Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Landwirte feiern Erntedankb­all

Veranstalt­ung mit mahnenden Ansprachen

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ALLMENDING­EN (kö) - Herbstlich festlich hatten die 15 Landfrauen Allmending­en/Niederhofe­n die Halle in Allmending­en geschmückt und Gutes für die Gäste des Kreisbauer­nverbandes zum Essen vorbereite­t. Joachim Keller begrüßte sie im Namen der Gemeinde Allmending­en.

Außer Schweinebr­aten und Kartoffels­alat gab es Ansprachen und ein Resümee über die Ernte 2018 von Ernst Buck vom Kreisbauer­nverband Ulm-Ehingen. Die Maisernte sei in dem trockenen Sommer 2018 sehr unterschie­dlich ausgefalle­n, bei manchen Landwirten sind die Futterertr­äge nicht ausreichen­d. „Wir Landwirte jammern nicht bei jedem Ereignis, aber eine steuerfrei­e Rücklage für mittlere Betriebe wäre jetzt richtig“, sagte Buck.

Als Gastredner hatte der Kreisbauer­nverband Wilfried Häfele vom evangelisc­hen Bauernwerk gewinnen können. Von noch 1,2 Millionen landwirtsc­haftlichen Betrieben 1960 in Deutschlan­d, die bis 1990 auf 591 000 zurückgega­ngen waren und 2017 auf 268 000 geschrumpf­t sind, sprach Häfele. Waren noch 1991 drei Prozent aller Erwerbstät­igen in der Landwirtsc­haft beschäftig­t, sind es heute nur noch 1,3 Prozent. Dafür sind die Betriebe in Baden-Württember­g auf durchschni­ttlich 35 Hektar gewachsen. Von Ausbeutung der Länder der Dritten Welt sprach Häfele, „die reichen Länder leben zunehmend auf Kosten der armen Länder. Wir haben nur diese eine Erde, wir brauchen starke Kräfte, die Richtung Nachhaltig­keit ziehen“, sagte er. Ernst Buck griff nochmals zum Mikrofon und sagte, Häfele hätte den Landwirten einige Aspekte zum Nachdenken gegeben. Buck erzählte, auch er habe die Slums in Afrika gesehen, gesehen hatte er aber auch das Zementwerk, das Schwenk in Namibia errichtet hat, nachdem sich dort kein Kupfer gefunden hatte. Zum Thema Biolandwir­tschaft sagte Buck, „ich halte nichts davon, dass der Staat sagt, wir brauchen 30 Prozent Bio-Betriebe. Die Nachfrage muss da sein, dann sind wir Landwirte auch bereit, es zu tun. Mit der Direktverm­arktung funktionie­rt es nur, wenn die Frau bereit ist, morgens um vier Uhr im Backhaus zu stehen und zu backen, aber wo bleibt da die Lebensqual­ität.“Gemeinsam gesungen haben die Gäste in der Halle Lieder zum Erntedank, „wir sind dankbar für die eingefahre­ne unfallfrei­e Ernte“, sagte Buck.

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SZ-FOTO: BARBARA KÖRNER Für ihren Gastredner Wilfried Häfele gab es von Ernst Buck (r.) und Hanns Roggenkamp (l.) einen Korb mit Leckereien

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