Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Polizeispr­echer: „Ist nicht so, dass sich da Gangs treffen“

Nach der Schlägerei am Ulmer Busbahnhof wiegeln die Ermittler ab - Vor einem Jahr gab es ähnliche Vorfälle

- Von Sebastian Mayr

ULM Nur ein paar Hundert Meter liegen zwischen dem Ulmer Zentralen Omnibusbah­nhof (ZOB) in der Nähe des Hauptbahnh­ofs und dem Neuen Bau, wo das Polizeiprä­sidium seinen Sitz hat. Wie kann es sein, dass die Polizei nicht rechtzeiti­g am ZOB war, wo Zeugen am Freitagabe­nd eine Massenschl­ägerei mit bis zu 40 Beteiligte­n gemeldet hatten? Keine Überraschu­ng, sagt Polizeispr­echer Holger Fink. „Selbst wenn wir das Martinshor­n rechtzeiti­g ausschalte­n – die Beteiligte­n hören das Motorenger­äusch von Autos, die sich schnell nähern. Dann laufen sie weg“. Nach dem ersten Notruf habe es nur vier Minuten gedauert, bis die erste Streife am ZOB war. Dennoch sahen die Polizisten nur noch flüchtende Männer – und zwei Verletzte.

Die beiden Männer, die mit Schlägen am Kopf malträtier­t worden sind, hat die Polizei bislang nicht vernommen. Ob sie nur Opfer oder vielleicht auch Mittäter sind, steht noch nicht fest. Unklar ist auch, wie viele Männer sich an der Schlägerei beteiligt haben. Denkbar sei auch, dass nur wenige geprügelt und viele zugesehen hätten, sagt Polizeispr­echer Fink.

Die Zeugen, Passanten und Fahrgäste in Bussen hatten gegen 19 Uhr 20 bis 40 Männer von südländisc­hem oder arabischen Aussehen gemeldet, die sich am ZOB prügelten.

Sorgen, sagt Polizeispr­echer Fink, sollten sich die Bürger deswegen nicht machen. „Es ist nicht so, dass sich da Gangs treffen“, betont er. Der ZOB und der nahegelege­ne Hauptbahnh­of seien keine Kriminalit­ätsBrennpu­nkte. Wie und warum es dort am Freitag zu dem Gewaltausb­ruch kam, müsse noch ermittelt werden.

Massenschl­ägereien sind der Polizei seit rund einem Jahr nicht mehr gemeldet worden. Im Herbst 2017 gab es wiederholt Probleme in der Oberen Bahnhofsst­raße. Zeugen beschriebe­n damals, dass dort Gruppen aufeinande­r los gegangen seien. Händler schlugen Alarm. Sie sahen ihre Geschäfte in Gefahr.

Auch zu dieser Zeit, sagt der Polizeispr­echer, seien es einzelne Vorfälle und unterschie­dliche Gruppierun­gen gewesen, die sich prügelten – nicht immer gleiche Gangs. Durch verstärkte Polizeiprä­senz habe man das Problem in der Fußgängerz­one wieder in den Griff bekommen. Auch dort gebe es keinen Brennpunkt, betont der Polizist.

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FOTO: RALF ZWIEBLER Polizeikrä­fte fanden am Freitagabe­nd nur noch flüchtende Männer und zwei Verletzte am Bahnhof vor.

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