Die Kinder fragen und mit ihnen gestalten
Inge Ulmer ist die neue Leiterin des Kindergartens „Kernige Knirpse“in Berghülen
entstand der Ganztagsbereich. Pädagogische Konzepte entwickelten sich weiter. „Und trotzdem sind auch Strukturen wichtig, die über Jahrzehnte gewachsen sind“, so Ulmer. Deswegen sei es keinesfalls ihr Anliegen, im Berghüler Kindergarten alles „auf den Kopf“zu stellen. Dennoch möchte sie Qualitätsstandards und den Bereich des Managements anpacken.
Wichtig ist der neuen Leiterin dabei vor allem: „Der Blick auf das einzelne Kind ist wichtig – mit seinen Stärken, Schwächen, Interessen und Themen. Wir beobachten, analysieren, werten aus, um jedem Kind die Möglichkeit zu geben, zu lernen und auf das spätere Gesellschaftsleben vorbereitet zu werden. Es geht um Chancengleichheit.“
Werte und Beziehungen spielen dabei laut Ulmer eine große Rolle. „Die Alb und damit auch Berghülen haben einen besonderen Charme. Es gibt hier viele freundliche und offene Menschen. Es ist auch nicht so hektisch wie in einer Stadt“, zeigt Ulmer auf. Kinder würden auf dem Land doch eher „behütet“aufwachsen, ist sie der Meinung. Die Jüngsten würden in die Gemeinde eingebettet und von mehreren Generationen begleitet. Im Kindergarten sollten die Kinder ihren Platz finden – ebenfalls eingebettet in einer guten Beziehung zu ihren Erzieherinnen und den Eltern.
Was braucht das Kind? Inge Ulmer will die Chancen zum Lernen für das Leben geben. „Wir sind Lernund Bildungseinrichtung“, sagt sie. Ein Orientierungsplan schafft Voraussetzungen. Darunter sind Lernfelder zu finden. Atelier, Schreibwerkstatt, Labor, Medien- und Bewegungsbereich: Es gehe in Berghülen nun darum, vorhandene Bereich aufzustocken und zu ergänzen. „Und das mit den Kindern gemeinsam. Die Bereiche wachsen durch die Kinder. Wir werden uns auf den Weg machen, Lernbereiche einzurichten“, sagt die 45-Jährige. Mit „Wir“meint sie aber nicht nur die Kinder und sich, sondern das ganze Team. Zehn pädagogische Fachkräfte sind im Berghüler Kindergarten anzutreffen. Insgesamt werden 86 Kinder betreut. Es gibt eine Krippengruppe und drei Gruppen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren – mit verschiedenen Betreuungsangeboten. „Es ist eine tolle Einrichtung mit viel Potenzial“, merkt die neue Leiterin an. In der Einrichtung oder auch im großen naturreichen Außenbereich können die Kinder auch ganz selbständig agieren.
„Jetzt ist der Moment da, neue Wege zu gehen und an der aktuellen Pädagogik dran zu bleiben“, sagt die Kindergarten-Leiterin. Inge Ulmer möchte mit ihrem Team „nicht stehen bleiben, sondern das Beste für die Kinder finden“. Ein weiterer Punkt sei dabei unerlässlich: „Es muss mir Spaß machen und das tut es. Es ist schön, wenn die Kinder reinkommen und lächeln.“Dazu würden auch die Eltern mit ihrer Offenheit beitragen.
Mit Herz, Hand und Verstand
Mit Herz, Hand und Verstand möchte Inge Ulmer die Einrichtung leiten. „Es braucht die Herzenswärme, sonst kann ich nicht auf Kinder und Eltern zugehen und auch keine Bindung herstellen“, zeigt die 45-Jährige auf. Sie möchte jetzt die vorherrschenden Strukturen schnell kennenlernen und sich organisieren. „Damit dann auch der Rahmen passt“, erklärt sie.
Alles sei in einem Prozess, immer und überall. „Es geht also darum, Traditionen beizubehalten aber auch aufkommende Fragen zu hinterfragen und weiterzutragen. Das möchte ich gemeinsam mit den Kindern, den Eltern, den Erzieherinnen und natürlich auch mit dem Träger“, sagt Inge Ulmer. Das Motto: „Alle mit ins Boot holen, dann sehen wir, wo es hingeht.“