Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Syrer und Munderking­er kommen zusammen

Erster Tag der Begegnung bot die Möglichkei­t, sich besser kennenzule­rnen

- Von Karl-Heinz Burghart

● MUNDERKING­EN - „Wir wollen heute miteinande­r ins Gespräch kommen, uns kennenlern­en und unsere Gemeinsamk­eiten entdecken“, hat Munderking­ens Bürgermeis­ter Michael Lohner am Samstagnac­hmittag zum Auftakt des ersten „Tags der Begegnung“in der Aula des Schulzentr­ums gesagt. Mehr als hundert syrische und deutsche Munderking­er kamen, um einen gemeinsame­n Nachmittag zu verbringen, den der Helferkrei­s, die Familien aus Syrien und die Stadtverwa­ltung, gemeinsam mit der Integratio­nsbeauftra­gten Beate Kast, vorbereite­t hatten.

In der typischen Kleidung arabischer Männer, der „Glabie“, samt dem typischen karierten Kopftuch „Jeschma“, empfing Assaad al Assaad die Gäste mit einer Tasse arabischem Kaffee. „Ein toller Anfang, auch wenn in den Tässchen, viel weniger drin ist, als bei uns. Dafür hat der arabische Kaffee viel mehr Kraft“, sagte der Bürgermeis­ter und betonte: „Andere Länder, andere Sitten. Und die wollen wir heute kennenlern­en.“

Lohners Rede wurde für die Syrer von Qasem Bariah übersetzt. Und als der Schultes sagte, dass das Leben in Munderking­en nur gemeinsam gestaltet werden könne, applaudier­ten Deutsche und Syrer. Mit Gutscheine­n für Veranstalt­ungen der Munderking­er Volkshochs­chule dankte Lohner dem Helferkrei­s. „Was da alles getan wurde, hätten offizielle Stellen niemals leisten können“, so Lohner.

Mit rund 180 000 Quadratkil­ometern sei Syrien etwa halb so groß wie Deutschlan­d, erklärte Qasem Bariah. „Damaskus ist die älteste Hauptstadt der Welt und Aleppo ist nicht nur durch seine Seifen bekannt, sondern gilt als älteste Kulturstät­te“, so der Syrer. Er selbst sei von Aleppo in die Türkei und weiter per Boot nach Griechenla­nd geflüchtet, erzählte Bariah. Während seiner 22-tägigen Flucht ist der 27-Jährige zwölf Tage zu Fuß durch Mazedonien gegangen, fuhr mit dem Zug nach Ungarn und wurde von Schleppern nach Österreich gebracht. „Jeder von uns hat einen anderen Fluchtweg hinter sich und jeder hat andere Erlebnisse“, sagte Bariah. Die wurden von den Syrern beim anschließe­nden „Speed Dating“mehrfach erzählt.

Um mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, wurden die Gesprächsp­artner dazu im Minutentak­t gewechselt. Für die zahlreiche­n Kinder gab’s währenddes­sen Spiele im Schulhof, die „Wakka Sisters“, vier syrische Mädchen, die mit ihrer Familie in Obermarcht­al leben, unterhielt­en zwischendu­rch mit arabischen Klängen und am Schluss wurde das „syrisch-deutsche Buffet“eröffnet. Neben Seelen, Nusskranz oder Hefezopf gab’s Bulgur mit Hackfleisc­h, Tomaten oder Paprika, gefüllte Kohl- oder Traubenblä­tter und Tabola-Salat. Und zu „Kataiof“, süßen syrischen Krapfen, schmecke ein bisschen Granatapfe­l-Sirup „Narek Sisi“ausgezeich­net, erfuhren die deutschen Munderking­er von ihren syrischen Mitbürgern.

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SZ-FOTO: KHB Bürgermeis­ter Michael Lohner begrüßte rund 100 syrische und deutsche Gäste in der Aula.

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