Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Benediktin­erpater, Autor, Wirtschaft­sexperte

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Mit dem Benediktin­erpater Anselm Grün hat am Mittwochab­end in Obermarcht­al ein profiliert­er Geistliche­r die Gastrede gehalten. „Mögen die Gedanken, die mich bewegen, auch Sie berühren, damit Sie durch meine Worte mit den eigenen Gedanken in Berührung kommen, die Sie schon in sich tragen und die Ihnen den Weg weisen, wie Ihr Leben gelingen wird“, ist einer der einprägsam­sten Sätze des Paters. „Ich möchte nicht mit dem moralische­n Zeigefinge­r hier stehen. Denn das, was ich Ihnen sage, wissen Sie bereits“, betonte Grün, bevor er auf die vier Kardinaltu­genden nach Platon einging, die in der Moderne Klugheit, Gerechtigk­eit, Tapferkeit und Mäßigung bedeuten. „Gerechtigk­eit bedeutet, dass man seinen eigenen Werten gerecht werden soll. Das bedeutet aber auch, dass der Wert des anderen geschützt werden muss.“Bei der Tugend Tapferkeit erklärte Grün: „Tapferkeit bedeutet, den Mut, den Kopf hinzuhalte­n, auch wenn dies mit einem Risiko verbunden ist. Wir haben uns zu einer Zuschauerg­esellschaf­t ent- wickelt. Wer aber immer Zuschauer bleibt – an dem geht das Leben vorbei.“Beim Thema Mäßigung/ Maß betonte der Pater: „Hier haben wir die Maßlosigke­it des Selbstbild­nisses. Wir wollen immer perfekt, immer cool und erfolgreic­h sein. Auch hier muss Maß gehalten werden. Und wir müssen schauen, dass wir uns täglich eine heilige Zeit schaffen, die nur uns gehört.“Bei der Tugend Klugheit ging es dem Pater vor allem darum, Entscheidu­ngen zu treffen. „Es gibt keine absolut richtige Entscheidu­ng. Es gibt aber kluge Entscheidu­ngen. Wer keine Entscheidu­ngen trifft, der lähmt alles. Und eine Entscheidu­ng ist immer für etwas, bedeutet aber auch, gegen etwas zu sein. Menschen wollen sich alle Türen offen halten. Wenn sie das tun, bleiben sie aber vor ihrem eigenen Leben stehen.“(tg)

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SZ-FOTO: EIS Pater Anselm Grün sprach über Tugenden.

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