Hagel und Seiffert bewerten die CDU-Lage
Der Landtagsabgeordnete gibt sich diplomatisch – Der Alt-Landrat spricht sich für Merz aus
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EHINGEN - Die CDU in Deutschland steht seit der Ankündigung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel im Dezember nicht mehr als Parteivorsitzende kandidieren möchte, vor einem Wandel. Mit Friedrich Merz, Jens Spahn und Annegret KrampKarrenbauer stehen drei Kandidaten für den Parteivorsitz zur Wahl. Während sich Alt-Landrat Heinz Seiffert für seinen ehemaligen Weggefährten Friedrich Merz ausspricht, gibt sich der Landtagsabgeordnete Manuel Hagel diplomatischer.
Was haben Gesundheitsminister Jens Spahn, Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, CSU-Politiker Alexander Dobrindt, der jüngste CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor, der Fraktionsvize vom konservativen Flügel Carsten Linnemann, der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus und der Ehinger Manuel Hagel gemeinsam? Sie alle sind vor wenigen Tagen von der Münchner Boulevardzeitung „tz“als Merkels Widersacher bezeichnet worden.
Als ein solcher möchte sich der Ehinger Manuel Hagel allerdings nicht bezeichnen, spricht aber dennoch klare Worte, wenn es darum geht, die Ankündigung der Bundeskanzlerin zu bewerten. „In den vergangenen Wochen und Monaten ist viel Vertrauen verloren gegangen. Die Entscheidung von Angela Merkel, nicht mehr beim Bundesparteitag der CDU Deutschland für das Amt der Parteivorsitzenden zu kandidieren, ist daher folgerichtig und gut. Dafür gebührt ihr unser Respekt. Viele Menschen haben sich nach einem Zeichen des Aufbruchs und der Erneuerung gesehnt. Danach handeln wir. Als einzige der drei in der Bundesregierung vertretenen Parteien zeigen wir – die CDU hat verstanden“, erklärt Hagel und betont: „Die Kanzlerin flieht nicht aus ihrem Amt, sie gestaltet den Übergang.“Und wer diesen Übergang als Parteivorsitzender und eventuell dann auch als CDU-Kanzlerkandidat für die nächste Bundestagswahl gestalten wird, wird sich beim Parteitag im Dezember zeigen. „Ich persönlich finde es grandios, dass wir drei unterschiedliche Kandidaten haben. Die Delegierten haben eine echte Auswahl. Die Wahl der oder des neuen Parteivorsitzenden ist natürlich eine Richtungsentscheidung. Ich freue mich auf die Diskussionen und Debatten. Wichtig ist für mich, dass der oder die neue Vorsitzende es schaffen muss, dass wir wieder alle Menschen im gesamten bürgerlichen Spektrum ansprechen und für uns gewinnen. Nur so können wir in einer immer zerklüfteteren Parteienlandschaft Volkspartei bleiben“, sagt Hagel, der alle drei Kandidaten kennt und schätzt. Jens Spahn war bereits zu Hagels Landtagswahlkampf in Allmendingen zu Besuch und hat ihn damals unterstützt, erst kürzlich war die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer bei ihrer Zuhör-Tour in der Ehinger Lindenhalle. „Ich schätze beide sehr“, sagt Hagel, der es indes nicht als Nachteil sieht, dass Friedrich Merz eine längere Politik-Pause eingelegt hat. „Er hat ein klares christdemokratisches Profil und hat viele Erfahrungen außerhalb der Politik gemacht“, sagt Hagel.
Einer, der Merz seit dem Jahr 1994 kennt und schätzt, ist Alt-Landrat Heinz Seiffert. „Wir sind 1994 gemeinsam in den Bundestag eingezogen und haben im Finanzausschuss eng zusammengearbeitet. Ich habe Merz für seine rhetorischen Fähigkeiten und sein Denken immer geschätzt. Er verkörpert für mich eine CDU, wie ich sie mir wünsche. Europaorientiert, wertkonservativ und sozial. Zudem hat Merz geniale Ideen und die Fähigkeit, über die eingefahrenen Spuren hinaus zu denken. Er würde der Bundesrepublik sehr gut tun“, erklärt Seiffert.