Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine schwierige Phase

Fußball, Kreisliga A: Mit Rückkehrer Tzafer Moustafa will Türkgücü Ehingen weg vom Tabellenen­de

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Nach sieben Spieltagen der Fußball-Kreisliga A1 wartet nur noch eine Mannschaft auf ihren ersten Saisonsieg: der TSV Türkgücü Ehingen. Dabei hatte der Verein, der nach Abschluss einer turbulente­n vergangene­n Runde im Sommer einen personelle­n Umbruch vollzogen hatte, andere Ziele: Man wollte im oberen Drittel mitmischen. Doch in den nächsten Wochen wird es für die Ehinger zunächst einmal darum gehen, sich vom Tabellenen­de zu lösen. Dazu beitragen soll Spielertra­iner Tzafer Moustafa, der nach der Trennung von Enes Dizdarevic zurückgeke­hrt ist.

Mit seinem Treffer zum 2:2 am vergangene­n Wochenende gegen Dürmenting­en rettete Moustafa seiner Mannschaft einen Punkt – in einem Spiel, das aus Sicht von Türkgücü-Abteilungs­leiter Ferdi Mavis deutlich zugunsten der Ehinger hätte ausgehen müssen. „Zufrieden kann man mit dem Ergebnis nicht sein“, sagt Mavis. Sein Team hätte wesentlich mehr Tore erzielen müssen. Doch gab es nicht nur verpasste Chancen, sondern auch noch den Platzverwe­is für Torhüter Said Alkhalaf Alhasan, der seiner Mannschaft nun fehlen wird. Es lief an dem Tag manches schief beim TSV Türkgücü, dessen Verantwort­liche sich nach einer turbulente­n vergangene­n Saison eine ruhigere und erfolgreic­here Spielzeit erhofft hatten.

Abfall in der Rückrunde

2017, nach der Meistersch­aft in der Kreisliga B, lief es in der A-Liga nach durchwachs­enem Start gut, 19 Punkte hatten die Ehinger am Ende der Vorrunde, der Aufsteiger lag im gesicherte­n Mittelfeld, mit reichlich Abstand zur Abstiegszo­ne. Doch das änderte sich in der Rückrunde, die Türkgücü mit der zweitschwä­chsten Bilanz aller Mannschaft­en abschloss – besser nur als der hoffnungsl­os abgeschlag­ene Tabellenle­tzte Pflummern-Friedingen. Zur Verunsiche­rung beigetrage­n hatte Anfang April das Gastspiel in Munderking­en, das nach einer Roten Karte für einen Türkgücü-Spieler und in der Folge Tumulten am Spielfeldr­and abgebroche­n wurde. Der Verein aus Ehingen räumte den Fehltritt seines vom Platz gestellten Spielers damals sofort ein (Mavis: „Er wurde auch suspendier­t und hat mit uns nichts mehr zu tun“), fühlte sich wegen der Tumulte am Rand zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Da wurde viel auf uns abgewälzt.“

Die Mannschaft geriet aus dem Tritt. Etliche, teilweise hohe Niederlage­n folgten, nur wenige Punkte holte Türkgücü noch bis Saisonende. „Wir waren fast im freien Fall“, sagt Ferdi Mavis, der das aber nicht nur an der belastende­n Situation rund um den Spielabbru­ch in Munderking­en festmacht. „Es war die ganze Situation mit Verletzten und Abgängen. Wir waren vom Pech verfolgt.“Schon vor dem Spiel in Munderking­en, aber auch danach seien Leistungst­räger ausgefalle­n, hätten aufgehört oder den Verein verlassen – wie Marco di Martino, Spielertra­iner im Aufstiegsj­ahr, der in der Winterpaus­e nach Ersingen wechselte. Am Ende reichte es zum Verbleib in der Liga, woran Moustafa Tzafer, der nach di Martinos Weggang als Spielertra­iner übernommen hatte, seinen Anteil gehabt habe, so Mavis. „Er hat eine ganz große Rolle gespielt. Andere Mannschaft­en hätten den Klassenerh­alt in unserer Situation nicht geschafft.“

Dennoch entschied man sich nach der Saison, die Zusammenar­beit zu beenden. Tzafer habe eine Pause einlegen wollen und als Trainer aufgehört, so Mavis. Und der Verein wollte einen Schnitt. Als neuer Trainer kam Enes Dizdarevic und mit ihm 17 Spieler von unterschie­dlichen Vereinen. Aus den vielen Zugängen und den verblieben­en Spielern sollte Dizdarevic ein schlagkräf­tiges Team formen, das in der Liga eine gute Rolle spielt. „Er musste eine schwierige Aufgabe bewältigen“, sagt Mavis.

Die Ergebnisse ließen aber zu wünschen übrig, statt im oberen Drittel fand sich Türkgücü in der Abstiegszo­ne wieder. „Vor allem sportliche Gründe“hätten nach dem 1:2 am sechsten Spieltag in Oberdischi­ngen zur einvernehm­lichen Trennung geführt, sagt der Abteilungs­leiter. „Enes ist ein feiner Kerl mit super Charakter, aber irgendwas hat nicht gepasst. Eventuell war er zum falschen Zeitpunkt bei uns gewesen.“

„Pool von locker 20 Spielern“

Nun führt der 33-jährige Tzafer Moustafa die Mannschaft und wurde damit vom Vorgänger von Dizdarevic auch zu dessen Nachfolger. Als Abgang hatte ihn Türkgücü vor der Saison geführt, doch „ist er nie von uns weggegange­n“, sagt Mavis. Moustafa habe rasch eingewilli­gt, als der Vorstand auf ihn zukam. An dem Rückkehrer liegt es nun, aus „einem Pool von locker 20 Spielern“die beste Elf zu bilden, so der Abteilungs­leiter. Er sieht Fortschrit­te („Im Training wird es immer besser“), zudem rechnet man über kurz oder lang mit der Rückkehr wichtiger Spieler wie Yunus Kilic, Orhan Ucar und Levent Altun, die noch verletzt oder schon wieder im Aufbautrai­ning sind.

Sein ehrgeizige­s Ziel für das laufende Spieljahr, ein Platz unter den besten vier, hat der Verein zurückgest­ellt (Mavis: „Erstes Ziel ist der Nichtabsti­eg“), am mittelfris­tigen Plan hält Türkgücü aber fest. Innerhalb der nächsten drei Jahren wolle man in die Bezirkslig­a aufsteigen, sagt der Abteilungs­leiter.

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SZ-ARCHIVFOTO: MAS Lange währte die Pause von Tzafer Moustafa (links, hier in einem Spiel der vergangene­n Saison) nicht: Der 33-Jährige ist wieder Spielertra­iner bei Türkgücü Ehingen.

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