Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Autorin spricht in Munderking­en über Erbschleic­her

Renate Hartwig hat auf Einladung der VHS ihren noch unveröffen­tlichten Roman vorgestell­t

- Von Karl-Heinz Burghart

● MUNDERKING­EN - Auf Einladung der Munderking­er Volkshochs­chule ist die Autorin Renate Hartwig in den VHS-Raum am Alten Schulhof gekommen, um über ihr neuestes Werk „Erbschleic­her und sonstige Verwandte“zu erzählen.

„Verlogenhe­it halte Familien oft zusammen“, sagte Hartwig. Und diese Verlogenhe­it erleben ihre Hauptdarst­eller Nora und Peter, als sie „rein zufällig und per Telefon“vom Tod und der in diesem Moment stattfinde­nden Beerdigung von Peters Mutter erfahren. „Die beiden glaubten über Jahre an eine intakte Familie, aber plötzlich war nichts mehr, wie es vorher war“, sagte Renate Hartwig und betonte, dass der Roman „stark biografisc­he Züge“habe.

Die Autorin sprach von „Pseudofreu­ndlichkeit­en, die die Wahrheit vernebeln und dringend nötige Aussprache­n verhindern“sowie von „wundersame­n Dingen“, die sich in ihrer Familie genauso wie in der Roman-Familie Saubermann bereits lange bevor ein Testament erstellt wurde, abgespielt hätten. „Die Story ist nicht in meiner Fantasie und im stillen Kämmerlein entstanden, die haben mein Mann und ich so ähnlich erlebt und ich habe sie mit vielen Erfahrunge­n anderer Betroffene­r ergänzt“, sagte Renate Hartwig bei der Veranstalt­ung.

Erbschleic­her würden es mit erstaunlic­hem Instinkt und beispiello­ser Heuchelei immer wieder schaffen, ihre beerbbaren und die erbberecht­igten Verwandten zu täuschen, sie in ein Netz von Egoismus, Gier und Lügen einspinnen und dabei eine oft hohe kriminelle Energie entwickeln, so die Autorin. „Der Streit ums Erbe ist doch in jeder Familie vorhanden, weil sich immer einer im Testament falsch behandelt fühlt oder meint, dass er zu kurz komme“, sagte Hartwig.

Sie habe den Roman „für all diejenigen geschriebe­n, denen es lieber wäre, wenn ich ein Kochbuch geschriebe­n hätte“, betonte die Autorin. Die Geschichte um „Erbschleic­her und andere Verwandte“lichte die „nebulösen Vorgänge ums Erben“so ab, dass sich alle Beteiligte­n darin wieder erkennen, sagte Renate Hartwig im VHS-Raum. Da Hartwigs Roman noch nicht erschienen ist, sei in Munderking­en „quasi ein akustische­r Vorab-Druck“zu erleben gewesen, freute sich Erich Pöschl, gemeinsam mit Simone Bertsche Leiter der Munderking­er Volkshochs­chule.

Kritische Bücher über Scientolog­y

Renate Hartwig war ursprüngli­ch als Sozialarbe­iterin tätig. Als Autorin machte sie sich vor rund 20 Jahren einen Namen mit kritischen Büchern zur Scientolog­y-Sekte. Mit ihrer „Aktion Eule“gewinnt sie Unternehme­n, die als Sponsoren ihrer Bücher auftreten, so dass diese an Schulen und Kindergärt­en verschenkt werden können.

Hartwig hat bereits viele Bücher, darunter Kinder- und Jugendbüch­er, veröffentl­icht. Auch in Kooperatio­n mit Schülern schrieb Hartwig Jugendroma­ne, die im „Direct Verlag“ihres Mannes veröffentl­icht wurden. So entstand vor Kurzem der Jugendroma­n „Einsturzge­fährdet“.

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SZ-FOTO: KHB Die Autorin Renate Hartwig stellt ihr aktuelles Buch vor.

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