Syrer und Munderkinger kommen zusammen
Erster Tag der Begegnung bot die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen
● MUNDERKINGEN - „Wir wollen heute miteinander ins Gespräch kommen, uns kennenlernen und unsere Gemeinsamkeiten entdecken“, hat Munderkingens Bürgermeister Michael Lohner am Samstagnachmittag zum Auftakt des ersten „Tags der Begegnung“in der Aula des Schulzentrums gesagt. Mehr als hundert syrische und deutsche Munderkinger kamen, um einen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen, den der Helferkreis, die Familien aus Syrien und die Stadtverwaltung, gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten Beate Kast, vorbereitet hatten.
In der typischen Kleidung arabischer Männer, der „Glabie“, samt dem typischen karierten Kopftuch „Jeschma“, empfing Assaad al Assaad die Gäste mit einer Tasse arabischem Kaffee. „Ein toller Anfang, auch wenn in den Tässchen, viel weniger drin ist, als bei uns. Dafür hat der arabische Kaffee viel mehr Kraft“, sagte der Bürgermeister und betonte: „Andere Länder, andere Sitten. Und die wollen wir heute kennenlernen.“
Lohners Rede wurde für die Syrer von Qasem Bariah übersetzt. Und als der Schultes sagte, dass das Leben in Munderkingen nur gemeinsam gestaltet werden könne, applaudierten Deutsche und Syrer. Mit Gutscheinen für Veranstaltungen der Munderkinger Volkshochschule dankte Lohner dem Helferkreis. „Was da alles getan wurde, hätten offizielle Stellen niemals leisten können“, so Lohner.
Mit rund 180 000 Quadratkilometern sei Syrien etwa halb so groß wie Deutschland, erklärte Qasem Bariah. „Damaskus ist die älteste Hauptstadt der Welt und Aleppo ist nicht nur durch seine Seifen bekannt, sondern gilt als älteste Kulturstätte“, so der Syrer. Er selbst sei von Aleppo in die Türkei und weiter per Boot nach Griechenland geflüchtet, erzählte Bariah. Während seiner 22-tägigen Flucht ist der 27-Jährige zwölf Tage zu Fuß durch Mazedonien gegangen, fuhr mit dem Zug nach Ungarn und wurde von Schleppern nach Österreich gebracht. „Jeder von uns hat einen anderen Fluchtweg hinter sich und jeder hat andere Erlebnisse“, sagte Bariah. Die wurden von den Syrern beim anschließenden „Speed Dating“mehrfach erzählt.
Um mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, wurden die Gesprächspartner dazu im Minutentakt gewechselt. Für die zahlreichen Kinder gab’s währenddessen Spiele im Schulhof, die „Wakka Sisters“, vier syrische Mädchen, die mit ihrer Familie in Obermarchtal leben, unterhielten zwischendurch mit arabischen Klängen und am Schluss wurde das „syrisch-deutsche Buffet“eröffnet. Neben Seelen, Nusskranz oder Hefezopf gab’s Bulgur mit Hackfleisch, Tomaten oder Paprika, gefüllte Kohl- oder Traubenblätter und Tabola-Salat. Und zu „Kataiof“, süßen syrischen Krapfen, schmecke ein bisschen Granatapfel-Sirup „Narek Sisi“ausgezeichnet, erfuhren die deutschen Munderkinger von ihren syrischen Mitbürgern.