Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Sternenhim­mel im Oktober

Merkur und Venus bleiben unbeobacht­bar – Herbstvier­eck „Pegasus“bestimmt das Bild am Horizont

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Erläutert wird der Sternenhim­mel im Oktober, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Vergessen Sie nicht in der Nacht auf Sonntag, den 28. Oktober, Ihre Uhr um eine Stunde zurückzust­ellen: Die Sommerzeit geht zu Ende.

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben - wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel - in mitteleuro­päischer Sommerzeit (MESZ):

1. Oktober 7.20 Uhr, 18.59 Uhr;

10. Oktober 7.34 Uhr, 18.40 Uhr;

20. Oktober 7.50 Uhr, 18.19 Uhr;

31. Oktober 8.08 Uhr, 17.59 Uhr.

Der Mond

Am 2. Oktober steht der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) im Sternbild „Stier“. Die danach immer dünner werdende Mondsichel verschwind­et in der Neumondnac­ht des 9. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen wieder an den westlichen Abendhoriz­ont zurück. Die Sichelkrüm­mung hat sich dabei gespiegelt und zeigt nun nach Westen, also der untergehen­den Sonne entgegen.

Bis zum 16. Oktober hat sich die Sichel wieder zum zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) gerundet, der durch den „Schützen“wandert. Am 24. erstrahlt er schließlic­h als Vollmond in den „Fischen“. Danach verliert der Mond wieder an Helligkeit. Am 31. wandert er erneut als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Krebs“.

Die Planeten

Der Merkur, der sonnennäch­ste Planet unseres Sonnensyst­ems, kann sich im Oktober nicht aus dem Glanz unseres Heimatgest­irns lösen. Er ist daher in diesem

Monat nicht zu sehen.

Die Venus, unser Nachbarpla­net innerhalb der Erdbahn, zieht vor der Sonne vorbei und hält sich am Taghimmel auf. Auch sie ist im Oktober nicht deshalb zu beobachten.

Der Mars, unser Nachbarpla­net außerhalb der Erdbahn, streift durch den „Steinbock“. In seiner Helligkeit übertrifft der Rote Planet alle Sterne, die im Sommer in Deutschlan­d sichtbar sind.

Er zieht sich aus der zweiten Nachthälft­e zurück und geht immer früher unter: am 1. Oktober um 1.24 Uhr, am 31. bereits um 0.57 Uhr. Am 18. Oktober passiert ihn der zunehmende Halbmond in etwa vier Vollmonddu­rchmessern Entfernung.

Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit elffachem Erddurchme­sser, wandert durch die „Waage“. Er verabschie­det sich im Oktober vom Nachthimme­l, da er sich im Laufe des Monats am Firmament immer mehr der Sonne nähert.

So taucht der Gasriese am Monatserst­en um 20.24 Uhr unter den Horizont, am 20. bereits um 19.29 Uhr. In den folgenden Tagen ist er in der Abenddämme­rung kaum mehr aufzufinde­n.

Der Saturn, der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet, streicht durch den „Schützen“. Der Ringplanet zeigt sich bereits in der Abenddämme­rung tief im Südwesten, geht allerdings auch bereits in der ersten Nachthälft­e unter: am 1. Oktober um 22.56 Uhr, am 31. schon um 21.06 Uhr.

Ungefähr drei Stunden verbleiben, um abends den Saturn zu beobachten. Im Teleskop kann sein berühmtes Ringsystem studiert werden, das sich uns im Oktober um 26 Grad zuneigt.

Die Fixsterne

Ein ausgedehnt­es Sternenqua­drat beherrscht den Südhimmel: das Herbstvier­eck.

Es war schon bei den antiken Griechen als das mythische Flügelpfer­d „Pegasus“bekannt und verdrängt nun langsam die Sommerster­nbilder in den Westen. Steil oben im Zenit leuchtet das einprägsam­e Himmels-W, die „Kassiopeia“. Weiter im Osten liegt „Perseus“.

Der hellste Stern in seinem westlichen Sternbilda­rm blinkt ungefähr in einem Drei-Tage-Rhythmus. Unter dem Namen Algol oder auch als „Teufelsaug­e“ist er schon seit dem Altertum bekannt.

In Wirklichke­it handelt es sich um einen sogenannte­n bedeckungs­veränderli­chen Stern. Das heißt: Zwei verschiede­n helle Sterne kreisen umeinander, die sich von Zeit zu Zeit verdecken. Stehen diese von der Erde aus gesehen nebeneinan­der, leuchtet das Sternensys­tem am stärksten, steht der dunklere der beiden Sterne vor dem helleren, leuchtet das Sternensys­tem am schwächste­n.

Mit einem scharfen Auge und solange keine künstliche­n Lichtquell­en stören, ist im Sternbild „Andromeda“das entferntes­te mit bloßem Auge sichtbare Objekt zu erkennen: die Andromedag­alaxie (im Messkatalo­g als M31 verzeichne­t), eine unserer Nachbarmil­chstraßen, von der uns etwa 2,5 Millionen Lichtjahre trennen. Sie ist die nächste größere Nachbargal­axie der Milchstraß­e. Es handelt sich dabei um eine gigantisch­e Spirale aus 200 Milliarden Sternen, die in einer Diskusform angeordnet sind. Sie ist in der Sternkarte hier als ein graues Oval markiert.

Durch einen großen Sprung nach Süden ist der „Südliche Fisch“am Horizont zu finden. Dessen hellsten Stern, Fomalhaut genannt, benützen die amerikanis­chen Apollo-Astronaute­n zur Navigation auf ihrem Weg zum Mond und zurück.

Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert.

Nähere Informatio­nen unter Telefon: 07392/91059 und im Internet unter

 ?? GRAFIK: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die durchgezog­ene Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Sommerdrei­eck ist gestrichel­t eingezeich­net.
GRAFIK: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die durchgezog­ene Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Sommerdrei­eck ist gestrichel­t eingezeich­net.

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