Kunstwerke entstehen aus Kraft der Stille
Volker Sonntag, Anne Linder und Uli Schmid stellen gemeinsam im Kunstkeller aus
BERG (kö) - Ganz verschieden sind die Arbeiten der Ehinger Künstler Volker Sonntag, Anne Linder und Uli Schmid, fügen sich aber im Kunstkeller von Heidi Moll in Berg zu einer sehr harmonischen und gelungenen Ausstellung zusammen. „Aus der Kraft der Stille“hatte Galeristin Heidi Moll die gemeinsame Ausstellung von Bildern, Skulpturen und Keramiken der drei in Ehingen sehr beliebten Künstler betitelt, dem Ansturm bei der Vernissage war der Kunstkeller fast nicht gewachsen.
Begrüßt wurden die Gäste von afrikanischen Porträts, die Sonntag in einem kleinen Dorf im Kongo geschaffen hatte. „Der Fotograf macht die Menschen zum Objekt, für das Malen nehmen sich Maler und Modell Ruhe. Ohne Worte entsteht menschliche Nähe“, erklärte Sonntag. Seine großformatigen Elefantenbilder haben im Gewölbekeller ihren Platz gefunden. Seine menschlichen Eigenschaften haben Sonntag gefesselt, der Elefant ist für ihn das Symbol der Verflochtenheit und Einheit aller Schöpfung, sagte Sonntag bei der Einführung zu den Kunstwerken.
Iriswiese am Bodensee
Der Bodensee, so wie ihn Sonntag im Herbst 1991 auf der Iriswiese bei Tettnang erlebte in all der Farbigkeit, die das Wasser und der Himmel bei unterschiedlicher Witterung annehmen, ist das Thema für Sonntags Bilder in einem anderen Raum des Kellers. Perfekt dazu fügen sich die Skulpturen, die Uli Schmid aus ganz unterschiedlichem Marmor geschaffen hat. „Duett“hat Schmid ein auf einander zugehendes Paar aus Marmor, der in der Nähe von La Spezia gebrochen wurde, genannt. Faszinierend in ihrer Farbigkeit ist eine andere Skulptur, die aus türkischem Marmor, der unbehandelt ganz unscheinbar wirkt, geschaffen wurde. „Mit den herausgearbeiteten Formen unterstreicht Schmid so die Vielfarbigkeit und Lebendigkeit des Materials“, erklärte Heidi Moll. „Das Hineinhören in den Stein prägt die Arbeiten von Uli Schmid: Jeder Stein ist ein Individuum, Millionenjahre haben seine Schichtung und Struktur, die Farbe, Härtung geprägt“, sagte Sonntag zu den Arbeiten von Schmid. Aus Feldspat aus einer Eruption von Basalgestein im steirischen Vulkanland hat Schmid den „Wächter“geschaffen.
Die Arbeiten von Anne Linder haben einen eigenen Raum im Gewölbe, auf den ersten Blick sehen die metallisch wirkenden Körper nicht wie aus Keramik aus, man meint sie sind aus Metall, das mit einem scharfen Gegenstand ausgerissen wurde.
Eine metallhaltige Lasur verschafft den Arbeiten diesen spannenden Effekt. Ein Bodenbelag aus passendem kleinen Basaltsteinen ist ein perfekter Untergrund. Anne Linder arbeitet ihre Keramiken aus einer Kugel heraus, die sie aufbricht, die Form aufreißt und ihr ein ganz eigenwilliges Gesicht gibt, aus jeder dieser Kugeln wird eine individuelle neue Form, im Zusammenspiel mehrerer dieser Arbeiten entstand ein besonders reizvolles Arrangement vor den nackten Wänden des Gewölbekellers.