf die Vergangenheit ein. Auf die erste notdürftige Unterbringung der HNU, auf den ersten Neubau vor zehn Jahren und auf die Entstehung des jetzt eingeweihten Lehrgebäudes. „Das hier ist eine internationale Business-School“, sagte die Präsidentin. „Wir sind jetzt eine Campus-Hochschule. Die Hochschullandschaft in Ulm und Neu-Ulm ist einmalig. Die HNU hat jetzt 4000 Studierende. Hier werden Fach- und Führungskräfte ausgebildet und es findet eine Vernetzung zwischen Studierenden und potenziellen Arbeitgebern statt. Wir müssen dabei die Digitalisierung als Zukunftsaufgabe annehmen.“Uta M. Feser blickt allenthalben in die Zukunft. Und durchaus ernsthaft meinte sie: „Wir können uns in absehbarer Zeit einen dritten Bauabschnitt vorstellen.“
Marion Kiechle wandelte auf Fesers Spuren, indem sie sagte: „Eine Hochschule, die erfolgreich sein will, muss in die Zukunft denken. NeuUlm ist eine junge, dynamische Stadt und hier steht jetzt ein schöner Neubau. Die HNU lebt und wächst am Puls der Zeit. Sie hat 100 Partnerinstitute in 45 Ländern. Das ist eine bayerische Erfolgsgeschichte.“Die Ministerin betonte die Bedeutung der Hochschulen: „Nur mit Universitäten wäre es nicht gegangen. Die Hochschulen leisten einen wichtigen Beitrag. Das Netz in Bayern ist so engmaschig, dass kein Ort weiter als 50 Kilometer von der nächsten Hochschuleinrichtung entfernt ist.“
„Visionen wurden Realität“
Landtagsabgeordnete Beate Merk, auch Schutzpatronin der HNU, freute sich: „Aus Visionen ist Realität geworden. Heute ist ein Feiertag für Wissenschaft und Bildung und ein Jubeltag für die Studentinnen und Studenten.“Ein Hoch auf die HNU und die Stadt Neu-Ulm kam auch von Oberbürgermeister Gerold Noerenberg: „Es ist kein Zufall, dass unsere Hochschule so gewachsen ist und es ist auch kein Zufall, dass Neu-Ulm so gewachsen ist. Das musste erarbeitet werden. Der Freistaat Bayern hat sehr viel dazu beigetragen.“Mit schelmischem Blick zu Marion Kiechle meinte er: „Grundstücke für eine weitere Erweiterung sind vorhanden.“Landrat Thorsten Freudenberger wusste noch etwas zur HNU zu sagen: „Sie zeichnet sich durch die Verwurzelung in der Region aus.“
Zur Einweihung des Neubaus gehörte auch die Segnung durch Jürgen Pommer, Dekan der evangelischen Kirche, und Markus Mattes, sein Amtsbruder der Katholiken. Schließlich wurde symbolisch der Schlüssel von Baudirektor Frieder Vogelsgesang an Uta M. Feser übergeben. Vogelsgesang versprach, dass die kleinen, noch nicht ganz fertigen „Eckchen“zügig nachgearbeitet werden.