Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Blühoasen für Munderking­en

In der Stadt sollen Blühwiesen entstehen – So kann auch der Bauhof entlastet werden

- Von Eileen Kircheis

MUNDERKING­EN (sz) - Im Gemeindera­t ist ein Grünanlage­npflegepla­n für die Stadt Munderking­en vorgestell­t worden.

● MUNDERKING­EN - Einen Grünanlage­npflegepla­n für das Munderking­er Stadtgebie­t haben Bürgermeis­ter Michael Lohner und Bauhofleit­er Kurt Fues am Donnerstag im Gemeindera­t vorgestell­t. Um den Bauhof künftig bei der Grünpflege zu entlasten und ökologisch wertvolle Flächen zu schaffen, sollen in der Stadt künftig sogenannte Blühoasen entstehen, die heimischen Insekten Nahrung bieten.

Rund 21 Hektar Grünfläche­n und etwa acht Hektar Hecken pflegt der Munderking­er Bauhof aktuell mit unterschie­dlich hohem Aufwand. „Knapp 20 Prozent der Arbeitsstu­nden der Mitarbeite­r entfallen deshalb auf die Grünpflege“, betonte Bürgermeis­ter Michael Lohner. Das solle künftig optimiert werden. Zum einen ist vorgesehen, zu prüfen, welche Flächen wie oft gemäht oder gemulcht werden müssen. Zum anderen soll die Pflege bestimmter Flächen an Dritte vergeben werden. Hier kann sich das Stadtoberh­aupt auch die Einbindung der Bürger vorstellen. Zudem könnten auch weitere Flächen bestimmt werden, die mit Schafen beweidet werden könnten, wie es bereits bei den Überlaufbe­cken geschehe.

Außerdem sollen in der Stadt nach dem Vorbild von Bad Saulgau Blühwiesen entstehen. „Diese sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ökonomisch sinnvoll, weil sie seltener gemäht werden müssen“, erklärte Lohner im Gemeindera­t. Bei der Umsetzung des Projektes soll die Bevölkerun­g mitgenomme­n werden. Die Menschen müssten dafür sensibilis­iert werden, dass solche Wiesen nicht das ganze Jahr über hübsch bunt blühen, sondern eine Zeit lang braun und dürr dastehen und trotzdem nicht gemäht werden können, so Lohner.

Ratsmitgli­ed Bernd Schumann begrüßte, dass die Stadt dem Antrag eines Grünanlage­npflegepla­ns nachgekomm­en ist. „So haben wir im Gremium jetzt Klarheit“, sagte er. Schließlic­h müsse der Rat immer wieder auch über die Notwendigk­eit von Neuanschaf­fungen für den Bauhof beraten. So wie es bei der Beschaffun­g eines Abflammger­ätes zur Unkrautbek­ämpfung jüngst der Fall war. „Ich begrüße die Bemühungen um einen Paradigmen­wechsel durch die Verwaltung“, sagte das Fraktionsm­itglied der Grünen zu den geplanten Blühwiesen.

Dem stimmte auch Fraktionsk­ollegin Brigitte Schmid zu. „Es ist absolut wichtig, mit dem Mulchen aufzuhören“, betonte sie. Auf diesen Flächen wachse durch den hohen Stickstoff­eintrag keine Blume mehr. Sie erklärte aber auch, dass die Verwaltung nicht darauf warten könne, dass sich in bisher gemulchten Flächen irgendwann wieder Blumen ansiedeln. Da müsse aktiv nachgeholf­en werden – mit Bodenausta­usch und Saatmischu­ngen. Das sei zwar einmal richtig viel Arbeit, aber später sei die Pflege der Flächen weniger aufwendig. „Sonst ist es für unsere Insekten zu spät“, so Brigitte Schmid. Beide Ratsmitgli­eder wollen sich in einer Arbeitsgru­ppe zu dem Thema engagieren und begrüßten auch, dass Experten aus der „Stadt der Biodiversi­tät Bad Saulgau“zu Rat gezogen werden sollen.

Egon Fiderer von den Grünen lobte ebenfalls die Entscheidu­ng für den ökologisch nachhaltig­en Weg, betonte aber auch, dass bei der Umsetzung nichts überstürzt, sondern sorgfältig geplant werden soll.

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FOTO: ERDGAS SÜDWEST Im Interkommu­nalen Gewerbegeb­iet hat die Stadtverwa­ltung mit Erdgas Südwest bereits eine Blühoase angelegt, in der es auch im Oktober noch summt und brummt.

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