Schelklingens Awo wächst
Zum 70-jährigen Bestehen meldet die Arbeiterwohlfahrt wieder Zuwachs
SCHELKLINGEN (somm) - Die Arbeiterwohlfahrt wächst wieder und konnte ihr Jubiläum zum 70-jährigen Bestehen bei inzwischen 150 Mitgliedern feiern. 87 Personen nahmen am Festabend im Schelklinger Musikerheim teil. Die Zunahme an Neumitgliedern entspricht dem Bundestrend, erklärte später der Bezirksvorsitzende für Württemberg. „Wenn auch die Gesamtzahl an Mitgliedern sinkt, so steigt doch die Zahl der Neueintritte“, erklärte Nils Opitz-Leifheit im Musikerheim. 1947 war die Awo in Schelklingen von Christian Klotz mit zehn Personen gegründet worden. Sechs weitere erste Vorsitzende folgten, ehe im August 2007 Klaudia Maier die Aufgabe übernahm und durch die Gewinnung von Verwandten und Freunden als Mitglieder und auch Verantwortungsträger im Vorstand und deren Mund-zuMund-Propaganda die Mitgliederzahl von 61 auf nun 150 stieg, was sich auch in der Alterszusammensetzung auswirkte. An die frühe Vereinsgeschichte erinnerte Vorstandmitglied Josef Walter, dessen verstorbener Bruder Hans von 1986 bis März 2007 einer der Vorstände war.
Die Awo bietet monatliche Kaffeenachmittagen in der Mensa des St. Konradihauses, die je nach Jahreszeit auch Kappensitzung oder Nikolausfeier sind. Getreu dem Wahlspruch „Füreinander, miteinander“setzt sich die Awo mit Besuchen im Altenpflegeheim aber auch für die gute Sache ein und beschenkt die Besucher mit einem Hefezopf. Mitglieder mit einem runden Geburtstag bekommen eine Karte und einen Einkaufsgutschein. Persönliche Besuche seien wegen des weit entfernten Wohnort Maiers und berufstätigen Vorstandsmitgliedern nicht möglich. Sie wolle aber mit ihrem Mann irgendwann wieder nach Schelklingen ziehen. Vereinsausflüge im süddeutschen Raum und die 2009 gestarteten Städtereisen ins In- und Ausland kommen sehr gut an. Zuletzt war die Awo in Rom, beim Hamburger Hafengeburtstag, auch in Budapest und Wien. Bereits ausgebucht ist die Reise im kommenden Jahr nach Amsterdam und ebenso 2020 nach Südengland mit London. Auch holt die Awo im November „Hillus Herzdropfa“ins Musikerheim, wobei die Veranstaltung auch schon ausverkauft ist.
Mit einem Jubiläumsessen aus der Küche des „Vis à Vis“wurden die Gäste verköstigt. Als Bewirtungsteam traten Maiers Kinder mit Anhang und Freunden auf. Bürgermeistervize Jürgen Haas sieht das Herz zurecht als Logo der Schelklinger Awo. Er erinnerte an die Grundsätze des Verbandes, die unter anderem Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit Andersdenkender einschließen. Er brachte ein „G’schenkle“mit, wie das im Anschluss auch die Kreisverbandsvorsitzende Magdalena Breimaier tat. Für die Karl-und-MariaMaier-Stiftung sprach Stiftungsrat Paul Glökler, die einem Antrag der Awo auf Unterstützung umgehend stattgeben wird. Das Erbacher Quintett „Compositum Mixtum“umrahmte den Festabend musikalisch.
Der Bezirksvorsitzende ließ die deutsche Awo-Geschichte Revue passieren, da der Verband im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag feiern wird. Eine Veranstaltung in Berlin mit dem Bundespräsidenten ist geplant. In Karlsruhe wird außerdem eine Feier sein, an der auch Schelklinger Vertreter teilnehmen könnten. Die Sozialdemokratin Marie Juchacz gründete die Awo in den schwierigen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, als Kriegsheimkehrer, Witwen und Waisen ums Überleben kämpften. Damals gegründete Nähstuben gab es bis in die 1970er-Jahre, Jugendfreizeiten in manchen Stadtverbänden bis heute. 1933 ging Juchacz ins Exil. 380 000 Mitglieder sind es heute und 230 000 Beschäftigte, die in Kitas, Pflege- und Behindertenheimen tätig sind und nun auch in der Flüchtlingshilfe. Man könne nicht alle Migrationswilligen aufnehmen, sollte aber auch nicht für Abschottung sein, meinte Opitz-Leifheit.