Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Spatzen kehren zurück zur Normalität

Die Polizei zieht gegen Düsseldorf eine positive Bilanz – In der Liga geht es schon weiter

- Von Gideon Ötinger

ULM - So wirklich daran geglaubt hatte niemand und deshalb war die Enttäuschu­ng auch nicht allzu groß beim SSV Ulm 1846 Fußball, als am Dienstagab­end nach der 1:5-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf feststand, dass es für die Spatzen nicht mehr weitergeht im DFB-Pokal. Noch einmal ein Fußballfes­t feiern im vollen Donaustadi­on und dann zum Alltag in der Regionalli­ga zurückkehr­en – mit dieser Erwartungs­haltung waren die Spieler, Trainer und Funktionär­e in die Partie gegangen. Und so bleibt genau das in Erinnerung: ein interessan­ter Fußballabe­nd mit weitgehend friedliche­n Fans. Die Bilanz zur Partie.

Spiel: Der Verlauf der Begegnung ist schnell erzählt: Der SSV Ulm ging extrem früh durch Ardian Morina mit 1:0 in Führung. Dessen Tor nach 13 Sekunden war das schnellste der detaillier­ten Datenerfas­sung, die im Pokal in der Saison 2008/2009 eingeführt worden war. Eine Viertelstu­nde lang schien es, als könnten die Spatzen gut mithalten, doch dann erspielten sich die Düsseldorf­er durch Marvin Duksch, Rouwen Hennings und zwei Mal Dodi Lukebakio eine äußerst komfortabl­e 4:1-Halbzeitfü­hrung, mit der schon alles entschiede­n war. In Hälfte zwei traf nochmal Marvin Duksch zum 5:1, doch verstecken mussten sich die Ulmer mit ihrer Leistung nicht.

Polizei: Bei 17 000 Zuschauern im Donaustadi­on lag natürlich auch ein großer Fokus auf der Sicherheit. Obwohl die Partie nicht als Hochsicher­heitsspiel eingestuft worden war, waren mehrere Hundert Polizisten im Einsatz. Nur vereinzelt habe es kleinere Vorkommnis­se gegeben, teilte die Polizei Ulm mit. Ansonsten fällt die Bilanz des Abends laut dem Leitenden Polizeidir­ektor Josef Veser positiv aus: „Die Fans haben gezeigt, dass bei ihnen der Fußball im Vordergrun­d steht. Sie haben geholfen, dass der Abend weitgehend störungsfr­ei verlief.“

Fans: Auch wenn nach dem Spiel die Bilder von Pyrotechni­k aus den Düsseldorf­er und Ulmer Fanblocks die Berichters­tattung beherrscht­en, unterstütz­ten die Ulmer Anhänger ihre Mannschaft vor dem Spiel mit einer beeindruck­enden Choreograf­ie. Sie hielten weiße und schwarze Papptafeln in die Höhe und vor dem D-Block prangten mehrere goldene Pokale. Es war die angeblich größte Choreograf­ie, die es jemals im Donaustadi­on gegeben hat.

Finanzen: Für das Erreichen der zweiten Pokalrunde hat der SSV Ulm 1846 Fußball 332 000 Euro vom DFB erhalten. Für die erste Runde gab es 121 000 Euro – viel Geld für einen Regionalli­gisten. Dazu kamen die Einnahmen aus dem Ticketverk­auf. Ulms Finanzvors­tand Alexander Schöllhorn erklärte in einem Interview im Stadionhef­t allerdings, dass von diesen Einnahmen (rund 300 000 Euro) etwa die Hälfte an den DFB und die Gäste gehen. Von den restlichen 150 000 Euro, die beim Verein bleiben, muss der SSV etwa 40 Prozent für die Sicherheit oder Zuschüsse in den öffentlich­en Nahverkehr ausgeben.

Somit hat der Verein durch die Prämien und die Eintrittsg­elder durch den DFB-Pokal eine ganz angenehme Finanzspri­tze erhalten. Zumal die Einnahmen ungeplant waren. Regionalli­ga: Die Rückkehr zur Normalität, sprich den Alltag in der Regionalli­ga Südwest, stand bei Ulms Trainer Holger Bachthaler schon wenige Minute nach dem Schlusspfi­ff gegen Düsseldorf auf dem Plan. „Wir haben morgen um 10 Uhr ganz normal wieder Training“, antwortete er auf die Frage, ob seine Mannschaft nach dem Pokalspiel noch ein bisschen feiern dürfe. „Es gibt heute keinen Grund, überschwän­glich zu feiern.“

Am Samstag (14 Uhr) wartet ohnehin Eintracht Stadtallen­dorf auf die Ulmer. Die Hessen stehen mit zwölf Punkten auf dem vorletzten Platz der Liga, in der die Spatzen zuletzt ganz leicht schwächelt­en und ihren zweiten Platz vorzeitig abgeben mussten. Es wartet also die nächste Aufgabe auf den SSV.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Ulms Trainer Holger Bachthaler.

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