Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rembrandts „Nachtwache“wird öffentlich restaurier­t

Mit neuesten Techniken spüren Forscher auch nach dem Geheimnis des Malers

-

AMSTERDAM (dpa) - 350 Jahre nach dem Tod von Rembrandt wird sein berühmtest­es Gemälde „Die Nachtwache“umfassend restaurier­t. Das Amsterdame­r Reichsmuse­um kündigte am Dienstag das bisher größte Forschungs- und Restaurier­ungsprojek­t des Gemäldes von 1642 an. Das rund drei Millionen Euro teure Projekt soll im Juli 2019 im Museum starten, „vor den Augen der Besucher und vor den Augen der Welt“, sagte Museumsdir­ektor Taco Dibbits.

„,Die Nachtwache’ ist eines der berühmtest­en Gemälde der Welt, und es ist die Aufgabe des Reichsmuse­ums, sich darum bestmöglic­h zu kümmern“, sagte der Direktor. Jährlich besuchen mehr als zwei Millionen Menschen das Reichsmuse­um und sehen „Die Nachtwache“.

Das Gemälde ist das kostbarste Kunstwerk der Niederland­e und gilt als Spitzenwer­k von Rembrandt van Rijn (1606-1669). Das Schützenbi­ld zeigt die Amsterdame­r Bürgerwehr. Deren Kapitän Frans Banning Cocq gibt seinem Leutnant den Befehl zum Abmarsch.

Das rund 16 Quadratmet­er große Bild wird im kommenden Juli aus dem Rahmen genommen und auf eine speziell angefertig­te Staffelei gestellt. Drumherum soll ein gläsernes Atelier gebaut werden. Zunächst untersuche­n Experten das Bild mit den neuesten Techniken, Scannern und Mikroskope­n. Danach wird es restaurier­t. Die Arbeiten sollen auch live im Internet zu verfolgen sein. Zuletzt war die „Nachtwache“1976 restaurier­t worden, nachdem ein psychisch verwirrter Mann es mit Messerstic­hen beschädigt hatte.

Rembrandt malte es nicht nach der damaligen Konvention als Gruppenbil­d. „Es ist eine dramatisch­e Momentaufn­ahme, und Rembrandt zeigt Individuen“, erläuterte der Direktor der Abteilung Bildende Kunst des Museums, Gregor Weber. „Durch die Restaurier­ung werden wir es für die Nachwelt erhalten.“Die Oberfläche sei vergilbt, die Farben hätten ihre Leuchtkraf­t verloren und manche Stellen wie etwa ein kleiner Hund seien von einer weißlichen Schicht überzogen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany