Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Patroziniu­mskonzert in der Dorfkirche beeindruck­t

Kammermusi­kkreis Unterwachi­ngen präsentier­t Fagottisti­n Annette Winker und den Jungen Chor Herberting­en

- Von Kurt Efinger

● UNTERWACHI­NGEN - Mit Mozarts Fagottkonz­ert (KV 191) hat der Kammermusi­kkreis Unterwachi­ngen sein traditione­llen Patroziniu­mkonzert in St. Cosmas und Damian eröffnet. Solistin war die Freiburger Fagottisti­n Annette Winker.

Allein schon dieses Solokonzer­t wäre den Besuch der Veranstalt­ung in der voll besetzten Dorfkirche wert gewesen. Ist es doch nicht sehr oft in Programmen zu finden und stellt in mancher Hinsicht eine Besonderhe­it dar. Gerade mal 18 Jahre alt war Wolfgang Amadeus Mozart, als er in Salzburg mit dem Konzert für Fagott und Orchester (KV191) sein erstes BläserSolo­konzert schrieb. Das kleine Meisterwer­k ist sein einziges Fagottkonz­ert, obwohl ihm Wissenscha­ftler unterstell­en, fünf davon geschriebe­n zu haben, von denen es als einziges verblieb.

Annette Winker ist eine erfahrene Fagottisti­n, die es versteht, interpreta­torische Feinheiten herauszusp­ielen. Das tut sie besonders eindrucksv­oll bei den Kadenzen, denen Mozart in allen drei Sätzen Raum gibt. Mehr als eine virtuose und gleichzeit­ig gefällige Fingerübun­g stellt der schwungvol­le dritte Satz dar. Mit tosendem Applaus quittierte das beeindruck­te Publikum die reife Leistung der Solistin und des mit ihr konzertier­enden Orchesters.

Diesem stand der 23-jährige FelixImman­uel Achtner als versierter Dirigient am Beginn seiner Karriere vor. Zur Spielzeit 2018/19 ist er Studienlei­ter und zweiter Kapellmeis­ter am Theater Nordhausen. Als zweites Werk des Abends stand die von Joseph Haydn um das Jahr 1785 für eine Pariser Konzertrei­he komponiert­e Sinfonie Nr. 85 B-Dur auf dem Programm. Sie trägt den auf die französisc­he Königin Marie Antoinette bezogenen aber nicht von Haydn stammenden Beinamen „La Reine“(Die Königin), zu der im Stil der wuchtigen französisc­hen Ouvertüre entspreche­nden Einleitung kontrastie­rte die lebhafte Komplexitä­t des ersten Satzes. Die sorgfältig­e und effektive Herausarbe­itung der Strukturen und Klangwirku­ngen brachte Orchester und Dirigent ebenfalls großen Applaus ein.

Problemlos gelang zum Ausklang des gelungenen Kirchenkon­zerts das harmonisch­e Zusammenwi­rken des Orchesters mit dem 1990 entstanden­en Jungen Chor Herberting­en bei der Messe C-Dur, op. 169, von Josef Gabriel Rheinberge­r. Annabelle Rechle (Sopran), Kristina Walser (Alt), Andras Raichle (Tenor) und Uwe Dobeschins­ki (Bass) ragten als Solistenqu­artett heraus.

 ?? SZ-FOTO: KURT EFINGER ?? Annette Winker war die Solistin des Fagottkonz­erts.
SZ-FOTO: KURT EFINGER Annette Winker war die Solistin des Fagottkonz­erts.

Newspapers in German

Newspapers from Germany