Harte Bauhof-Diskussion
Stadtrat Peter Groß äußert im Gemeinderat deutlich seine Meinung.
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EHINGEN - Der Ehinger Bauhof wird nicht verlegt und bekommt für 1,6 Millionen Euro ein neues Werkstattgebäude am bestehenden Platz an der Münsinger Straße. Das hat der Ehinger Gemeinderat mit einer Gegenstimme beschlossen – und zwar mit der von CDU-Stadtrat Peter Groß.
Bevor in der Sitzung des Ehinger Gemeinderats eine etwas ungewöhnliche Diskussion ihren Lauf nahm, hat die Verwaltung das Ergebnis der von der CDU in Auftrag gegebenen Prüfung deutlich gemacht. So würde eine Verlegung des Bauhofs an einen anderen Standort rund 6,4 Millionen Euro kosten, der Hallenneubau am bestehenden Standort kostet 1,6 Millionen Euro. Nach Abbruch der Gebäude würde ein Verkauf des Bauhof-Areals zur Wohnbebauung rund 680 000 Euro bringen. „Aus unserer Sicht ist es nicht wirtschaftlich, den Bauhof zu verlegen“, betonte Oberbürgermeister Alexander Baumann. Das sind die nackten Fakten. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel betonte: „Sozialer Wohnraum muss in Ehingen über allem stehen. Deswegen wollten wir die Überprüfung. Sie hat aber ergeben, dass dies an diesem Standort überhaupt nicht wirtschaftlich ist. Deswegen wird die CDU mehrheitlich für den Antrag der Verwaltung stimmen, dort ein neues Werkstattgebäude zu bauen.“Mehrheitlich heißt genau – ohne den früheren Fraktionsboss Peter Groß, der dann zum großen Schlag ausholte. „Sie, Herr Oberbürgermeister, haben bei ihrem Wahlkampf ständig von Innenentwicklung gesprochen. Tun Sie es nun mit dem Bauhof-Gelände. Schaffen Sie dort Wohnraum als kommunale Daseinsförderung. Gründen Sie eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft“, sagte Groß, bevor er ins Detail ging. „Netto kostet uns ein neuer Bauhof 5,3 Millionen Euro, ziehen wir den Bau der neuen Halle ab, sind es noch netto vier Millionen Euro. Wir könnten den Bauhof-Mitarbeitern dann ein neues Gelände bieten, das allen Ansprüchen, auch denen an die Zukunft, dienen könnte“, sagte Groß, um dann „etwas zu tun, was ich noch nie gemacht habe“. Denn dann fing Groß an, Dinge aufzuzählen, die ebenfalls Millionen verschlungen haben. „Schwimmbäder, Turnhallen, Schulen, die Oberschaffnei, die Sanierung der Tränkberg-Tiefgarage, die ständige Ausbesserung der Pflastersteine, ein Gewerbegebiet in einem Teilort, an dem niemand Interesse hat (Dächingen, Anm. d. Red.) und ein Anbau an der Turnhalle am Johann-Vanotti-Gymnasium für zehn Millionen Euro. Alles zum Wohle der Bürger, alles mit einer Berechtigung. Warum ist es nun nicht möglich, den Bauhof bedarfsgerecht in die Zukunft zu führen?“, sagte Groß, um dann einen Appell an die Räte zu richten.
„Sollten Sie dem heute zustimmen, wird der Bauhof über Jahrzehnte hinweg dort bleiben, wo er ist. Wir könnten das verhindern, wir müssen es nur wollen, beispielsweise an der Nobelstraße im Industriegebiet Münsinger Straße Nord.“
CDU-Stadtrat Michael Mouratidis erklärte dann, dass er „die Planungen als sehr gelungen betrachtet“. Hubert Dangelmaier (Grüne), betonte: „Der Aufwand muss im Verhältnis zum Nutzen stehen. Ich habe mit Bauhofmitarbeitern gesprochen, die sagen, dass diese Planung über viele Jahre tragen wird.“
Joachim Schmucker (SPD), pflichtete Groß in seinem Ansinnen zwar bei, in dem er das Ziel von Groß als „klasse“bezeichnet, erklärte aber dann, dass er es als Mythos erachte, dass auf dem jetzigen Bauhof-Areal viel Wohnraum entstehen könne.
Oberbürgermeister Alexander Baumann erklärte, dass er die Erkenntnis habe, dass eine Alternative unwirtschaftlich ist, „aber der Gemeinderat das Hauptorgan zum Entscheiden ist“. Katrin Brotbeck (CDU) merkte an: „Vielleicht merken wir in zehn Jahren, dass es ein Fehler war. Im Moment ist die Entscheidung aber richtig.“Dementsprechend sprach sich das Gremium gegen die Anträge von Groß aus, nach einem alternativen Standort zu schauen und das jetzige Bauhof-Gelände auf Altlasten zu prüfen.