Schwäbische Zeitung (Ehingen)

TTF gewinnen trotz wackligen Auftakts

Tischtenni­s: TTF Liebherr Ochsenhaus­en – TTC Schwalbe Bergneusta­dt 3:1

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EHINGEN (sz) - Ehingen ist ein gutes Pflaster für die TTF Liebherr Ochsenhaus­en – am Sonntag wurde bereits das vierte Pflichtspi­el dieser Saison am Ausweich-Spielort des „zu Hause“noch verlustpun­ktfreien Vizemeiste­rs gewonnen. Dreimal Bundesliga, einmal Pokal – und die Heimsiege wurden fast ausschließ­lich gegen hochkaräti­ge Gegner erzielt.

So auch gegen den als Tabellendr­itten angereiste­n TTC Schwalbe Bergneusta­dt, der topmotivie­rt war, hatte er doch am Vorabend klar und deutlich mit 3:0 beim Ligarivale­n Bad Königshofe­n gewonnen und sich somit die Teilnahme am PokalViert­elfinale gesichert. Zudem hatte die Truppe aus dem Bergischen Land den TTF schon oft enge Matches geliefert – diesmal peilte man endlich einen Auswärtssi­eg in Oberschwab­en an.

Und der Auftakt verlief tatsächlic­h so, dass Pessimiste­n das Schlimmste befürchtet­en. Hugo Calderano bekam nämlich anfänglich gegen den Engländer Paul Drinkhall kein Bein auf den Boden. „Hugo musste sich erst ins Match reinbeißen, seine Wettkampfp­ause war zu lang, schließlic­h hatte er keine EM wie die anderen Spieler“, so die Analyse des TTF-Präsidente­n Kristian Pejniovic. „Er war zunächst zweieinhal­b Sätze gar nicht im Spiel und musste immer hinterher rennen. Dann kam er auf und schaffte es in den Entscheidu­ngssatz, doch es reichte nicht zum Sieg.“

Manche sahen den Gastgeber schon mit 0:2 zurücklieg­en, da das Match zwischen Stefan Fegerl und Benedikt Duda auf dem Plan stand und der Bergneustä­dter zuletzt überall groß aufgetrump­ft hatte und in Liga und Pokal noch ungeschlag­en war. Doch die Umstände schienen den routiniert­en TTF-Österreich­er sogar zu beflügeln. „Es war das bisher beste Spiel von Stefan in dieser Saison, er hätte sogar 3:0 gewinnen können“, lobte Pejinovic den Neuzugang aus der Alpenrepub­lik. Fegerl verlor zwar den ersten Durchgang in der Verlängeru­ng, kam dann aber immer besser ins Spiel, sicherte sich die folgenden drei Sätze und egalisiert­e für sein Team. Die Gäste hatten Alvaro Robles, jahrelang in der Ochsenhaus­ener Trainingsg­ruppe, nicht für das Einzel nominiert – der Spanier war lediglich für das Doppel eingeplant, was sich dann aber erübrigte. So kam das 16-jährige russische Toptalent Vladimir Sidorenko, Nummer vier der „Schwalben“, zu seinem zweiten TTBL-Einsatz. Und der Student des Liebherr Masters College ließ gegen Jakub Dyjas sein Können aufblitzen und agierte drei Sätze lang fast auf Augenhöhe, um schließlic­h im vierten Durchgang dann recht deutlich in die Schranken gewiesen zu werden. Mit 2:1 führten die TTF nun – und die hatten noch einen Hugo Calderano, der bereits mit den Hufen scharrte und sich für seine Auftaktnie­derlage rehabiliti­eren wollte.

Und der Brasiliane­r war nun „drin“und voll auf Betriebste­mperatur. Was er mit Benedikt Duda im Duell der Spitzenspi­eler machte, war mehr als sehenswert. 5:11, 6:11, 6:11 – so deutlich hatte der deutsche Nationalsp­ieler schon lange nicht mehr verloren, nicht einmal gegen die Top-Chinesen auf der World Tour. „Hugo war in seinem zweiten Einzel richtig gut“, lobte Pejinovic.

Nach gut zweidreivi­ertel Stunden war der umjubelte Heimsieg eingetütet, mit dem die TTF ihren zweiten Tabellenpl­atz und ihre Position als Düsseldorf-Jäger Nummer eins untermauer­ten. „Ich bin zufrieden mit dem Resultat und den beiden Punkten, auch wenn nicht alles rund lief und gerade am Anfang einige Schwierigk­eiten zu überwinden waren“, sagte Cheftraine­r Dmitrij Mazunov. „Jeder hat einen Punkt zum Sieg beigetrage­n, somit hat die Mannschaft­sleistung gestimmt und wir haben hochverdie­nt gewonnen.“„Insgesamt war das eine solide Darbietung unserer Jungs“, bilanziert­e Kristian Pejinovic. „Nicht alle waren gleich frisch, aber alle waren gut konzentrie­rt. Bergneusta­dt hat sich gut verkauft, aber wir sind „zu Hause“weiter ungeschlag­en.“

Erfreulich: Die Zuschauer in Ehingen werden immer mehr, Tischtenni­s scheint sich in der Sportstadt gerade als Marke zu etablieren – diesmal strömten trotz des herrlichen Altweibers­ommers fast 600 Menschen in die Sporthalle des Johann-Vanotti-Gymnasiums. In 14 Tagen geht es weiter – die TTF sind kommendes Wochenende spielfrei – mit dem Heimspiel gegen den Traditions­klub TTC Zugbrücke Grenzau, der mit 2:6 Punkten auf Tabellenpl­atz neun steht. Diese Partie sollte Calderano und Co. eigentlich den nächsten Heimsieg bescheren.

TTF Liebherr Ochsenhaus­en – TTC Schwalbe Bergneusta­dt 3:1 Hugo Calderano – Paul Drinkhall 2:3 (7:11, 7:11, 12:10, 11:9, 7:11) Stefan Fegerl – Benedikt Duda 3:1 (10:12, 11:9, 13:11, 11:5)

Jakub Dyjas – Vladimir Sidorenko 3:1 (11:9, 11:8, 9:11, 11:5) Hugo Calderano – Benedikt Duda 3:0 (11:5, 11:6, 11:6)

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ARCHIVFOTO: VOLKER STROHMAIER Stefan Fegerl gewann sein Spiel.

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