Arktischer Folk und samische Lyrik
Künstler-Duo liefert einen eindrucksvollen Abend im Charivari
ULM (bh) - In Kooperation mit der Deutsch-Finnischen Gesellschaft hatte das Ulmer Charivari zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung eingeladen: Zu Gast war das samische Künstler-Duo Niillas Holmberg und Roope Mäenpää, das seine Musik als arktischen Folk bezeichnet. Beide sind junge Repräsentanten der lebendigen Kultur der indigenen samischen Bevölkerung, deren Lebensraum sich vom nördlichen Norwegen, Schweden und Finnland bis hinein nach Russland erstreckt.
Die Musik des Duos ist eine Melange aus nördlicher Tradition, Singer-Songwriter-Elementen und klassischer Musik. Gesungen wird auf Samisch, Englisch und Finnisch. Holmberg beherrscht auch das Joiken. Der kehlige, traditionelle Gesang der Samen gehört zum Urtümlichsten, was man in Europa heute noch hören kann. Obwohl der archaische Gesang über Jahrhunderte verboten war, hat er überlebt.
Holmberg ist auch anerkannter Lyriker. Er hat drei Gedichtbände veröffentlicht, sein Werk ist in zehn Sprachen übersetzt worden. Sein literarisches Wirken ist preisgekrönt. Im Charivari trug er mehrere Gedichte auf Englisch aus seinem Büchlein „The Way Back“vor. Eindrucksvoll war „God Is A Bird“, das Roope Mäenpää mit gefühlvoller leiser Musik begleitete. Begonnen hat der faszinierende Abend mit Joik-Improvisationen von Holmberg, die in das Lied „Duinna ja du haga“übergingen – ein Lied über die Kindheit und das Kindliche im Erwachsenen. Eindrucksvoll war auch der Song „Mutho Don“bei dem Holmberg neben der Gitarre auch Mundharmonika spielt.
Die weiteren Stücke behandeln Themen, die den Samen wichtig sind: Natur, Umweltverschmutzung und -zerstörung, die Bedeutung, Teil einer Minderheit zu sein, aber auch Familie, Freundschaft und Liebe. Dabei erwies sich Mäenpää als kongenialer musikalischer Partner. Der Multiinstrumentalist hat Komposition studiert. Im Charivari spielte er Cello, Klavier und Keyboards. Übrigens: Alle Texte, Kompositionen und Arrangements stammen von dem Duo selbst.