Statt Wegwerfkonsum: Kleidung ein zweites Leben geben
Daniela Francin, ehrenamtlich Engagierte im Ulmer Oxfam Shop, über eine Kleidertausch-Aktion am Samstag in Ulm
ULM (sz) - Kleider tauschen statt kaufen heißt es am Samstag im Ulmer Einsteinhaus bei der Veranstaltung „Mode – fair und nachhaltig“. Daniela Francin, ehrenamtlich Engagierte im Ulmer Oxfam Shop, ist eine der Organisatorinnen.
Tauschen statt kaufen – wie kamen Sie auf die Idee?
Der Oxfam Shop wurde vom Weltladen und der Steuerungsgruppe Fairtrade Town Ulm eingeladen, sich bei der Veranstaltung „Mode – fair und nachhaltig“zu präsentieren. Da kam die Idee auf, einen Kleidertausch auf die Beine zu stellen. Wir haben die Nachhaltigkeitsgruppe der Uni Ulm gefragt, ob wir das gemeinsam machen. Die Studierenden hatten so etwas schon einmal veranstaltet. Alle waren begeistert.
Wie wird der Kleidertausch ablaufen?
Die Leute bringen Kleidung und nehmen welche mit – alles unentgeldlich. Jemand gibt ab, was er nicht mehr braucht, und findet vielleicht einen anderen Schatz. Es geht uns darum, etwas gegen den Wegwerfkonsum zu tun. Wir wollen Kleidung ein zweites Leben geben.
Die Kleidung, die nach dem Tauschen übrig bleibt, geht an den Oxfam Shop in der Pfauengasse. Was machen Sie damit?
Wir nehmen die Kleidung als Spenden an – so wie alle anderen Sachen in unserem Shop. Jeder kann uns Kleidung spenden, wenn sie gut erhalten ist. Wir verkaufen diese zugunsten der Not- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Oxfam setzt sich für eine gerechte Welt ohne Armut ein. In der Kampagne „Fairness Eintüten!“, für die wir Unterschriften gesammelt haben, geht es um die Einhaltung der Menschenrechte bei der Produktion unserer Nahrungsmittel. Nach Katastrophen versorgt Oxfam Menschen mit dem zum Überleben Nötigsten – etwa nach der Flut in Indien. Langfristig arbeitet Oxfam weltweit mit Partnern vor Ort in vielen Projekten. Beeindruckt hat mich ein Projekt in Benin, dank dem Mädchen, die auf Wochenmärkten arbeiten müssen, einen Schulabschluss und eine Ausbildung machen konnten und sich jetzt zusammenschließen, um Geld zu verdienen, als Schneiderinnen oder Friseurinnen zum Beispiel.
Sie engagieren sich Ehrenamtlich im Oxfam Shop. Warum?
Alle im Team sind ehrenamtlich im Einsatz. Der Kontakt zu den Leuten ist mir sehr wichtig. Ich kannte Oxfam schon aus anderen Ländern. Als ich vor über fünf Jahren nach Ulm zog, wurde gerade der Shop eröffnet. Da habe ich mich gleich angesprochen gefühlt.
Was sind Ihre Aufgaben im Shop?
Zu Dritt sind wir für die Schaufensterdekoration und den Schaufensterverkauf zuständig. Die Kleidung, die im Schaufenster zu sehen ist, verkaufen wir immer mittwochs ab 13 Uhr. Da stehen die Leute manchmal Schlange. Dann muss darum, wer die besondere Bluse oder Hose bekommt, gewürfelt werden. Es gibt viele Aufgaben im Shop: Spenden annehmen, sortieren, Preise festlegen, an der Kasse stehen – eben alles, damit der Laden läuft. Wir freuen uns über neue Mitstreiter, die sich im Shop melden.
Die Veranstaltung „Mode – fair und nachhaltig“findet am Samstag, 29. September, ab 16.30 Uhr im Einsteinhaus statt. Außer dem Kleidertausch gibt es Informationsstände, einen fairen Modemarkt und um 19.30 Uhr eine Modenschau des Weltladens. Eintritt frei.