Freie Fahrt auf Datenautobahn in 2020
Bau des Backbone-Netzes kommt gut voran - Bürokratie hemmt Tempo
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REGION - Der Bau des Backbone-Netzes, dem zentralen Basisverteilernetz der flächendeckenden Breitbandversorgung im Alb-Donau-Kreis, kommt gut voran. Im Verwaltungsausschuss des Kreistages sagte Fachdienstleiter Wolfgang Koller am Montag, dass das vollständige Backbone-Netz bis zum Jahr 2020 hergestellt werde. Das Netz für die superschnelle Datenautobahn soll 511 Kilometer lang werden, das bestehende Netz rund um Langenau mit 140 Kilometern kommt hinzu. Die Kosten des Backbone-Netzes dürften bei rund 30 Millionen Euro liegen, die staatliche Förderung deckt davon 60 Prozent ab. Förderanträge für 497 Kilometer sind derzeit beantragt oder bewilligt. 258 (50,4 Prozent) Kilometer Trassen mit Leerrohren sind bereits verlegt, 17,3 Kilometer Trassen mit Leerrohren sind schon in Betrieb.
Das Backbone-Netz wurde nach Angaben des Alb-Donau-Kreises so geplant, dass es in der Regel durch die Orte verläuft. Hierbei werden die öffentlichen Gebäude, einschließlich der Schulen, die anliegenden privaten und gewerblichen Grundstücke und die in der Nähe liegenden Kabelverzweiger erschlossen. Nach Möglichkeit wird das Backbone zudem so gelegt, dass Gewerbegebiete direkt oder über kurze Zuführungen erreicht werden.
Diese Konzeption ermöglicht den höchsten Erschließungseffekt und die Leitungen können ganz überwiegend in öffentlichen Grundstücken geführt werden. Mit dem BackboneNetz schließt sich der Alb-DonauKreis einer nationalen Initiative an: Der Bund will den Ausbau des schnellen Internets in ganz Deutschland vorantreiben – gerade auch in dünn besiedelten Regionen. Es gehe um das große Versprechen, „dass wir niemandem zurücklassen in diesem Land“, betont Infrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) immer wieder. Mit dem Ziel der Koalition, bis 2025 flächendeckend eine Versorgung mit Gigabitnetzen zu schaffen, solle niemand abgehängt sein. Der Koalitionsvertrag sieht bis 2021 Ausgaben von zehn bis zwölf Milliarden Euro allein für den Breitbandausbau in Deutschland vor, damit auch ländliche Gebiete endlich schnelleres Internet bekommen – Gigabitnetze sollen überall zur Regel werden. Oft wurden Bürger bereits selbst tätig, weil neue Glasfaserleitungen fehlen.
Landrat Heiner Scheffold kritisierte, dass der Bund und das Land zwei unterschiedliche, nicht miteinander zu vereinbarende Förderprogramme für den Breitbandausbau aufgelegt haben: „Es wäre besser gewesen, wenn der Bund seine Mittel gerecht auf die Länder verteilt hätte“, sagte Scheffold, „dann hätten wir jetzt einen Ansprechpartner.“Die Zusammenarbeit mit dem Landesinnenministerium gestalte sich „inzwischen gut“, führte Fachdienstleiter Wolfgang Koller aus: „Die Förderabwicklung dauert jedoch zum Teil immer noch lange und erfordert einen hohen Bürokratieaufwand.“
Landrat kritisiert Versteigerung der 5G-Frequenzen
Während der Sitzung kritisierte Scheffold ebenfalls, dass die Netzagentur bei der Versteigerung der Frequenzen für den Mobilfunkstandard 5G keine lückenlose Versorgung vorschreiben will. Der ländliche Raum dürfe beim Ausbau der neuen Mobilfunknetze nicht abgehängt werden. Nach dem Entwurf der Vergabebedingungen müssen die Netzbetreiber bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 100 Megabit pro Sekunde im Download versorgen. Bei den verbleibenden zwei Prozent handelt es sich um Haushalte in schwer zugänglichen Gebieten, meist im ländlichen Raum, wo sich der Ausbau für die Konzerne kaum rechnet: „Gerade die autonom fahrenden Autos werden den Mobilfunkstandard 5G nutzen“, sagte Scheffold, „und wir wollen nicht daran denken, dass bei uns im ländlichen Raum diese Fahrzeuge mangels Technik nicht unterwegs sein können.“