Eine schwierige Phase
Fußball, Kreisliga A: Mit Rückkehrer Tzafer Moustafa will Türkgücü Ehingen weg vom Tabellenende
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EHINGEN - Nach sieben Spieltagen der Fußball-Kreisliga A1 wartet nur noch eine Mannschaft auf ihren ersten Saisonsieg: der TSV Türkgücü Ehingen. Dabei hatte der Verein, der nach Abschluss einer turbulenten vergangenen Runde im Sommer einen personellen Umbruch vollzogen hatte, andere Ziele: Man wollte im oberen Drittel mitmischen. Doch in den nächsten Wochen wird es für die Ehinger zunächst einmal darum gehen, sich vom Tabellenende zu lösen. Dazu beitragen soll Spielertrainer Tzafer Moustafa, der nach der Trennung von Enes Dizdarevic zurückgekehrt ist.
Mit seinem Treffer zum 2:2 am vergangenen Wochenende gegen Dürmentingen rettete Moustafa seiner Mannschaft einen Punkt – in einem Spiel, das aus Sicht von Türkgücü-Abteilungsleiter Ferdi Mavis deutlich zugunsten der Ehinger hätte ausgehen müssen. „Zufrieden kann man mit dem Ergebnis nicht sein“, sagt Mavis. Sein Team hätte wesentlich mehr Tore erzielen müssen. Doch gab es nicht nur verpasste Chancen, sondern auch noch den Platzverweis für Torhüter Said Alkhalaf Alhasan, der seiner Mannschaft nun fehlen wird. Es lief an dem Tag manches schief beim TSV Türkgücü, dessen Verantwortliche sich nach einer turbulenten vergangenen Saison eine ruhigere und erfolgreichere Spielzeit erhofft hatten.
Abfall in der Rückrunde
2017, nach der Meisterschaft in der Kreisliga B, lief es in der A-Liga nach durchwachsenem Start gut, 19 Punkte hatten die Ehinger am Ende der Vorrunde, der Aufsteiger lag im gesicherten Mittelfeld, mit reichlich Abstand zur Abstiegszone. Doch das änderte sich in der Rückrunde, die Türkgücü mit der zweitschwächsten Bilanz aller Mannschaften abschloss – besser nur als der hoffnungslos abgeschlagene Tabellenletzte Pflummern-Friedingen. Zur Verunsicherung beigetragen hatte Anfang April das Gastspiel in Munderkingen, das nach einer Roten Karte für einen Türkgücü-Spieler und in der Folge Tumulten am Spielfeldrand abgebrochen wurde. Der Verein aus Ehingen räumte den Fehltritt seines vom Platz gestellten Spielers damals sofort ein (Mavis: „Er wurde auch suspendiert und hat mit uns nichts mehr zu tun“), fühlte sich wegen der Tumulte am Rand zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Da wurde viel auf uns abgewälzt.“
Die Mannschaft geriet aus dem Tritt. Etliche, teilweise hohe Niederlagen folgten, nur wenige Punkte holte Türkgücü noch bis Saisonende. „Wir waren fast im freien Fall“, sagt Ferdi Mavis, der das aber nicht nur an der belastenden Situation rund um den Spielabbruch in Munderkingen festmacht. „Es war die ganze Situation mit Verletzten und Abgängen. Wir waren vom Pech verfolgt.“Schon vor dem Spiel in Munderkingen, aber auch danach seien Leistungsträger ausgefallen, hätten aufgehört oder den Verein verlassen – wie Marco di Martino, Spielertrainer im Aufstiegsjahr, der in der Winterpause nach Ersingen wechselte. Am Ende reichte es zum Verbleib in der Liga, woran Moustafa Tzafer, der nach di Martinos Weggang als Spielertrainer übernommen hatte, seinen Anteil gehabt habe, so Mavis. „Er hat eine ganz große Rolle gespielt. Andere Mannschaften hätten den Klassenerhalt in unserer Situation nicht geschafft.“
Dennoch entschied man sich nach der Saison, die Zusammenarbeit zu beenden. Tzafer habe eine Pause einlegen wollen und als Trainer aufgehört, so Mavis. Und der Verein wollte einen Schnitt. Als neuer Trainer kam Enes Dizdarevic und mit ihm 17 Spieler von unterschiedlichen Vereinen. Aus den vielen Zugängen und den verbliebenen Spielern sollte Dizdarevic ein schlagkräftiges Team formen, das in der Liga eine gute Rolle spielt. „Er musste eine schwierige Aufgabe bewältigen“, sagt Mavis.
Die Ergebnisse ließen aber zu wünschen übrig, statt im oberen Drittel fand sich Türkgücü in der Abstiegszone wieder. „Vor allem sportliche Gründe“hätten nach dem 1:2 am sechsten Spieltag in Oberdischingen zur einvernehmlichen Trennung geführt, sagt der Abteilungsleiter. „Enes ist ein feiner Kerl mit super Charakter, aber irgendwas hat nicht gepasst. Eventuell war er zum falschen Zeitpunkt bei uns gewesen.“
„Pool von locker 20 Spielern“
Nun führt der 33-jährige Tzafer Moustafa die Mannschaft und wurde damit vom Vorgänger von Dizdarevic auch zu dessen Nachfolger. Als Abgang hatte ihn Türkgücü vor der Saison geführt, doch „ist er nie von uns weggegangen“, sagt Mavis. Moustafa habe rasch eingewilligt, als der Vorstand auf ihn zukam. An dem Rückkehrer liegt es nun, aus „einem Pool von locker 20 Spielern“die beste Elf zu bilden, so der Abteilungsleiter. Er sieht Fortschritte („Im Training wird es immer besser“), zudem rechnet man über kurz oder lang mit der Rückkehr wichtiger Spieler wie Yunus Kilic, Orhan Ucar und Levent Altun, die noch verletzt oder schon wieder im Aufbautraining sind.
Sein ehrgeiziges Ziel für das laufende Spieljahr, ein Platz unter den besten vier, hat der Verein zurückgestellt (Mavis: „Erstes Ziel ist der Nichtabstieg“), am mittelfristigen Plan hält Türkgücü aber fest. Innerhalb der nächsten drei Jahren wolle man in die Bezirksliga aufsteigen, sagt der Abteilungsleiter.