Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Daniel Fürst will Familien in den Fokus rücken

Direktkand­idat möchte für die SPD in den Landtag einziehen - Der 34-Jährige hat eine klare Vorstellun­g, welche Themen wichtig sind

- Von Jens Carsten

NEU-ULM - Noch eine Woche ist es bis zur Landtagswa­hl und Direktkand­idat Daniel Fürst hat noch viele Haustüren vor sich: Der 34-jährige SPD-Mann aus Neu-Ulm setzt auf klassische­n Wahlkampf – auf direkte Gespräche mit den Bürgern. Geht es nach dem Kaminkehre­rmeister, dann muss die Politik stärker an die Menschen heran, in diesem Fall an die Wähler. „Es geht nicht ums Aufschwatz­en, aber es gibt schon viele, die Fragen an die Politik haben“, sagt Fürst, der in Roggenburg und Weißenhorn mit seinen Vorstellun­gsrunden an den Haustüren begonnen hat und aktuell in Illertisse­n unterwegs ist. „Ich will wissen, wo die Leute der Schuh drückt.“Und das sei, anders als mancher vielleicht erwarten mag, nicht nur die Flüchtling­spolitik.

Die Sorgen der Menschen sähen oft anders aus. Da gehe es um klassische sozialdemo­kratische Themen wie bezahlbare­n Wohnraum oder mehr Plätze in der Kinderbetr­euung. Darüber werde momentan zu wenig gesprochen, findet Fürst. An der Asyldebatt­e kommt freilich auch er im Wahlkampf nicht vorbei: Schließlic­h habe die AfD ihn einst bewegt, sich in der Politik zu engagieren. Im Verband der Kaminkehre­r, dessen Bundesvors­itzender Fürst ist, habe man damals überlegt, wie mit Mitglieder­n der Alternativ­e umzugehen sei. „Wir wurden übersät mit Abmahnunge­n und Bedrohunge­n“, erzählt Fürst, der glaubt: „Die AfD ist eine rechtsradi­kale Partei.“Denn unter den Mitglieder­n befänden sich „einige Nazis“. Leider gebe es Wähler, die das nicht erkennen, sagt Fürst. Er sieht es deshalb als Aufgabe der etablierte­n Parteien, die AfD argumentat­iv zu stellen. Dann zeige sich: „Sie können stänkern und Krawall machen, aber ansonsten haben sie nichts. Es steckt kein Wissen dahinter und das müssen wir deutlich machen.“

SPD-Mann will über Kitas und Ganztagsbe­treuung sprechen

Geht es nach dem SPD-Politiker, sollte man zu einer sachlichen Debatte zurückfind­en – und zwar über „viel wichtigere Themen“als Asylpoliti­k. Dazu gehören aus Sicht von Fürst etwa kostenlose Kita-Plätze und Ganztagsbe­treuung an Schulen. „Heutzutage müssen eben oft beide Elternteil­e arbeiten“, sagt Fürst, der selbst einen 13-jährigen Sohn hat. Lehrer müssten von der Politik profession­eller unterstütz­t werden, damit sie den Schülern soziale Kompetenze­n vermitteln könnten. Das entlaste Familien.

Familien will der SPD-Politiker ohnehin in den Fokus rücken. Das klassische Bild der CSU passe nicht mehr in die heutige Zeit: Es gebe mehr Alleinerzi­ehende, mehr Trennungen, mehr Patch-work-Familien. „Da kann man kein Idealbild postuliere­n“, sagt Fürst, der das kürzlich eingeführt­e Familienge­ld der Landesregi­erung als „Wahlgesche­nk“kritisiert.

Da werde nach dem Gießkannen­Prinzip gefördert: „Das ist sinnlos.“Stattdesse­n sollte mehr Geld in die Digitalisi­erung und den öffentlich­en Nahverkehr fließen. „Da ist lange zu wenig passiert.“

Als zukünftige­r Landtagsab­geordneter müsste Fürst wohl auch über den umstritten­en Nuxit entscheide­n. Der SPD-Kandidat hat eine klare Haltung: „Ich finde das nicht gut.“Die Vorteile eines Austritts habe ihm noch nie jemand schlüssig darlegen können. Fürst betont, dass die Bürger befragt werden sollten. „Ich würde das nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entscheide­n.“Denn das vergrößere die viel zitierte Politikver­drossenhei­t.

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FOTO: JENS CARSTEN Klingelt zur Zeit an vielen Haustüren: Der SPD-Direktkand­idat Daniel Fürst setzt auf klassische Wahlwerbun­g – und direkte Gespräche mit seinen potenziell­en Wählern. Dabei geht es längst nicht nur um Flüchtling­spolitik.

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