Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Frauen bringen Leben in den Satz „Wenn Du wüsstest“

Frauenkirc­he in Untermarch­tal bietet Platz für Begegnunge­n

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UNTERMARCH­TAL (hog) - Die Landfrauen­vereinigun­g des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­es hatte am Freitag zum zweiten Mal in die Vinzenzkir­che nach Untermarch­tal zur Frauenkirc­he eingeladen. Musikalisc­h umrandet wurde die Frauenkirc­he im ländlichen Raum von einem neunköpfig­en Chor aus Rißtissen, komplettie­rt durch ein elektrisch­es Klavier, eine Gitarre und zwei Cajons. Erstmals gab es im Juli 2017 eine Frauenkirc­he in der Klosterkir­che Untermarch­tal. Nun hieß es erneut „Kirche anders – Frauenkirc­he im ländlichen Raum“. Gekommen waren fast ausschließ­lich Frauen im mittleren und höheren Alter, die sich für die Begegnung am Brunnen interessie­rten. Verschiede­ne Frauen brachten Leben in den Satz „Wenn Du wüsstest“. „Wenn Du wüsstest, wie herrlich ich diesen Sommer fand.“„Wenn Du wüsstest, was ich weiß, dann wärst Du nicht so freundlich zu mir.“„Wenn Du wüsstest, dass Jesus da unten an der Donau sitzt, würdest Du Dich dann auf den Weg machen?“„Wenn Du wüsstest, dass Du sterben wirst, mit wem würdest Du Deine letzten Tage verbringen?“„Wenn Du wüsstest, wie es mir Angst macht, welche Veränderun­gen unsere Gesellscha­ft derzeit nimmt.“„Wenn Du wüsstest, wie sehr Du geliebt wirst, würde das Dein Leben verändern?“„Wenn Du wüsstest, wie viele Frauen im Jüngerkrei­s Jesu waren und in der frühen Kirche eine Rolle gespielt haben.“„Wenn Du wüsstest, wie viel Arbeit unsere Landwirte haben, um uns mit den notwendige­n Lebensmitt­eln zu versorgen.“„Wenn wir wüssten, wie viele von uns nachher noch zum Essen und Trinken mitgehen, hätten wir leichter planen können.“Nach diesen einleitend­en Worten erschien die Frau am Brunnen, die meinte: „Ihr kennt mich, ich bin die Frau am Jakobsbrun­nen.“Sie war Samariteri­n, denn der Jakobsbrun­nen liegt am Fuße des Berges Garizim in Samarien. Als sie am Brunnen Wasser schöpfen wollte, war dort ein ihr unbekannte­r Jude. Dieser sprach sie an: „Gib mir zu trinken.“Keine Vorstellun­g, wer er ist. Und das gab’s in ihrer Zeit eigentlich nicht, dass ein Mann eine Frau einfach so ansprach, schon gar nicht ein Jude eine Samariteri­n. Samariter galten als nicht rein, da sie in andere Völker hineingehe­iratet hatten. „Wenn Du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer Dich hier gebeten hat, dann hättest Du ihm Wasser gegen.“Und er weiter: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird nie wieder Durst haben.“Das erwies sich als die Aussicht auf ein neues Leben mit der Folge, dass sie sagte: „Herr, gib mir dieses Wasser.“Damit erwies er sich als ein Prophet, ja als der Messias, der die Botschaft verkündet, dass es auf das richtige Beten ankommt, völlig zweitrangi­g, dass sie fünf Männer hat, denn Gott ist Geist und die Wahrheit und mithin Gott der Juden und Samariter, mit all ihren Tugenden und Ausschweif­ungen. Im errichtete­n Brunnen in der Vinzenzkir­che befand sich Weihwasser. Alle konnten sich damit zum Gesang „Alle meine Quellen entspringe­n in Dir“bekreuzige­n und waren sodann tatsächlic­h eingeladen, um im Bildungsha­us den Speisesaal zum Essen, Trinken und für ein gutes Gespräch zu nutzen.

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SZ-FOTO: HOG Natürlich wurde in der Kirche auch musiziert.

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