Orange Campus: Jetzt wird gebaut
Beim Spatenstich für das Basketball-Zentrum überwiegt die Begeisterung
● NEU-ULM/ULM - Es ist eine sportliche Herausforderung, die die Basketballer von BBU’01 stemmen wollen: In gerade einmal zwei Jahren Bauzeit soll das Nachwuchs- und Leistungszentrum Orange Campus am NeuUlmer Donauufer fertiggestellt werden. Am Mittwoch haben die Arbeiten mit dem symbolischen Spatenstich offiziell begonnen – die Baufirmen sind schon seit einigen Tagen am Werk. Mehr als 23 Millionen Euro kostet das Großprojekt, der Weg dorthin war bisweilen steinig. Daran erinnerten auch Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg, Ulms Finanzbürgermeister Martin Bendel und BBU’01-Geschäftsführer Andreas Oettel.
Die Basketballer verbinden große Ziele mit dem Orange Campus. Das neue Zuhause soll Nachwuchssportler anlocken, aber auch helfen, die Profis an der Spitze der Bundesliga zu etablieren. „Wir bauen einen Leuchtturm, der weit über unsere Region hinaus strahlt“, sagte Bendel, der auf Ulmer Seite für die Verhandlungen verantwortlich war. NeuUlms Stadtoberhaupt Noerenberg hob ihn und Neu-Ulms Kämmerer Berthold Stier besonders hervor. Die beiden hätten viele Stunden Arbeit investiert, um einen tragfähigen Kompromiss auszuhandeln.
Redner erinnern an Ärger und Verhandlungen
Denn der Orange Campus schien in einer Sackgasse zu stecken: Der NeuUlmer Stadtrat hatte früh seine Zustimmung signalisiert. Doch der Ulmer Gemeinderat zögerte, Fördergeld freizugeben. Die Baugenehmigung für den Orange Campus liegt schon seit mehr als zwei Jahren vor. Erst in diesem Sommer machten die entscheidenden Zustimmungen den Baubeginn möglich. Die Redner am Mittwoch erinnerten an den Ärger und das Ringen um eine Lösung.
Harte und kritische Diskussionen müssten bei einem solchen Projekt erlaubt sein, betonte BBU’01-Finanzchef Oettel – und nannte einen Grund, der geholfen habe, die Streits zu überwinden: „Die Stärke des Sports ist es, zu vereinen.“Mit dem Zukunftsprojekt bekämen die Basketballer ein neues Zuhause, zudem werde ein Grundstück in bester Lage aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Die Wiese, einst Teil des Donaufreibads, lag zwei Jahrzehnte lang brach. Oettel sprach vom „mit Sicherheit bedeutendsten Tag in der jungen Geschichte von BBU’01“. Er dankte den Städten sowie Spendern, Sponsoren und Gesellschaftern für die „großartige Unterstützung, die richtige Entscheidung und den großen Vertrauensvorschuss“.
Die Basketballer hatten bei allem Gegenwind nie aufgegeben, für ihr Projekt zu kämpfen. Noerenberg sprach dem Verein dafür seinen großen Respekt aus. „Es ist eine historische Investition“, sagte er über den Orange Campus. „Heute gilt es zu ahnen, was dieses Projekt für unsere Doppelstadt, aber auch für den Basketball entwickeln kann.“
Noerenberg und Bendel sprachen den steinigen Weg und die Zweifel in der Entwicklungsphase zwar immer wieder an. Doch der Neu-Ulmer Oberbürgermeister sagte auch: „Kein Projekt ist ohne Risiko. Entscheidend ist, diese Risiken abzuwägen.“Und Bendel sagte: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Aber am Ende waren wir überzeugt, dass es eine gute Entscheidung ist.“Der Finanzbürgermeister vertrat Ulms OB Czisch, der für einen Vortrag in Bremen ist. Weil er stark an den Verhandlungen beteiligt war, sei der Spatenstich auch für ihn ein besonderer Moment, sagte er.
Im Gespräch mit unserer Redaktion hob Bendel auch die Offenheit der Basketballer hervor, auf den Kompromiss einzugehen, den Czisch ins Gespräch gebracht hatte: Der Orange Campus wurde in einen wirtschaftlichen GmbH-Teil und einen gemeinnützigen Vereinsteil gesplittet. Der Kompromiss machte weitere Planungen nötig, kostete die Basketballer zusätzlich Zeit und Geld – doch er machte den Weg für die Ulmer Zustimmung frei.
2,6 Millionen Euro Eigenkapital erforderlich
Gearbeitet wird in den kommenden zwei Jahren nicht nur auf der Baustelle. Die Basketballer haben bis zum Einzug Zeit, 2,6 Millionen Euro Eigenkapital für den Vereinsteil des Orange Campus vorzulegen. Rund 600 000 Euro fehlen noch.