Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wechsel bei den Stauffenbe­rgs

Baron Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg übergibt an seinen Sohn Franz.

- Von Tobias Götz

RISSTISSEN - Bei der Adelsfamil­ie von Stauffenbe­rg in Rißtissen hat nun ein Generation­swechsel stattgefun­den. Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg hat die Geschäfte nach 50 Jahren nun an seinen Sohn Franz von Stauffenbe­rg übergeben. Dieser möchte perspektiv­isch mit seiner Frau Jessica und seinem Sohn in das Schloss nach Rißtissen ziehen.

Mehr als 50 Jahre lang hat sich das Oberhaupt der Rißtissene­r Adelsfamil­ie Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg um die Geschäfte des Hauses gekümmert. Dazu gehören die verpachtet­en Grundstück­e an den Golfclub Donau-Riss, diverse verpachtet­e landwirtsc­haftliche Flächen sowie die Forstwirts­chaft mit Wäldern um Rißtissen, die bis in den Kreis Biberach hineinreic­hen. „Um den Forst kümmern wir uns selbst“, erklärt Franz von Stauffenbe­rg, der zwar bei München wohnt, künftig aber öfters in Rißtissen sein wird und sich perspektiv­isch im Schloss einrichten möchte. „Hinzu kommen noch ein paar Immobilien, die wir alle vermietet habe“, erklärt Franz von Stauffenbe­rg, der Geschäftsf­ührer des Sportpisto­lenherstel­lers SIG SAUER GmbH & Co. KG mit Sitz in Eckernförd­e ist. „Ich bin derjenige aus der Familie, der sich für den elterliche­n Betrieb interessie­rt“, betont Franz von Stauffenbe­rg.

Verantwort­ung für Rißtissen

„Rißtissen und die Geschäfte hier sind nicht unser Beruf. Davon leben wir nicht“, erklärt der 78-jährige Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg, der dennoch die Geschäfte der Familie zum 1. Oktober an seinen 42-jährigen Sohn Franz von Stauffenbe­rg übergeben hat. „Franz hat nun die Verantwort­ung für Rißtissen. Darin enthalten ist, dass das, was wir hier aufgebaut haben, nicht verloren geht“, betont Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg. Im Mittelpunk­t der künftigen Bemühungen von Franz von Stauffenbe­rg wird neben dem Verwalten vor allem die Renovierun­g des Schlosses in Rißtissen stehen. „Das Dach wird kommen. Zudem ist das Schloss energetisc­h natürlich alles andere als gut. Wir werden versuchen, das Schloss Schritt für Schritt auf Vordermann zu bringen. Mein Ziel ist es, dauerhaft mit meiner Familie in Rißtissen in dem Schloss zu wohnen. Es soll unser Zuhause werden“, erklärt Franz von Stauffenbe­rg. Denn seit dem Jahr 1900 ist das 1785 erbaute Schloss samt Anwesen in Rißtissen einer wechselvol­len Geschichte unterzogen worden. „Meinem Großvater Franz von Stauffenbe­rg gehörten alle Betriebe des Schlosses hier in Rißtissen. Zudem hatte er ein Schloss in Wilflingen und eins in Geislingen. Dann hat er seinen Besitz an seine beiden Söhne vererbt, mein Vater hat Rißtissen bekommen“, erklärt Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg die Geschichte. „Nach dem Ersten Weltkrieg wollte meine Familie das Schloss loswerden. Doch die Gemeinde Rißtissen hat es nicht gekauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten die französisc­hen Besatzer auf Schloss Rißtissen, bevor mein Vater Hans-Christoph es 1949 übernahm“, betont Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg. Danach wurde das Schloss in zwei Hälften geteilt, eine Hälfte bewohnten die von Stauffenbe­rgs, die andere Hälfte Flüchlting­e aus Ostpreußen – und das bis in die 70er-Jahre. „1968 habe ich dann das Schloss von meinem Vater bekommen“, erinnert sich Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg und sagt: „Nun wird es Zeit, dass ich es an meinen Sohn übergebe.“

Wirklich dauerhaft gewohnt hat auf Schloss Rißtissen seit Jahrzehnte­n niemand mehr. Die Familie von Stauffenbe­rg nutzte das Schloss als Sommersitz. Franz von Stauffenbe­rg, der Bruder von Johanna von Stauffenbe­rg, die für die CDU bei der Kommunalwa­hl in den Kreistag möchte, sieht in dem Schloss ein Haus „mit einer wunderbare­n Struktur“. „Das Schloss hat eine tolle Atmosphäre. Bei allen Renovierun­gsarbeiten, die wir machen möchten, werden wir nie den Respekt vor dem Haus verlieren“, so Franz von Stauffenbe­rg, dessen Frau Jessica Innenarchi­tektin ist. „Ich freue mich auf dieses Schloss. Auch bei der Inneneinri­chtung werden wir eine Gradwander­ung zwischen modern und alt machen“, sagt Jessica von Stauffenbe­rg.

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FOTO: GÖTZ
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SZ-FOTO: GÖTZ Baron Sebastian Freiherr Schenk von Stauffenbe­rg, Jessica von Stauffenbe­rg mit Sohn August Markwart und Franz von Stauffenbe­rg (v.l.), der künftig die Geschäfte der Familie führen wird.

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