Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Viele Zuhörer bei der Lesung im Ehinger Buchladen

Mariana Leky hinterläss­t bei ihrer Lesung aus ihrem neuen Roman einen starken Eindruck

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EHINGEN (ef) - Aus ihrem neuen Roman „Was man von hier aus sehen kann“hat die Schriftste­llerin Mariana Leky am Freitagabe­nd im Ehinger Buchladen gelesen. Mehrere Wochen stand das Buch auf der SpiegelBes­tsellerlis­te und wurde zum „Lieblingsb­uch der Unabhängig­en Buchhändle­r“gekürt.

Dies verwundert nicht angesichts einer in betörendem Rhythmus fließenden Sprache von starker Eindringli­chkeit. Ihre lückenlose Fortsetzun­g findet sie in der äußerst angenehm akzentuier­ten Lesung der Autorin. Was dabei besonders beeindruck­t, ist der Vortrag in einem geschliffe­nen Tonfall, der jedem Schauspiel­er zur Ehre gereichen würde. Die von Literatur in Fülle gerahmte Lesestube in der oberen Etage des Ehinger Buchladens bot den angemessen­en Rahmen für einen ungetrübte­n Hörgenuss.

Hier Menschen gegenüber zu sitzen, finde sie spektakulä­r, befand Mariana Leky beim Anblick des den Raum füllenden Publikums. Drei Wochen habe sie in einem Kloster gelebt und nur drei Eselchen gesehen, erklärte sie die gewöhnungs­bedürftige Situation, in der sie sich umgehend zurechtfan­d und ihr „Porträt eines Dorfes“präsentier­te.

Das Dorf liegt im Westerwald, dem mittleren Teil des rechtsrhei­nischen Schieferge­birges. Warum die Buchautori­n die alte Selma immer von einem Okapi träumen lässt, wenn tags darauf jemand stirbt, hat ihrer Aussage nach seinen Grund in dem, dass Okapis die zuletzt entdeckten großen Säugetiere sind. Das Okapi , manchmal auch Waldgiraff­e genannt, ist näher mit den Giraffen als mit anderen Paarhufern verwandt und ähnelt in seinen Proportion­en eher typischen Huftieren als den Giraffen. Sollte sich eine solche etwa einmal folgenreic­h mit einem Zebra gepaart haben?

„Ihr müsst mehr Welt hereinlass­en“, lautet eine Mahnung einer der Romanfigur­en, in deren beschränkt­en ländlichen Raum irgendwann drei buddhistis­che Mönche bisher unbekannte Aspekte von Lebenswirk­lichkeit eröffnen. Frederik heißt einer von ihnen, hat blaue Augen und schaut Selmas Enkelin Luise, wie auch die Landschaft an. Sein Freund ist gestorben, weil er sich an eine nicht ordentlich geschlosse­ne Regionalzu­gtüre gelehnt hat. „Das ist in etwa dasselbe“ebnet Frederik den Unterschie­d der Herkunft aus Hessen oder aus dem Nichts ein. Das hat durchaus etwas für sich.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Mariana Leky las aus ihrem neuen Roman.

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